Jüchen Pilgerziel Neuenhoven

Jüchen · "Sie haben Ihr Ziel erreicht" heißt es ab Samstag wieder für alle Pilger nach Neuenhoven. In 20 Gottesdiensten stehen die 14 Nothelfer und die Reliquienverehrung im Mittelpunkt. Erwartet werden einige hundert Gläubige.

Was Neuenhoven, Lourdes, Santiago de Compostella oder Assissi verbindet: Sie alle sind Ziele von Pilgern. In dem kleinen Jüchener Ort werden die 14 Nothelfer verehrt. Motto: "Wunden in Perlen verwandeln". Ab Samstag, 2. Juli wird die St.-Georgskirche für eine Woche zum Ziel für einige hundert Gläubige.

Kaum jemand, der deshalb ein Flugticket buchen oder einen weiten Weg zurücklegen muss — die meisten Pilger kommen aus dem Rhein-Kreis, aus Mönchengladbach oder aus dem Kreis Heinsberg. "Die Wallfahrtsoktav zu den 14 Nothelfern ist so etwas wie eine ,kleine Wallfahrt für zwischendurch'", sagt Regionaldekan Ulrich Clancett. Und das schon seit mehr als 600 Jahren.

Helfer im Alltag

Doch wie sich Neuenhoven zur lokalen Pilgerstätte entwickelt hat, "liegt im Dunkeln der Geschichte", so Clancett. Was bekannt ist: Seit über sechs Jahrhunderten rufen Gläubige Nothelfer wie Barbara, Blasius, Eustachius oder Pantaleon um Hilfe an. Die Erwähnung auf einer historischen Urkunde während der Oktav Maria Heimsuchung am 2. Juli weise, so der Regionaldekan, auf diese lange Tradition hin.

Warum sich gerade diese Märtyrer Jahrhunderte währender Wertschätzung erfreuen, kann Ulrich Clancett einfach erklären: "Für jede Lebenslage gibt es einen Ansprechpartner." Während Barbara als Schutzpatronin der Bergleute in Jüchen bekannt sei, wüsste dagegen nicht jeder, dass die von ihrem Vater in einem Turm Gefangene auch als Trösterin der Gefangenen gilt. Pantaleon, Patron der katholischen Pfarrkirche in Hochneukirch, werde als Helfer gegen Kopfschmerzen angerufen — und gilt als Schutzpatron der Kranken ebenso wie als der Ärzte und Hebammen. Namensgeber für den Pariser Montmartre ("Berg der Märtyrer") ist der Heilige Dionysius: Der erste Bischof von Paris starb durch Enthauptung und wird mit dem Kopf in den Händen dargestellt. Er soll helfen bei Gewissensängsten und Glaubensnot.

Ob körperliche Schmerzen oder seelische Pein: Die Wallfahrt zu den 14 Heiligen ist nicht nur für Frauengemeinschaften oder Schützenbruderschaften ein fester Termin im Kalender. "Am Sonntag zum Pfarrfest kommen viele Familien. Zudem gibt es einige wenige, die jeden Tag einen Gottesdienst besuchen", weiß Ulrich Clancett. In diesem Jahr werde aber kein auswärtiger Geistlicher die Predigten halten, sondern Mitglieder des Pastoralteams der Gemeinschaft der Gemeinden (GdG): "Sonst müssen wir eine Vertretung stellen. Das ist zeitaufwendig." Vielleicht ein Fall für die Heilige Katharina, die Patronin der Theologen.

(NGZ/rl)
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