Korschenbroich Polizei warnt vor Betrügern

Korschenbroich · In Steinhausen ging in dieser Woche eine Frau von Tür zu Tür: Sie gab vor, für einen gemeinnützigen Verein in Essen zu sammeln. Susanne Westen spendete, später kamen ihr Zweifel. Die Polizei warnt vor Haustür-Geschäften.

Korschenbroich: Polizei warnt vor Betrügern
Foto: Berns, Lothar

Die Polizei wird nicht müde, vor Geschäften an der Haustüre zu warnen. Die Gefahr dort, windigen Zeitgenossen auf den Leim zu gehen, ist groß. "Die Möglichkeit, in solchen Situationen Opfer einer Straftat zu werden, ist noch größer", warnt Kreispolizeisprecher Hans-Willi Arnold.

 Blick in die Fuchsstraße: Dort ging eine Frau von Tür zu Tür. Sie gab sich als Sammlerin aus. Ob das alles korrekt war, wird von einer Spenderin angezweifelt.

Blick in die Fuchsstraße: Dort ging eine Frau von Tür zu Tür. Sie gab sich als Sammlerin aus. Ob das alles korrekt war, wird von einer Spenderin angezweifelt.

Foto: LB

Alles beginnt für den Polizeisprecher an der Haustüre: der Glas-Wasser-Trick, der Schwangeren-Trick oder die Frage nach einer Straße in der Nachbarschaft. In dieser Woche war eine Frau unter anderem in der Fuchsstraße in Steinhausen unterwegs. Sie ging von Tür zu Tür und gab vor, für einen gemeinnützigen Verein zu sammeln. Von einer Betrügerin genarrt worden zu sein, das Gefühl wird Susanne Westen (47) nicht los.

Spenderin ist verärgert

Die Ehefrau und Mutter aus Steinhausen öffnete am späten Mittag nicht nur ihre Haustüre, sondern auch ihre Geldbörse. Sie gab der Frau fünf Euro für die Bürgernothilfe Essen. Als Susanne Westen zwei Stunden später ein merkwürdiges Gefühl beschleicht, versucht sie mit Hilfe des Internets, Kontakt mit dem gemeinnützigen Verein aufzunehmen. Fehlanzeige.

Der Anruf mit dem Tonsignal "kein Anschluss unter dieser Nummer" kam erst gar nicht zustande. Ihr zweiter Versuch war auch nicht zielführend, die Rufnummer von der Homepage verschaffte der Steinhausenerin eine Verbindung in ein Essener Krankenhaus. "Ich bin richtig sauer", erklärt Susanne Westen dann auch verstimmt.

Auf eine Anzeige bei der Polizei hat sie verzichtet: "Ich habe mir das selber zuzuschreiben." Immer noch hoffend, die Spende doch gut angelegt zu haben, ergänzt sie: "Selbst wenn nur das Telefon gestört war, der negative Beigeschmack bleibt." Die NGZ-Redaktion konnte auch keinen Kontakt zur Bürgernothilfe herstellen, weder übers Telefon noch über die Mail-Anschrift.

Westen will auch in Zukunft für einen guten Zweck spenden. Allerdings merkt sie nachdenklich an: "Es gibt so viele seriöse Organisationen. Die haben dann unter den schwarzen Schafen zu leiden."

Selbst der Stadtverwaltung sind bei Haussammlungen die Hände gebunden. "Wer Geldspenden sammelt, muss sie nicht zuvor bei uns anmelden", sagt Michael Berger. Damit bezieht sich der stellvertretende Ordnungsamtsleiter auf das geänderte Landesgesetz NRW. Die Ehrenamtler örtlicher Vereine, die in Korschenbroich jetzt wieder für St. Martin sammeln, können sich generell ausweisen. Beschwerden über falsche Sammler gab's im Rathaus in jüngster Vergangenheit keine. Dafür nahmen die ungefragten Geschäfte an der Haustüre zum Thema Dichtigkeitsprüfung zu. Für Kanal-Experte Thomas Kochs ein klarer Fall: "Seien sie misstrauisch."

(NGZ/rl)
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