Fußball Putz ist Höhenflug unheimlich

Fußball · Vor gut einer Woche hatte Trainer Joachim Hopp, der mit dem 1. FC Wülfrath am Norfer Weg gerade mit 1:4 unter die Räder gekommen war, dem Kontrahenten noch den nötigen Respekt verweigert.

 In Feierlaune: Die Fußballer des Oberligisten SV Uedesheim feierten in Rhede nicht nur den dritten Sieg in Folge, sondern auch den Sprung auf Tabellenplatz vier.

In Feierlaune: Die Fußballer des Oberligisten SV Uedesheim feierten in Rhede nicht nur den dritten Sieg in Folge, sondern auch den Sprung auf Tabellenplatz vier.

Foto: C. Haas

Der Ex-Profi machte die Pleite nicht an der Stärke des Gegners, sondern vor allem an eigenen Unkonzentriertheiten fest. "Diese Niederlage haben wir uns selbst zuzuschreiben." Inzwischen aber darf sich der SV Uedesheim der Wertschätzung der Mitbewerber in der Fußball-Oberliga gewiss sein. Nach dem begeisternden 7:3-Erfolg des Neulings am Sonntag beim VfL Rhede stellte dessen Coach Manuel Jara vielleicht sogar ein bisschen überrascht fest: "Uedesheim ist für die Liga eine Bereicherung."

Selbst Trainer Ingmar Putz, dem im Fußballgeschäft so gut wie nichts fremd ist, ist der Höhenflug seiner Schützlinge mit drei Siegen in Folge irgendwie unheimlich. "In der Truppe ist vieles nicht mehr normal", sagt er lächelnd. Die Pressekonferenz am Sonntag in Rhede hatte der ehemalige Zweitliga-Fußballer sogar mit der launigen Feststellung garniert: "Meine Jungs haben heute mal wieder gezeigt, wie bekloppt sie sind." Normal geht für Lars Faßbender, Lukasz Koziatek, Andrej Hildenberg & Co. ganz offensichtlich nicht: Gegen Wülfrath drehten sie das Match mit drei Toren in drei Minuten und in Rhede hoben sie erst nach einem schnellen 0:2-Rückstand ab. Putz sieht derlei Berg- und Talfahrten indes nur als Bestätigung: "Wir sind an jedem Tag in der Lage, jeden Gegner zu schlagen — umgekehrt können wir aber auch gegen jede Mannschaft verlieren."

Für die Zuschauer ergibt das einen höchst attraktiven Mix. Selbst gestandene Männer wie Obmann Heinz-Peter "Petie" Becker geraten da schon mal aus der Fassung: "Ich bin seit 35 Jahren auf allen Fußballplätze unterwegs, aber was hier im Moment abgeht, ist einfach unbeschreiblich."

Und da die Vereinsführung bei aller gebotenen Vorsicht in finanziellen Angelegenheiten zu sympathischer Euphorie neigt, hat Vorsitzender Klaus Haas kurzerhand den Durchmarsch in die Regionalliga angekündigt. Dem ambitionierten Arbeitsauftrag begegnet der Trainer mit einem wissenden Augenzwinkern, vorsichtshalber mahnt er jedoch: "Wir sollten die Kirche im Dorf lassen. Wenn wir uns in der Oberliga etablieren können, wäre das schon riesig." Für Becker ist das Thema damit aber noch nicht vom Tisch: "Das mit der Regionalliga war als Joke gemeint. Aber wir sind bekloppt genug, das anzugehen ..."

(NGZ/rl)
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