Radsport Der Weltmeister ist wieder der Favorit

Büttgen · Das verspricht ein großer Radsportabend zu werden am Vorabend des 1. Mai im Sportforum an der Büttgener Olympiastraße: „Das Feld ist stark wie seit langem nicht mehr,“ sagt der Sportliche Leiter Andreas Beikirch mit Blick auf die acht Zweier-Teams, die beim „Spurt in den Mai“ Jagd auf den Großen Preis der Sparkasse Neuss machen. Favorit ist der Vorjahressieger und aktuelle Weltmeister im Madison Theo Reinhardt aus Berlin.

 Im Vorjahr triumphierte Theo Reinhardt wenige Wochen nach dem Gewinn des Weltmeistertitels auch beim Spurt in den Mai. Am Dienstag könnte es der Berliner an der Seite von Lokalmatador Nils Schomber wieder tun – wenige Wochen nach dem Gewinn des WM-Titels.

Im Vorjahr triumphierte Theo Reinhardt wenige Wochen nach dem Gewinn des Weltmeistertitels auch beim Spurt in den Mai. Am Dienstag könnte es der Berliner an der Seite von Lokalmatador Nils Schomber wieder tun – wenige Wochen nach dem Gewinn des WM-Titels.

Foto: woi/-woi

Wie gut, dass Friedhelm Kirchhartz im Ruhestand ist. So hat der ehemalige Vorstandsvorsitzende des Energieversorgers NEW mehr Zeit, sich um sein sportliches Steckenpferd zu kümmern – den Radsport. Dem VfR Büttgen und dem von ihm zum 40. Mal ausgerichteten „Spurt in den Mai“ tut das gut: Die Doppelveranstaltung dem Zweier-Mannschaftsfahren am Dienstagabend (30. April) auf dem 280 Meter langen Holzoval im Sportforum an der Olympiastraße und dem Straßenrennen am 1. Mai mit Start und Ziel an der Pampusschule ist sichtlich erblüht in den vergangenen Jahren.

Das liegt nicht an Friedhelm Kirchhartz, der sich in der Familientradition seines vor vier Jahren verstorbenen, unvergessenen Vaters Peter Kirchhartz sieht, allein. Das hat auch viel mit Lars Witte zu tun, der sich vor zwei Jahren entschloss, eine durchaus vielversprechende Karriere im Rennsattel –2013 war er Deutscher Junioren-Vizemeister in der Mannschaftsverfolgung – mit der des Radsport-Abteilungsleiters beim VfR Büttgen zu vertauschen. „Er macht einen tollen Job“, sagt Friedhelm Kirchhartz über den gerade mal 22-Jährigen.

Neuester Coup: Witte hat das Traditionsrennen am Vorabend des 1. Mai um einen Programmpunkt erweitert. Erstmals gehört ein „Ladies Cup“ zum dreieinhalbstündigen Programm, in dem fünf Zweierteams nach dem gleichen Prinzip wie die Männer den Sieger im Omnium der Asse ermitteln. „Wir müssen jetzt nur noch herausfinden, wie die weibliche Form von Asse ist,“ sagt Friedhelm Kirchhartz lachend. Das größte „Ass“ in diesem Rennen trägt einen in Büttgen bestens bekannten Namen: Lea Lin Teutenberg (19) im EM-Dritte in der Mannschaftsverfolgung und gilt mit ihrer Zweier-Partnerin Finja Smekal (3. der U19-EM in der Mannschaftsverfolgung) als eindeutige Favoritin.

Und sie ist die Tochter von Lars Teutenberg, der sich mit 48 Jahren erneut der weitaus jüngeren Konkurrenz beim „Spurt in den Mai“ stellt, den er fünf Mal gewann. „Und wenn der Lars sagt, er fährt, dann hat er auch was drauf,“ weiß Andreas Beikirch aus eigener Erfahrung – vier seiner insgesamt 15 Siege auf der Büttgener Bahn hat der 49-Jährige zusammen mit Lars Teutenberg herausgefahren. Der sich auch gut hätte vorstellen können, gemeinsam mit seinem Sohn Tim Torn (17) zu starten, doch der muss am 1. Mai seinem Team Rose NRW bei „Eschborn-Frankfurt“ (immer noch besser bekannt als „Rund um den Henninger Turm“) zur Verfügung stehen.

Deshalb fährt Lars Teutenberg am Dienstag mit dem in Korschenbroich wohnenden Hans Pirius, dessen Großvater Jean Breuer einst Steher-Weltmeister war. Dass das routinierte Duo nicht für den Sieg in Frage kommt, liegt weniger an ihnen als daran, „dass Andreas Beikirch wieder ganze Arbeit geleistet hat,“ sagt Friedhelm Kirchhartz mit Blick auf den Sportlichen Leiter. Der ist selbst ein bisschen stolz auf die Liste der acht Zweier-Mannschaften, die am Dienstag ab 19.30 Uhr auf die Jagd nach Wertungspunkten und Rungengewinnen gehen.

Immerhin zwei Weltmeister sind dabei: Vorjahressieger Theo Reinhardt gewann 2018 und 2019 zusammen mit Roger Kluge (ist wegen Frankfurt-Eschborn unabkömmlich, „sonst hätten wir ihn gerne auch verpflichtet“, sagt Beikirch) den WM-Titel im Madison, wie das Zweier-Mannschaftsfahren offiziell heißt. Und Lucas Liß war 2015 Weltmeister (und zwei Jahre später Vize-Weltmeister) im Scratch.

Beide starten freilich nicht als Team. „Als Vorjahressieger durfte sich Theo Reinhardt aussuchen, mit wem er fährt und da hat er sich spontan für Nils Schomber entschieden,“ erzählt Beikirch. Den jetzt in Neuss wohnenden Grevenbroicher kennt er gut, gehörten beide doch zum deutschen Bahnvierer, der 2016 in Rio de Janeiro im olympischen Finale Platz fünf belegte. Lucas Liß fährt gemeinsam mit Henning Bommel, der in Rio auch zum Bahnvierer gehörte, 2017 Deutscher Meister im Punktefahren war und im Vorjahr in Büttgen an der Seite von Theo Reinhardt gewann.

„Nichts gegen die anderen Teams, aber ich denke, diese beiden Paarungen werden den Sieg unter sich ausmachen,“ sagt Beikirch. Sieger ist, wer in den vier zum Omnium gehörenden Wettbewerben (Punktefahren, Ausscheidungsfahren, Balustradensprint und Madison) die meisten Punkte erzielt – oder einen Rundengewinn gegenüber Konkurrenz herausgefahren hat.

Den Sportlichen Leiter freut besonders, dass alle Bahn-Asse auch tags darauf im Straßenrennen starten, in das Theo Reinhardt ebenfalls als Titelverteidiger geht. „Geheimfavorit“ dürfte hier der beim VfR Büttgen groß gewordene, jetzt für das Team Dauner Akkon fahrende Sven Thurau (startet auf der Bahn zusammen mit Justin Wolf) sein. „Der hat in diesem Jahr schon einige ganz starke Platzierungen abgeliefert,“ sagt Lars Witte über den 22-Jährigen, der unter anderem beim Bundesliga-Auftakt in Düren Rang vier belegte, und sieht das als Beleg, „welch gute Nachwuchsarbeit beim VfR geleistet wird.“ Der Mann, der daran in den vergangenen Jahren maßgeblich beteiligt war, kann beim Rennen nicht dabei sein: Hans-Peter Nilges wird am Freitag operiert.

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