Katholische Kirchengemeinde Pfarrheim-Neubau statt "Betreutes Wohnen"?

Von Ruth Wiedner

Von Ruth Wiedner

Das stadteigene Grundstück neben der Glehner Pfarrkirche St. Pankratius soll den Besitzer wechseln. Die Katholische Kirchengemeinde Glehn will die bisherige Freifläche (Hauptstraße 54-56) in direkter Nachbarschaft zur Pfarrkirche kaufen. Gespräche wurden geführt und ein entsprechender Vertragsentwurf bereits ausgearbeitet, war aus dem Rathaus zu erfahren. Neue Pläne für den Glehner Stadtkern: Ob auf diesem Grundstück, auf dem die alte Schule ein trauriges Dasein fristet, ein neues Pfarrheim errichtet wird, entscheidet heute der Diözesan-Verwaltungsrat in Köln.

NGZ-Foto: L. Berns -->

Über den Kauf wird heute entschieden - und zwar in Köln: "Der Diözesan-Verwaltungsrat tagt heute. Er wird entscheiden, ob wir als Kirchengemeinde das Grundstück erwerben dürfen", erklärte Glehns Pfarrer Michael Tewes gestern auf Anfrage der NGZ.

Eigentlich war das Grundstück mit der leer stehenden alten Schule, in der Generationen von Glehner Schülern das ABC erlernten und später von der evangelischen Kirchengemeinde als Kindergarten und Jugendzentrum genutzt wurde, anders verplant. Ausgiebige Beratungen in den Fachausschüssen hatten im vergangenen Jahr die Weichen für ein Senioren-Projekt gestellt.

Mehrheitlich hatte sich die Politik für "Betreutes Wohnen" im Mittelpunkt des Glehner Stadtkerns ausgesprochen. Gespräche mit einem Investor wurden geführt . "Die Nutzungsvorstellungen haben sich in der jüngsten Vergangenheit geändert", bestätigte dann auch Bürgermeister Heinz Josef Dick gegenüber der NGZ. Die Katholische Kirchengemeinde Glehn hat Interesse an diesem Areal angemeldet.

"Die Kirchengemeinde beabsichtigt, unter der vorbehaltlichen Genehmigung des Erzbischöflichen Generalvikariats in Köln, auf diesem Grundstück ein neues Pfarrheim zu bauen", skizzierte Pfarrer Michael Tewes die Pläne. "Heute wird in Köln entschieden, ob wir das Grundstück von der Stadt Korschenbroich erwerben dürfen. Wenn die Genehmigung erfolgt, werden wir über Details nachdenken", äußerte sich Tewes verhalten. Warum die Kirchengemeinde über einen Pfarrheim-Neubau nachdenkt, liegt auf der Hand.

Das bisherige Pfarrheim an der Hauptstraße 69-71, ein sanierungsbedürftiger Zweckbau, entspricht nicht mehr den Anforderung. "Das bisherige Pfarrheim ist einfach zu klein und völlig unpraktisch in der Nutzung für die verschiedenen kirchlichen Gruppierungen und die örtlichen Vereine", so Tewes zu den Mängeln. Da eine Renovierung in Kürze ansteht, wird in Glehn derzeit überlegt, ob es nicht sinnvoller ist, das Geld in einen Neubau zu investieren, als es in den vorhandenen Komplex zu stecken.

Dass sich das Areal neben der Pfarrkirche für einen möglichen Neubau anbietet, konnte auch Bürgermeister Dick nachvollziehen. "Die Stadt Korschenbroich unterstützt die Zielvorstellung der Pfarrgemeinde St..Pankratius, die das Grundstück an der Hauptstraße kaufen will, um dort ein neues Pfarrzentrum zu errichten. Wir fördern hier auch insbesondere das Engagement von Pfarrer Tewes. Denn für den Stadtteil Glehn bedeutete dieser neue Standort für ein Pfarrzentrum eine attraktive Verbesserung", bezieht Dick Stellung.

Allerdings will sich Dick mit diesem Entgegenkommen nicht von den Plänen zum "Betreuten Wohnen" verabschieden: "Es besteht nach wie vor die politische Vorgabe, die Zweckbestimmung ,Betreutes Wohnen' an dieser Stelle nicht aus den Augen zu verlieren. Wir gehen davon aus, dass auch die Kirchengemeinde dieses Anliegen unterstützen wird."

Und so können sich die Verantwortlichen im Rathaus vorstellen, dass das Senioren-Projekt möglicherweise am bisherigen Standort des Pfarrheimes umgesetzt werden kann. Dies ist noch Zukunftsmusik, fest steht bisher nur, dass der alte Baubestand vor St..Pankratius nicht angetastet wird. Ob die alte Schule dem Abrissbagger zum Opfer fällt, hängt von der Bausubstanz ab.

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