Leichtathletik Otto hat dritte Medaille im Visier

Leichtathletik · Bei der Hallen-WM und bei den Europameisterschaften sprang Björn Otto jeweils auf Platz zwei. Bei den Olympischen Spielen peilt der Stabhochspringer des TSV Bayer Dormagen seine dritte Medaille in diesem Jahr an, muss aber erst die Qualifikation überstehen.

Das sind die Olympia-Hoffnungen aus dem Rhein-Kreis
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Hoffentlich ist das kein schlechtes Omen: Als der TSV Bayer Dormagen in der vergangenen Woche zum "public viewing" in Sachen Säbelfechten lud, blieb der Bildschirm dunkel — die Lokalmatadoren hatten sich längst aus dem olympischen Wettbewerb verabschiedet. Am Freitag ab 19 Uhr gibt es im "Alten Ulan" am Straberger Mühlenbuschweg erneut public viewing. Diesmal auf dem Programmzettel: das Finale im Stabhochsprung.

Im Mittelpunkt soll dann einer stehen, der gleich um die Ecke aufgewachsen ist: Björn Otto, Vize-Europameister und Zweiter der Hallen-WM 2012, Zweiter der Weltjahresbestenliste und einer der ganz heißen Medaillenkandidaten des Deutschen Leichtathletik-Verbandes. Der Haken an der Sache: Otto muss sich erst einmal für dieses Finale qualifizieren. Mittwoch ab 10 Uhr (Ortszeit, MESZ eine Stunde später) steht der Vorkampf im Zeitplan. Und der ist alles andere als ein Selbstläufer. 32 Athleten bewerben sich um die zwölf Startplätze im Finale, darunter drei Deutsche: Neben Björn Otto der Deutsche Meister Malte Mohr (26, TV Wattenscheid) und Raphael Holzdeppe (23, LAZ Zweibrücken), der mit Platz zwei bei den nationalen Titelkämpfen den zweiten Dormagener, Karsten Dilla (23), aus dem Aufgebot für London verdrängte.

Mit Blick auf die Weltjahresbestenliste hat Otto die etwas leichtere Qualifikationsgruppe erwischt: Nur er selbst mit 5,92 Metern, Malte Mohr (5,91) und Steven Lewis, der kurz vor Beginn der Spiele mit 5,82 Meter einen neuen britischen Rekord aufstellte, sind in diesem Jahr höher als 5,80 Meter gesprungen.

In Gruppe B sind das der französische Top-Favorit Renaud Lavillenie (5,97), der Russe Dmitry Starodubtsev (5,90), der amerikanische 6,04-Meterspringer Brad Walker (5,90) und Raphael Holzdeppe (5,82). Freilich hat Otto in Titelverteidiger Steven Hooker (Australien, Besthöhe 6,06 Meter), dem Franzosen Romain Mesnil (5,95), dem Ukrainer Maksym Mazurik (5,88) und dem Silbermedaillengewinner von Peking, dem Russen Evgenyi Lukyanenko (6,01), weitere Hochkaräter in seiner Gruppe, die allerdings in 2012 noch nicht über 5,72 Meter hinausgekommen sind.

So oder so: Die Qualifikation wird knüppelhart. 5,70 Meter, schätzt Brad Walker, wird man springen müssen, um im Finale dabei zu sein. Der 31-Jährige weiß, wovon er spricht: Vor vier Jahren als Medaillenanwärter nach Peking gereist, scheiterte er ebenso wie Steven Lewis bereits in der Qualifikation. Für Otto spricht seine immense Erfahrung: Keiner aus der Weltspitze ist so lange im Geschäft wie der 34-Jährige, der vor zwölf Jahren bereits Sechster der Hallen-EM war. 21 Mal ist er in seiner Karriere 5,80 Meter und höher gesprungen. Und bei den Top-Ereignissen in diesem Jahr, der Hallen-WM in Istanbul und der Europameisterschaft in Helsinki, musste er sich nur Renaud Lavillenie geschlagen geben. Den er allerdings bei der "Olympia-Generalprobe"Mitte Juli im Londoner Crystal Palace erstmals bezwang.

Sollte Otto bei seiner Olympia-Premiere eine Medaille gewinnen, wäre das die erste für einen deutschen Stabhochspringer seit Andrei Tivontchik 1996 (Bronze mit 5,95 Meter). Gold gab es nur ein Mal: 1972 in München durch den Hallenser Wolfgang Nordwig (5,50). Reiht sich Björn Otto in diese Liste ein, werden sie in Straberg bestimmt ein Fass aufmachen.

(NGZ/ac)
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