Jüchen Pe Werner: "Jüchen wird etwas Besonderes"

Jüchen · Ihren größten Hit "Dieses Kribbeln im Bauch" hört man noch im Radio. Am 23. Oktober ist die Sängerin, Kabarettistin und Autorin Pe Werner in Jüchen zu Gast: Dann jazzt, swingt und zitiert sie "Im Mondrausch".

Pe Werner (49) kennt die Bühne: Zuerst als Kabarettistin, später als Sängerin. Trotz mehr als 20 Jahren Bühnenerfahrung bleibt jeder Auftritt für sie spannend — egal, ob in Großstädten oder auf dem Land, wie am 23. Oktober in Jüchen. Wer bei Pe Werner nur einen Stil, ein Genre erwartet, wird enttäuscht: Sie ist mal romantisch-poetisch, mal frech-satirisch — und nimmt sich zwischen ihren Liedern auch immer Zeit für kleine Geschichten aus ihrem Künstlerleben.

Frau Werner, "Dieses Kribbeln im Bauch" kennen noch viele Menschen. Hat dieser Erfolg Sie auf eine Musikrichtung festgelegt?

Pe Werner Nein, im Gegenteil. Das gleichnamige Album ist sehr bunt. Rock, Pop, Latin und Balladen. Und der Vorgänger "Weibsbilder" war es auch. Ich denke, ich habe noch nie so recht in eine Schublade gepasst. Vom Kabarett kommend, habe ich auch immer Satirisches mit Poetischem gemischt und mache das bis heute, vor allem in meinen Bühnenprogrammen.

Was ist mehr "Pe Werner": das bekannte "Kribbeln" oder ein Klassiker wie "Der Mond ist aufgegangen"?

Pe Werner Alles ist Pe Werner. Das Album "Im Mondrausch" aber eben die reifere Variante. Ich bin ja inzwischen seit mehr als zwanzig Jahren auf der Bühne und im Studio, da wächst das Selbstvertrauen ins eigene Können, in die Stimmfertigkeit und das kompositorische und dichterische Handwerk. Ich bin froh, dass ich mich entwickelt habe.

Wie unterscheidet sich ein Auftritt in einer kleinen Gemeinde wie in Jüchen von dem in einer großen Halle etwa in Berlin?

Pe Werner Im Grunde gar nicht. Manchmal sitzen die Zuschauer in kleinen Veranstaltungsräumen mehr in Spucknähe, aber das ist ja schön. Schafft Intimität. Jüchen wird für mich auf jeden Fall besonders werden. Ich war noch nicht da. Es ist also wie ein verspätetes Geburtstagsgeschenk, zumal ich weiß, dass der beste Pianist Deutschlands, wenn nicht Europas, als Gastzuhörer kommen wird: Frank Chastenier. Er ist ja Grevenbroicher, sonst immer auf Tournee, oder in Lohn und Brot bei der WDR Big Band und hat auch auf meinem Album "Im Mondrausch" gespielt. Er ist ein großartiger Musiker. Vielleicht kann ich ihn überreden, mit auf die Bühne zu springen...?! Übrigens hat er gerade seine neue CD veröffentlicht. Mein Tipp: unbedingt kaufen! "The Songs I've always loved".

Woher nehmen Sie Anregungen für Ihre Songtexte? Entsteht ein Lied Zeile für Zeile oder haben Sie es als komplette Story im Kopf?

Pe Werner Die Ideen und Wortschöpfungen kommen zu mir. Ich kann das schwer erklären. Zuerst ist meistens ein Wort oder eine Zeile da. Die Geschichte entsteht beim Schreiben. Dabei muss ich nicht von der berühmten Muse geküsst werden. Ich stehe nicht nachts auf, geistere durchs Haus und schreibe dann. Nein: Ich wähle feste Schreibzeiten. Ganz diszipliniert. Ab morgens mit der Teetasse im Anschlag, ab an den Schreibtisch. Dann arbeite ich die Ideen aus.

Was planen Sie für die Zukunft?

Pe Werner Im Moment schreibe ich gerade Weihnachtslieder. Eine echte Herausforderung, Songs zu schreiben, jenseits des Klischees von Engelchen und Weihnachtsbaumschmuck. Im November singe ich mit dem Radiosymphonieorchester Köln, eine Big Band Produktion mit Swing-Klassikern der 1920 und 30er Jahre folgt, dann die Premiere eines neuen Bühnenprogramms mit Flügel und Streichquartett Anfang 2011 und und und. Sie sehen, es wird mir auch mit dann frisch gebackenen fünfzig Jahren nicht langweilig. Jetzt freue ich mich aber erst einmal auf mein Konzert mit meinem Jazzquartett in Jüchen. Ein unterhaltsames Programm zum Mitgrooven, Wohlfühlen und Spaß haben.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort