Handball Mahés Gold strahlt bis in den Rhein-Kreis

Dormagen · Der in Dormagen aufgewachsene Kentin Mahé gewinnt mit Frankreich sein erstes Olympia-Gold. Beim TSV spielte er von der E-Jugend bis zum Jahr 2011, wurde als 17-Jähriger von Trainer Kai Wandschneider im Erstliga-Team eingesetzt.

 Singen ergriffen die französische Nationalhymne, La Marseillaise, mit: Vincent Gerard, Nikola Karabatic und Kentin Mahé bei der Siegerehrung in Tokio mit ihren Goldmedaillen.

Singen ergriffen die französische Nationalhymne, La Marseillaise, mit: Vincent Gerard, Nikola Karabatic und Kentin Mahé bei der Siegerehrung in Tokio mit ihren Goldmedaillen.

Foto: dpa/Marijan Murat

Jetzt hat Kentin Mahé seinen Vater endgültig abgehängt. Und das will etwas heißen, schließlich besitzt Pascal Mahé im französischen Handball den Status einer Legende. Als der inzwischen 57-Jährige im September 1999 vom TSV Bayer Dormagen verpflichtet wurde, um die Abwehr des damaligen Erstligisten zu stabilisieren, brachte „Kalou“ einen Weltmeistertitel (1995), eine Vize-Weltmeisterschaft (1993) und eine olympische Bronzemedaille (1992) mit an den Höhenberg. Außerdem unter anderem einen damals neunjährigen Sohn namens Kentin, der auch schon Handball spielte.

Der darf sich seit Samstag Olympiasieger nennen: In der Neuauflage des Finals von Rio de Janeiro setzte sich Frankreich mit 25:23 (Halbzeit 14:10) gegen Dänemark durch und nahm damit erfolgreich Revanche für die 26:28-Niederlage fünf Jahre zuvor. Kentin Mahé steuerte zum dritten Goldtriumph der Franzosen nach 2008 und 2012 zwei Tore bei. Der Sieg macht ihn zu einem der erfolgreichsten Handballer weltweit: Ein Mal Gold (2021), ein Mal Silber (2016) bei Olympia, zwei Weltmeistertitel (2015, 2017), ein Europameistertitel (2014), Platz zwei bei der EM 2018 und Platz drei bei der WM 2019 zieren die Erfolgsbilanz des 30-Jährigen, der als Regisseur in der Mitte, auf Halblinks und als Linksaußen variabel einsetzbar ist. Pascal und Kentin Mahé bilden übrigens das einzige Vater-Sohn-Duo weltweit, das im Handball mindestens je einen Weltmeistertitel gewann.

 Pure Freude: Kentin Mahé feiert mit Frankreich im Yoyogi National Stadium den Gewinn der Goldmedaille.

Pure Freude: Kentin Mahé feiert mit Frankreich im Yoyogi National Stadium den Gewinn der Goldmedaille.

Foto: dpa/Marijan Murat

Erfolge, die auch nach Dormagen ausstrahlen. Denn beim TSV Bayer durchlief Kentin Mahé seine handballerische Ausbildung, unter anderem von seinem Vater trainiert. In Dormagen spielte er von der E-Jugend bis zum Jahr 2011, wurde bereits als 17-Jähriger von Trainer Kai Wandschneider im Erstliga-Team eingesetzt. Mit deutscher und französischer Staatsangehörigkeit ausgestattet, hatte sich Mahé bereits da entschieden, für das Land aufzulaufen, in dem er geboren wurde. Paradox: Von den Auswahltrainern des Handballverbandes Mittelrhein war der heute 1,86 Meter große Rechtshänder damals als „zu klein“ für einen Rückraumspieler eingeschätzt worden.

Freude dürfte auch in Knechtsteden aufkommen: Denn der französische Triumph von Tokio beschert der an Weltmeistern reichen Hall of Fame derjenigen, die am Norbert-Gymnasium ihr Abitur gemacht haben, den ersten Olympiasieger. Und ein bisschen strahlt Kentin Mahés Gold auch bis nach Korschenbroich – schließlich wohnen dort die Schwiegereltern des zweifachen Vaters, der seit nach seinen Stationen beim VfL Gummersbach, dem HSV Hamburg und der SG Flensburg-Handewitt seit 2018 beim ungarischen Spitzenklub KC Veszprem unter Vertrag steht, den er im Frühjahr um zwei Jahre verlängerte.

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