Lokalsport Peking im Visier

Die Steigerungsrate beträgt null Prozent. Wie vor vier Jahren in Athen, so ist der Rhein-Kreis auch bei den am Freitag beginnenden XXIX. Olympischen Sommerspielen in Peking nur mit einem Teilnehmer vertreten. Der Unterschied: Während Stephanie Groß im olympischen Ringerturnier schon früh die Segel streichen musste, gilt Nicolas Limbach als ernsthafter Medaillenanwärter.

 Nicht nur Peking, sondern eine Medaille im Blick: Nicolas Limbach ist nach Paul Wischeidt, Stephan Thönnessen, Freddy Scholz, Felix Becker, Reka und Vilmos Szabo bereits der siebte Olympiastarter aus der Fechtabteilung des TSV Bayer Dormagen.

Nicht nur Peking, sondern eine Medaille im Blick: Nicolas Limbach ist nach Paul Wischeidt, Stephan Thönnessen, Freddy Scholz, Felix Becker, Reka und Vilmos Szabo bereits der siebte Olympiastarter aus der Fechtabteilung des TSV Bayer Dormagen.

Foto: C. Offermanns

Und das nicht von ungefähr. Denn der Säbelfechter des TSV Bayer Dormagen geht am Dienstag (Direktausscheidung ab 10 Uhr Ortszeit, Finale ab 20.10 Uhr,) als Weltranglistenerster an den Start - und das, obwohl er mit seinen 22 Jahren der Jüngste unter den besten zwanzig Säbelfechtern der Welt ist.

Der WM-Dritte des vergangenen Jahres, bei der "Generalprobe", den Europameisterschaften Mitte Juni in Kiew ebenfalls mit Bronze dekoriert, geht recht selbstbewusst mit der Rolle des Medaillenkandidaten um: "Platz vier wäre eine Enttäuschung", sagt er mit Nachdruck, "ich kann doch als Weltranglisten-Erster schlecht sagen: "Wenn ich ins Finale komme, bin ich zufrieden."

Limbach ist zwar der einzige Aktive aus einem Sportverein des Rhein-Kreises, der im Olympischen Dorf wohnt. Doch ganz alleine muss sich der Dormagener in Peking nicht fühlen. Da ist zum einen sein Trainer Vilmos Szabo: Der 43-Jährige, selbst für Rumänien bei den Olympischen Spielen 1984, 1992 und 1996 auf der Planche aktiv, gehört als Bundestrainer für den Herrensäbel der Delegation des Deutschen Fechterbundes an.

"Ein Riesenvorteil, meinen Heimtrainer dabei zu haben", sagt Nicolas Limbach, "schließlich kennt keiner meine Bewegungsabläufe so genau." Für Szabo, seit 1993 im Trainerstab des TSV Bayer, sind es bereits die fünften Olympischen Spiele, denn vor acht Jahren in Sydney war er als Kampfrichter dabei.

Seine olympische Premiere als Assistent von Bundestrainer Michael Bechmann feiert hingegen Markus Lonnes. Der Trainer des HTC Schwarz-Weiß Neuss und seine Schützlinge gehen dabei mit einer schweren Hypothek ins olympische Hockeyturnier, schließlich sind die deutschen Damen Titelverteidiger.

Ob auch Lina Geyer mitmischen darf, hängt nicht von ihr ab: Mit einer P-Akkreditierung versehen, kann die Mittelfeldakteurin des HTC Schwarz-Weiß nur dann ins Spielgeschehen eingreifen, wenn sich eine andere aus dem offiziellen Olympiaaufgebot verletzt. Das Hockeytrio komplettiert Schiedsrichterin Ute Kohnen aus Grevenbroich, die zum dritten Mal bei Olympia pfeift.

Ein anderes (Aktiven-) Trio hat Wurzeln oder Wohnsitz im Rhein-Kreis: Thomas Rupprath (31), seit 29. Februar diesen Jahres stolzer Vater eines Sohnes namens Mick Barron, startet zwar für den SC Empor Rostock, ist aber immer noch (passives) Mitglied im Neusser Schwimmverein - er ist über 100 Meter Rücken und 100 Meter Schmetterling gemeldet. Und Tischtennisspieler Adel Massaad (44), der für Ägypten startet, lebt ebenso in Dormagen wie Ruderin Ekaterina Karsten (36), die in Peking den "Hattrick" ansteuert: Die Weißrussin war 1996 und 2000 Olympiasiegerin, in Athen holte sie Silber.

(NGZ)
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