Tour-Tagebuch Paris in Sicht

Der Mittwoch war ein mächtig langer Tag. Es hat sich absolut bewahrheitet, dass die 17. Etappe die Königsetappe der Tour de France 2009 ist. Wobei ich von Glück reden kann, dass es bei mir ein bisschen besser ging als am Tag zuvor, als ich wirklich total frustriert war. Offensichtlich habe ich den schwarzen Peter an meinen Zimmergenossen Fabian Wegmann weitergereicht, denn er hatte sich in der Nacht schon mit heftigen Magenkrämpfen herumschlagen müssen und deshalb auch nicht viel geschlafen. Dass ist natürlich vor einer solchen Belastung alles andere als gut. Man hat ihm auch auf dem Rad angesehen, dass es ihm nicht wirklich gut ging. Aber er ist eben ein Kämpfer und hat sich durchgebissen. Ich denke, er wollte unter allen Umständen vermeiden, dass ihn dasselbe Schicksal ereilt wie im vergangenen Jahr, als er zwei Tage vor Paris aussteigen musste.

Tour-Tagebuch: Paris in Sicht
Foto: NGZ

Nach der 16. Etappe hatte ich ja so meine Zweifel, aber jetzt stehen meine Chancen gut, dass ich wenigstens Paris erreiche. Im Grupetto war eine gute Gruppe zusammen, einige Fahrer haben die Situationen am Ende des Feldes schon häufiger mitgemacht und die haben uns geholfen, im Zeitlimit ins Ziel zu kommen. Wobei ich schon ein wenig geschluckt habe, als ich sah, dass wir rund 35 Minuten hinter dem Sieger angekommen sind und 41 Minuten Rückstand das Aus bedeutet hätten. Schön fand ich, dass deutsche Fans am Straßenrand standen, die uns angefeuert haben, obwohl wir so weit zurück waren und auf diese Weise unsere Leistung honoriert haben.

Wie ich den Rest der Tour angehe, weiß ich noch nicht so genau. Wenn ich im Zeitfahren merke, dass ich schnell meinen Rhythmus finde, versuche ich, eine gute Zeit abzuliefern. Wenn nicht, werde ich meine Körner wohl für Freitag sparen, wo noch mal eine Gruppe gehen könnte.

David Beineke fasste die Eindrücke von Markus Fothen zusammen.

(RP)
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