Korschenbroich Politiker wollen Vereinsporträts

Korschenbroich · Korschenbroich Guter Brauch in der Stadt Korschenbroich ist es seit Jahren, örtliche Vereine mit einem finanziellen Obolus zu fördern. Allerdings musste der jeweilige Vereinszuschuss auf Grund der desolaten Finanzsituation der Stadt bereits in der Vergangenheit deutlich zusammengestrichen werden (die NGZ berichtete).

 Konzert Con Musica

Konzert Con Musica

Foto: NGZ

Korschenbroich Guter Brauch in der Stadt Korschenbroich ist es seit Jahren, örtliche Vereine mit einem finanziellen Obolus zu fördern. Allerdings musste der jeweilige Vereinszuschuss auf Grund der desolaten Finanzsituation der Stadt bereits in der Vergangenheit deutlich zusammengestrichen werden (die NGZ berichtete).

 Tambourcorps Blüh auf Glehn

Tambourcorps Blüh auf Glehn

Foto: NGZ

Und so warb Bürgermeister Heinz Josef Dick am Dienstagabend im Ausschuss für Kultur, Familie und Soziales auch dafür, die vom Vorjahr übernommenen Zuschussbeträge für die örtlichen Vereine kommentarlos zu beschließen. Dick: "Wenn die haushaltsrechtlichen Voraussetzungen geschaffen sind, gehe ich davon aus, dass die Zuschüsse dann im Oktober angewiesen werden können."

Mit diesen einführenden Worten war für den Verwaltungschef dieser Tagesordnungspunkt gedanklich schon abgehakt. Doch da hatte Dick sich ganz gehörig geirrt. Er konnte nicht ahnen, dass ein großer Teil der Ausschussmitglieder bei gefühlten und schweißtreibenden 40 Grad im Sitzungssaal der Feuerwache die Tätigkeitsfelder der Vereine hinterfragen wollten.

Für die FDP stellte Nikolai Hebben vorab fest: "Wir stimmen grundsätzlich zu." Allerdings wollte er zu entsprechender Zeit die Frage im Stadtrat diskutiert wissen: "Muss ein gesundes Vereinsleben nicht auch ohne Zuschüsse auskommen?"

Heinz Josef Dick, der auf die einzelnen Zuschusshöhen hinwies - sie variieren zwischen 77, 153, 205 und 511 Euro - merkte erklärend an: "Wir unterstützen die Vereine, die unsere ganze Stadt am Leben halten und uns davor bewahren, dass Korschenbroich nicht zu einer Schlafstadt verkümmert." Elisabeth Rennett (UWG) reichte der Hinweis des Bürgermeisters nicht aus. "Ich weiß wirklich nicht, was viele Vereine tun", stellte sie fest. Gezielt fragte sie unter anderem nach "Con musica". Dass dieser Betrag bei einigen Vereinen nicht mal für die monatlichen Porto- und Telefonkosten ausreicht, hatte dabei keiner der anwesenden Parteivertreter im Blick.

"Die SPD stimmt wie in den Vorjahren zu", erklärte auch Barbara Romann. An ihren Vorschlag, "die Vereine könnten sich doch im Ausschuss mal vorstellen", fand auch Hebben Gefallen: "Ich würde gern wissen, was die machen." Sabine Lufen (Grüne) regte in dem Zusammenhang an, die Vereine mit der Einladung zum nächsten Jahresgespräch um eine "kurze Info" zu ihrer Tätigkeit zu bitten. Während Dick der Diskussion kaum noch folgen konnte, "es handelt sich ausschließlich um Vereine, die öffentlich auftreten und die Sie eigentlich alle kennen müssten", hielt Barbara Romann an den eingeforderten Kurzporträts fest. Für die Begründung der Sozialdemokratin bemühte sie die Zugezogenen:

"Damit auch die Neubürger wissen, was ein Tambourkorps ist." Einstimmig wurde die Zuschussvergabe von 12 067 Euro an 63 Vereine auf den Weg gebracht. Zudem sprach sich der Ausschuss mehrheitlich für eine schriftliche Vereinsvorstellung aus. Hier scherte Petra Fonk aus: Während sich ihre Partei bei der Abstimmung enthielt, machte sich die Christdemokratin für Erstellung der Vereinsporträts stark.

Am Donnerstag in der NGZ: ZU Sache: Peinlich

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort