Fußball Plötzlich kann der SC Kapellen aus dem Vollen schöpfen

Kapellen · Über Monate hinweg lebte Trainer Markus Anfang beim Fußball-Oberligisten SC Kapellen von der Hand in den Mund, aufgrund scheinbar nicht enden wollender Personalnöte geriet die Aufstellung fast zur Mängelverwaltung. Damit ist Schluss, im Heimspiel gegen den TuS Bösinghoven (die Partie wird wegen des vorher angesetzten Jugendspiels am Sonntag erst um 15 Uhr angepfiffen) kann der Ex-Profi aus dem Vollen schöpfen.

Mit dem endlich mal wieder prall gefüllten Kader treten indes gleich neue Probleme auf. Gute Leistungen im Training garantieren keinen Platz in der ersten Elf. Diese Erfahrung musste zuletzt Frederik Leufgen machen, den Anfang als Härtefall bezeichnet: "Der Junge kann gar nichts dafür, dass er im Moment nur von der Bank kommt." Ähnliches gilt für seine Kollegen Berkant Jumerovski und Georgios Madatsidis, und auch Kevin Scholz und Robin Kreis drängt es nach überstandenen Verletzungen mit Macht zurück ins Team. "Sie alle tragen extrem zum Erfolg bei, denn sie heben die Qualität im Training", sagt Anfang.

Die Auswirkungen bekommt die Konkurrenz zu spüren: Der SCK ist seit acht Spielen ohne Niederlage, hatte am Mittwoch selbst den designierten Meister KFC Uerdingen am Rande einer Niederlage (1:1). Dass die Gäste dabei nicht von Anfang an mutiger nach vorne gestürmt waren, nahm der Coach auf seine Kappe: "Wir hätten da direkt ein bisschen forscher auftreten sollen — die Jungs haben das drauf." Natürlich wäre seinen Mannen im ersten Abschnitt auch das Glück hold gewesen, räumt Anfang ein, "hätte Uerdingen vor der Pause das 2:0 gemacht, wäre es für uns ganz schwer geworden". Doch weil in der zweiten Hälfte das Chancenplus beim SCK lag, "hätten wir das Spiel auch für uns entscheiden können. Wir haben uns diesen Punkt nicht ermauert, was vielleicht auch für die Uerdinger, die eigentlich in eine ganz andere Liga gehören, ungewohnt war. Der Sieger dieses Spiels war eindeutig der Fußball."

Lob für den beherzten Auftritt gab es auch vom Kollegen Eric van der Luer: "Kapellen hat das gut gemacht und sich den Punkt verdient." Von der Klasse der Krefelder ein ganzes Stück entfernt ist der TuS Bösinghoven, doch der finanziell seit Jahren gut aufgestellte Klub aus Meerbusch arbeitet dran. Wenn ein Team sich den Luxus leisten kann, in Bekim Kastrati (33) einen ehemaligen Bundesliga-Profi von der Bank zu bringen, habe das schon eine Aussagekraft, findet Anfang, einst Teamkollege des Ex-Gladbachers bei Fortuna Düsseldorf. Auch Boubacar Coulibaly (27), zu seiner besten Zeit mal gut genug für den Kader des SC Freiburg in der 2. Liga, zählt zur Prominenz. Trotzdem verpasste es der TuS am Mittwoch durch das 2:3 gegen Hamborn, sich ins unsichere Mittelfeld der Tabelle abzusetzen. Auswärts ist die Elf von Trainer Martin Stasch allerdings stets für Punkte gut, wie die Bilanz von 4:4 beweist.

(sit)
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