Jüchen Patenschaft für Spielplatz

Jüchen · Erstmals hat eine Familie die Patenschaft für einen Spielplatz übernommen. Wenn es nach Bürgermeister Harald Zillikens geht, soll das Beispiel Schule machen. Bislang war nur der Volks- und Heimatverein Schaan ein Platz-Pate.

 Familie Hartig hat die Patenschaft für diesen Platz übernommen. Sigrid, Sandra und Thomas Hartig (v.r.) freuen sich, wenn andere ihn pfleglich behandeln.

Familie Hartig hat die Patenschaft für diesen Platz übernommen. Sigrid, Sandra und Thomas Hartig (v.r.) freuen sich, wenn andere ihn pfleglich behandeln.

Foto: H. Jazyk

Sandra übt Kunstturnen im Verein – und die Zehnjährige turnt gern am Reck auf dem Spielplatz an der Rhein-/Erftstraße. Die Besonderheit: Ihre Familie, die nur wenige Meter weiter wohnt, hat die Patenschaft für diesen Spielplatz übernommen. "Wir sammeln hier bereits seit vielen Jahren Müll auf, sehen nach dem Rechten. Dann wurden wir von der Gemeinde gefragt, ob wir Platz-Paten werden wollen", erklärt Mutter Sigrid Hartig (47). Sie und ihr Mann Thomas sagten Ja zur ersten Spielplatz-Patenschaft einer Familie in Jüchen.

Bürgermeister Harald Zillikens nennt das vorbildlich. "Wir würden uns freuen, wenn andere Familien ebenfalls bereit wären, sich um einen Platz zu kümmern."

Dabei erntet die Gemeinde – was die Spielanlagen angeht – derzeit Kritik. Zwölf der 42 Spiel- und Bolzplätze sollen im Rahmen des neuen Spielplatzkonzeptes aufgegeben werden, an der Amselstraße in Jüchen und in Hoppers regt sich dagegen Protest. Die Gemeinde will mit dem gleichen Geld wie bisher weniger Anlagen unterhalten, dafür aber viele besser ausstatten.

Spielplatz-Patenschaften bedeuten für die Gemeinde eine Entlastung, wie Amtsleiter Bernhard Krahwinkel betont: "Wenn sich jemand vor Ort um eine Anlage kümmert, ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass dort etwas beschädigt wird. Unser Mitarbeiter, der für die Plätze zuständig ist, kann nicht überall zugleich sein." Weniger Schäden bedeuten natürlich auch geringere Reparaturkosten.

Bislang gab's lediglich eine Patenschaft: "Der Volks- und Heimatverein Schaan kümmert sich um den Spielplatz im Dorf, das klappt hervorragend", lobt Krahwinkel.

Was gehört alles zur Patenschaft, die mit einer Vereinbarung besiegelt wird? "Die Paten sammeln beispielsweise Abfall auf und melden uns Schäden an den Spielgeräten", erläutert Krahwinkel. "Ich finde es einfach eklig, wenn Müll auf dem Platz liegt", sagt Sigrid Hartig, die Familie räumt Eispapier oder anderes weg, stößt aber leider auch auf Hundekot. Die Hartigs, die seit zwölf Jahren in Jüchen leben und zwei Kinder haben, beließen es bei dieser Pflege nicht – sie haben sogar für ein nagelneues Doppelreck auf dem Platz gesorgt. Sigrid Hartig sammelte dafür mit dem Kindergartenchor Gierath und Stessen Geld beim Sommerkonzert, ihre Mutter steuerte den noch fehlenden Betrag bei.

Im Rathaus kann sich Krahwinkel bereits eine weitere Patenschaft vorstellen – in Hoppers, wo es Proteste gegen die geplante Aufgabe des Bolzplatzes gibt. "Wir haben der Dorfgemeinschaft Wey/Hoppers angeboten, dass sie die Patenschaft für den Platz übernimmt."

(NGZ)
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