NTC SW Neuss in der 2. Bundesliga Hockey will professionellere Strukturen

Neuss · Der nächste Schritt zu einer eigenständigen Vermarktung der Bundesligen durch den Hockeyliga e.V. ist getan. Derweil geht der HTC SW Neuss weiter von einer Fortsetzung der Zweitliga-Saison auf dem Feld Ende April aus. 

 Mitte Oktober empfing der HTC SW Neuss das Team von SW Köln ohne Zuschauer auf eigenem Platz. Ende April soll die Saison fortgesetzt werden.

Mitte Oktober empfing der HTC SW Neuss das Team von SW Köln ohne Zuschauer auf eigenem Platz. Ende April soll die Saison fortgesetzt werden.

Foto: Andreas Woitschützke

Schon seit dem Winter 2017 ist in der deutschen Hockeyszene die Idee gegenwärtig, wie in anderen Mannschaftssportarten den Spielbetrieb in den Bundesligen durch eine eigenständige Ligaorganisation ausrichten zu lassen und damit für eine Professionalisierung zu sorgen. Das stieß innerhalb des bis heute dafür zuständigen Deutschen Hockey-Bundes (DHB) zwar nicht gleich auf große Gegenliebe, doch nach zahlreichen Treffen und Gesprächen zwischen dem DHB und dem im Mai 2019 gegründeten Hockeyliga e.V. erfolgte Ende vergangener Woche bei einer Sitzung des DHB-Bundesrats der nächste Schritt zu einer eigenständigen Vermarktung der 1. und 2. Bundesligen.

Ohne Gegenstimme – bei nur zwei Enthaltungen – erteilte das Gremium seine Zustimmung zum Abschluss eines Kooperationsvertrags zwischen dem DHB und dem Hockeyliga e.V. Zuvor hatten sich auch schon die Bundesliga-Vereinsvertreter, darunter auch Zweitligist HTC SW Neuss, im Februar bei einer Sitzung einstimmig für die Bundesligareform ausgesprochen. „Wir freuen uns sehr über dieses eindeutige Votum“, so DHB-Präsidentin Carola Morgenstern-Meyer. „Das unterstreicht, wie geschlossen die Hockeyfamilie hinter diesem Schritt steht, die Bundesligen zu professionalisieren und auf eigene Füße zu stellen.“ Mit den einstimmigen Voten im Rücken werden DHB-Präsidium und Ligaverband noch vor dem Bundestag am 15. Mai den ausgehandelten Kooperationsvertrag unterzeichnen.

Die Wirksamkeit wird allerdings davon abhängen, ob die für die Bundesligareform nötigen Satzungsänderungsanträge durch den Bundestag und ihre anschließende Eintragung im Vereinsregister verabschiedet werden. Ziel ist es, die Verantwortung für die Organisation der Hockey-Bundesligen künftig in die Hände eines eigenständigen Ligaverbandes zu legen. Nachdem Henning Fastrich, DHB-Vizepräsident für Bundesligen, dem Bundesrat bereits im Januar die Ziele des Vorhabens, die geplanten Satzungsänderungen und die Inhalte des Kooperationsvertrags vorgestellt hatte, waren zuletzt die Einzelheiten der Reform und ihre möglichen Auswirkungen auf die Landeshockeyverbände in einer Arbeitsgruppe mit Mitgliedern des Bundesausschusses und des Präsidiums diskutiert worden. Zu den Interessen der Landesverbände gehören etwa die Vorbildfunktion der Bundesligen für den Nachwuchs, das Interesse an einer Bundesligapräsenz, die Relevanz der Bundesliga für den Nachwuchsleistungssport, die Bedeutung der Spielplanung in den Bundesligen für untere Ligen sowie die Schiedsrichterausbildung.

Klar, dass auch beim HTC SW Neuss die Entwicklung mit großem Interesse verfolgt wird, schließlich gehört der Verein sowohl auf dem Feld als auch in der Halle zum Inventar in Deutschlands höchsten Spielklassen. „Grundsätzlich begrüßen wir die Entwicklung sehr“, sagt HTC-Teammanager Stephan Busse. Er macht aber auch keinen Hehl daraus. dass so eine Reform mit dem Anspruch einer Professionalisierung offene Fragen für die Zukunft mit sich bringt. „Der Hockeysport befindet sich aktuell an vielen Stellen im Amateurstatus. Wenn sich das künftig ändert, stellt sich die Frage, ob jeder Verein den Weg mitgehen kann“, erklärt Busse. Er denkt da etwa an die Themen Lizenzierung, Ticketing und Medienpräsenz. „Wenn wir plötzlich verpflichtet würden, von unseren Spielen Live-Streams samt Kommentator anzubieten, dann wäre das schon eine große Herausforderung.“ 

Doch viel näher ist Busse derzeit das Thema der anvisierten Fortsetzung der im Herbst 2020 wegen Corona erneut unterbrochenen Zweitliga-Saison. Während die Erstligisten schon wieder gespielt haben, steht für die Zweitligisten am Dienstagabend eine Videokonferenz auf dem Programm, wo die letzten Details für den Start der Aufstiegsrunde am Wochenende 24./25. April besprochen werden sollen. „Wenn uns die Politik keinen Strich durch die Rechnung macht, wollen wir spielen. Wir müssen uns jetzt noch über Details verständigen. Was passiert, wenn Corona-Tests positiv ausfallen und wie viele Spieler müssen, damit eine Partie abgesagt werden kann?“ Die Neusser bereiten sich seit Anfang März unter den Maßgaben eines DHB-Hygienekonzepts vor. Das sieht zum Beispiel Testungen vor jedem Training vor, die soll es künftig auch vor jedem Spiel geben.

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