Verena Sticherling stellt in Stadtsparkasse aus Putzige Kobolde mit Glaskronen

Der individuelle Kontostand ist eine sehr reale, aber nicht immer sehr erfreuliche Sache, Verena Sticherling breitet bis zum 25. Mai in der Stadtsparkasse Korschenbroich an der Hindenburgstraße ihre imaginäre, sehr lebendige und fröhliche Welt aus.

Die Hauptrolle spielen bizarre Phantasie-Wesen, die sich in einer Umgebung von Farbe und Licht ohne irgendeinen realen Bezug tummeln. Zu sehen sind Zeichnungen, Gemälde, Glas- und Keramikobjekte sowie ein Teppich. Die in Grevenbroich lebende Künstlerin studierte nach dem Abitur zunächst an der Werkkunstschule und anschließend an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf, unter anderem bei Joseph Beuys. Ihre spätere Lehrtätigkeit an einem Gymnasium gab sie dann 1994 auf, um sich ganz der Kunst widmen zu können. Wie ist sie zu ihren markanten Phantasie-Wesen gekommen?

"Irgendwann waren sie einfach da", erinnert sich die Künstlerin, die die eigenwilligen, aber angenehmen und freundlichen, mitunter ein bisschen melancholischen Wesen zu Symbolen für eine gefühlsbetonte Welt machte. Und sie gibt ihnen kein naturalistisches Umfeld, sondern hält den Hintergrund bewusst unscharf. Kommen sie? Gehen sie? Bleiben sie? Diese Fragen muss der Betrachter für sich allein beantworten. Es hat den Anschein, als seien die Fabelwesen in Bewegung, vielleicht sogar auf der Flucht - heitere Momente, die es beherzt festzuhalten gilt?

Während die Wesen auf den großen Ölbildern in Rudeln auftreten und miteinander verzahnt zu sein scheinen, steht bei den Glasobjekten jeweils einer dieser Kobolde im Mittelpunkt. Die Brechung des Lichts und die Transparenz machen diese Arbeiten besonders reizvoll. Die kleinen Kerlchen, die aussehen, als hätten sie eine Krone auf dem Kopf und denen Verena Sticherling jeweils ein großes Auge verliehen hat, erinnern mal an Fische, mal an Vögel. Kreise, Halbkreise und immer wieder kleine, an Kronen erinnernde Zacken geben bei der Formensprache den Ton an, sorgen für beschwingte Bilder, die vor Dynamik zu vibrieren scheinen und die gute Laune hervorzurufen im Stande sind.

Was auffällt: Der Farb-Flash - nicht zuletzt die Liebe zu den Farben, zu Grün, Blau und Gelb in Kombination, aber auch zu anderen, vor allem Rottönen, die Wärme verkörpern, Heiterkeit. Die Vielfalt der geometrischen Elemente ergibt ein sympathisches Chaos. Bei den jüngsten Arbeiten drängen sich Bewegung und Struktur stärker in den Vordergrund, Platz für die Kobolde ist jedoch immer noch da. Die Farbigkeit scheint sich etwas zu ordnen. Mit zu den Exponaten gehört auch der Teppich "Blue Dreaming" aus durchgefärbter Wolle, aus einer Auflage von 33 Exemplaren. Die Teppiche können als dekorativer Wandteppich, durchaus aber auch als strapazierfähiger Bodenteppich verwendet werden. barni

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