Jüchen Polo: Ein Dutzend Filialen stehen auf der Kippe

Jüchen · Das Geschäft bei Polo hat sich vorerst stabilisiert. Der Insolvenzverwalter Horst Piepenburg bestätigte gestern einen Bericht unserer Zeitung, wonach die Hausbanken die Zusage über einen Massekredit über neun Millionen Euro gegeben haben.

Damit sei die Saisonfinanzierung über den Sommer sichergestellt. Dennoch ist noch unklar, wie der angeschlagene Lieferer von Motorrad-Zubehör saniert werden kann. Nun steht knapp ein Dutzend Filialen deutschlandweit auf der Kippe. Womöglich werden Geschäfte geschlossen oder verkauft und Arbeitsplätze gestrichen. Welche der 95 Shops betroffen sind, ist unklar.

Die übrigen Filialen seien eindeutig ertragreich, teilte Piepenburg mit. Für diese Shops seien bereits die Januar-Mieten gezahlt.

Wie Piepenburg berichtete, hätten Lieferanten, Spediteure und Dienstleister außerdem nach intensiven Gesprächen ihre Leistungen aufrecht erhalten. Somit laufe der Geschäftsbetrieb, die Umsatzzahlen seien vollkommen im Plan. "Die ersten Grundlagen für eine Sanierung des Unternehmens durch Insolvenz sind damit gelegt", sagte Piepenburg. Und erstmals meldete sich auch Geschäftsführer Klaus Esser zu Wort. Er dankte der Stammkundschaft und den Fürsprechern.

Das Geschäft läuft weiter, und das erhöht die Chancen für Polo deutlich, einen oder mehrere zahlungskräftige Investoren zu finden. Die braucht das Unternehmen wohl, um Altlasten abzubauen. Kaum jemand würde sich für ein Unternehmen interessieren, das sein Geschäft nicht mehr abwickeln kann und demnach keinen Profit verspricht. Bei Polo hingegen stoße der Investorenprozess auf großes Interesse, wie es gestern hieß. Zuletzt hatte unter anderem der größte Konkurrent auf dem Motorrad-Markt, das Hamburger Unternehmen Detlev Louis, Gesprächsbereitschaft signalisiert. Womöglich könnten Shops übernommen werden. Derweil ist unklar, ob der Hauptkatalog erscheinen wird.

Jüchens Bürgermeister Harald Zillikens reagierte mit Erleichterung. "Das ist ein ermutigendes Zeichen, damit einer der größten Arbeitgeber im Ort erhalten bleibt. Es ist mit Sicherheit keine leichte Situation für alle, aber es ist wichtig, dass die Saison läuft", sagte Zillikens. "Ich habe von Anfang an die Hoffnung geäußert, dass Polo daraus gestärkt hervorgehen kann."

(NGZ/rl)
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