Jüchen "Power-Turbinen" im Tagebau

Jüchen · 2012 sollen sich im Jüchener Windpark die ersten Rotoren drehen: Auf der Rekultivierungsfläche im ehemaligen Tagebau werden die derzeit modernsten und leistungsstärksten Windräder für das Festland stehen.

Windräder der modernen Drei-Megawatt-Klasse (

Windräder der modernen Drei-Megawatt-Klasse (

Foto: RWE Power

Windräder ersetzen Braunkohlebagger: "Auf dem Gelände des ehemaligen Tagebaus Garzweiler errichtet RWE Innogy den ersten Windpark in Jüchen. Zwei der vier Windräder werden mit den stärksten Turbinen ausgestattet sein, die der Windanlagenbauer REpower derzeit für den Onshorebereich herstellt. "Während wir offshore, also bei Windparks auf dem Meer, bereits fünf bis sechs Megawatt-Turbinen einsetzen, liegt die gängige Leistung für Windturbinen im Binnenland derzeit bei zwei bis drei Megawatt", sagt Konrad Böcker von RWE Innogy. 3,4 MW stellen einen weiteren Leistungssprung dar.

Für RWE stellt dieses Projekt eine Millionen-Investition dar — und ein weiterer Schritt in Richtung erneuerbare Energien: Die vier Windräder werden rund 20 Millionen Euro kosten. Vor drei Jahren begann die Vorbereitung für den Windpark Jüchen. Von der Idee bis zum Bau arbeitet RWE Innogy mit "BMR Windenergie" zusammen.

Jetzt steht der Windpark zwischen den Autobahnen 46 und 540 kurz vor der Realisierung: "Die Baugenehmigung liegt vor, im zweiten Quartal 2012 soll der Bau begonnen werden", so Viola Baumann, Sprecherin von RWE Innogy. Bis Ende des Jahres sollen die Windräder (maximale Höhe inklusive Rotor: 180 Meter) stehen. Pro Jahr sollen sie rund 31 Millionen Kilowattstunden Strom produzieren — das reicht für mindestens 9300 Familien in einem Jahr. Am Donnerstag haben Vertreter von "RWE Innogy" und "REpower" die Verträge unterschrieben. Danach werden drei neue Onshore-Windturbinen mit je 3,4 MW Leistung geliefert: Zwei gehen nach Jüchen, eine nach Hörup in Schleswig-Holstein. Dort ersetzten drei stärkere Anlagen vier ältere Windräder, die Leistung wird auf acht Megawatt vervierfacht.

In Jüchen war der Windpark nicht unumstritten: Gerolf Hommel (FWG) hatte die Höhe der Windräder und deren Nähe zu Wohngebieten kritisiert. Naturfreunde hatten befürchtet, dass Vögel verletzt werden könnten.

Jüchen ist kein Einzelfall im rheinischen Revier: In Nachbarkommunen nutzt RWE Rekultivierungsflächen ebenfalls für die Strom-Riesen. In Titz wird ein Windpark errichtet. Zehn Windräder sollen eine Leistung von 20 Megawatt bringen. In Bedburg ist einer der größten Parks geplant: Dort sollen sich Rotoren von 18 Windrädern drehen.

Wie viele Windräder in Jüchen stehen werden, hängt von einigen Auflagen ab: So muss zu Wohnungen und Häusern mindestens ein Abstand von 1100 Metern eingehalten werden. Zudem müssen die Liegezeiten des Bodens auf dem 45 Hektar großen Areal berücksichtigt werden.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort