Pferdesport Das letzte Turnier auf Gut Kruchenhof

Rommerskirchen · Erstklassig besetzt, Zuschauer zugelassen – doch für Uwe Hintzen ist am Sonntag unwiderruflich Schluss als Turnierveranstalter.

Über vier Monate gab es kein Springturnier im Rhein-Kreis Neuss. Die Gut Neuhaus Indoors Mitte März waren das letzte vor der Corona-Zwangspause. Jetzt starten die Springreiter auf Gut Kruchenhof in Rommerskirchen wieder ins Turniergeschehen. Von Donnerstag bis Sonntag stehen 26 Prüfungen auf der Zeiteinteilung.

Das Turnier ist Wiedereinstieg und Abschied zugleich. „Es wird das letzte Turnier auf Gut Kruchenhof sein“, bestätigt Cheforganisator Uwe Hintzen. Vor allem aus zwei Gründen. Zum einen will Uwe Hintzen nach 20 Jahren als Turnierchef kürzertreten. Die Rente in Sichtweite, will er sich zukünftig mehr seiner Familie widmen und reisen. Der 60-Jährige wird dem Pferdesport allerdings nicht den Rücken kehren. Er wird seine kleine Pferdezucht weiterbetreiben und auch am Rand mitfiebern, wenn seine Töchter, Schwiegersöhne und Enkel im Sattel sitzen.

 Auch wenn Uwe Hintzen als Turnierveranstalter Schluss macht, bleiben Pferde seine Leidenschaft.

Auch wenn Uwe Hintzen als Turnierveranstalter Schluss macht, bleiben Pferde seine Leidenschaft.

Foto: Jazyk, Hans (jaz)

Der andere Grund für den Rückzug aus der Turnierveranstalter-Riege ist organisatorischer Natur: Der RV Gut Kruchenhof ist mit 36 Mitgliedern klein. Zwar hilft der Neukirchener Schützenzug von Uwe Hintzen immer mit. Trotzdem wird der „harte Kern“ der ehrenamtlichen Helfer, ohne die es nicht geht, immer kleiner.

Insgesamt 1400 Nennungen sind für das letzte Turnier auf Gut Kruchenhof eingegangen – und nach der langen Pause ist so gut wie alles vertreten, was im rheinischen Springreiten Rang und Namen besitzt. Die Kapazitäten wurden an die Corona-Bestimmungen angepasst. Zuschauer sind erlaubt, Bewirtung ebenfalls. Es wird einen Einlass geben, an dem jeder seine Daten angeben muss – für den Fall einer nötigen Rückverfolgung. Die Daten werden vier Wochen aufbewahrt und dann vernichtet. Zusätzlich werden die Besucher gezählt. So wird gewährleistet, dass die AHA-Regeln (Abstand, Hygiene, Alltagsmasken) eingehalten werden. Reiter und Begleiter müssen Anwesenheitsnachweise ausfüllen und das Turniergelände sofort nach ihrem letzten Start verlassen; Siegerehrungen gibt es nicht.

Dass das Turnier stattfinden kann, war ein harter Kampf für Uwe Hintzen. Stark unterstützt wurde er dabei von Axel Hebmüller, dem Präsidenten der Kreis-Pferdsportverbandes Neuss. Auch Landrat Hans-Jürgen Petrauschke setzte sich für das Sportevent ein. „Nur mit ihrer Unterstützung ist es möglich geworden“, sagt Uwe Hintzen. Enttäuscht sei er dagegen von der mauen Unterstützung der übergeordneten Pferdesportverbände.

Trotz aller Auflagen schaffte es sein Team, ein großes Turnierprogramm auf die Beine zu stellen. Alle Sponsoren blieben dabei. Das sportliche Programm ist eine Hommage an die Turnierpremiere vor 20 Jahren, damals noch auf dem Joistenhof in Barrenstein. Uwe Hintzen: „Wir haben die Ausschreibung genauso übernommen.“ Es gibt unter anderem ein S-Springen nur für Amazonen und der mit 4000 Euro dotierte Große Preis hat „zwei Sterne“. Um den zwei- und vierbeinigen Sportlern beste Bedingungen zu bieten, hat der RV Gut Kruchenhof den Boden auf dem Springplatz vorher noch einmal verbessert. Zehn Wagenladungen neuer Sand wurden aufgetragen. „Ich versuche immer, das besser zu machen, was ich bei anderen Veranstaltungen kritisiere“, sagt Uwe Hintzen. Deshalb zeigt er auch bei seinem letzten Einsatz als Turnierchef vollen Einsatz.

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