Lokalsport „Ohne Biss und Leidenschaft“

Nach dem Spiel musste sich Heinz Mostert, Trainer des TuS Grevenbroich, stark zusammenreißen, um nicht vor Wut zu explodieren.

Innerhalb der 90 Minuten im Stadtduell der Fußball-Verbandsliga beim SC Kapellen hatten seine Schützlinge es nämlich geschafft, den Aufwärtstrend der jüngsten Spiele jäh zu beenden.

"Wir hatten die große Chance, uns noch mal vor einem großen Publikum zu präsentieren und zu zeigen, dass wir besser sind, als es der Tabellenplatz aussagt.

Aber wir haben ohne Biss und Leidenschaft gespielt", schimpfte Mostert angesichts der 0:5-Pleite (Halbzeit 0:2) im Erftstadion und fügte hinzu: "Wir haben eindrucksvoll bewiesen, wieso wir auf dem letzten Tabellenplatz stehen."

Den Hausherren war es herzlich egal, für sie brachte der deutliche Erfolg nach einer bislang äußerst durchwachsenen Rückrunde drei wichtige Punkte im Kampf um den Titel.

Da parallel Düsseldorf zu Hause Viktoria Goch mit 3:0 schlug, steht der SCK punktgleich (48) mit der Fortuna-Reserve, Straelen und Cronenberg vorne.

Allerdings verfügen die Düsseldorfer über das mit Abstand beste Torverhältnis.

Und da es für die erste Mannschaft um nichts mehr geht, steht zu befürchten, dass in den letzten drei Spielen etliche Regionalliga-Kicker zwei Klassen tiefer aushelfen werden.

"Natürlich ist die Fortuna jetzt in der besten Position.

Aber wenn wir unsere restlichen Partien gewinnen, dann haben wir noch gute Chancen", meinte SCK-Coach Horst Steffen, für den das Derby gegen den TuS ein guter Start in die entscheidende Saisonphase war.

"So wie wir heute gespielt haben, muss man spielen, um erfolgreich zu sein. Das war wichtig fürs Selbstvertrauen."

Allerdings darf nicht verschwiegen werden, dass Kollege Heinz Mostert richtig mit der Einschätzung lag, dass seine Mannschaft es den Kapellenern am Sonntag auch nicht unbedingt schwer gemacht hat.

Eine engagierte Anfangsphase reichte den Hausherren, um den Grundstein zu einem sicheren Sieg zu legen.

Dabei machte sich positiv bemerkbar, dass Sven Schuchardt zum zweiten Mal in Folge in der Startformation stand.

Er war der Motor im Kapellener Offensivspiel. Bei seiner ersten Aktion über die linke Seite hätte TuS-Libero André Theißen beinahe Schuchardts Flanke ins eigene Gehäuse geköpft, doch der Pfosten verhinderte Schlimmeres (5.).

Sechs Minuten später war es dann aber soweit.

Nachdem die Grevenbroicher einen Fehler in der Vorwärtsbewegung gemacht hatten, eroberte Toni Fernandez einen Ball an der Torauslinie zurück und passte auf Schuchardt, der nur den Fuß hinhalten musste, um das 1:0 zu machen.

Rund zehn Minuten später dann die Vorentscheidung und wieder mit Fernandez als Vorbereiter.

Nachdem Mathias Labusga den Ball durchs Mittelfeld getrieben hatte, diente der Stürmer als Zwischenstation. Seinen Pass verwandelte Labusga zum 2:0.

Danach musste der SCK nur noch auf weitere Fehler der Grevenbroicher warten - und die kamen zur Genüge.

Kurz nach Beginn der zweiten Hälfte wurde Frank Klasen am Strafraum nicht gestört, so dass er ziemlich ungehindert mit einem abgefälschten Schuss auf 3:0 erhöhen durfte (52.).

Dann war es der sonst so zuverlässige André Theißen, der einen Ball vor Sven Raddatz abschirmen wollte, um ihn ins Toraus zu lassen.

Doch der Linksaußen des SCK spitzelte den Ball zurück, und Schneider bedankte sich mit dem 4:0 (79.).

Der krönende Abschluss dann das 5:0, bei dem die TuS-Mauer bei einem Freistoß von Hüseyin Ince ganz höflich Platz machte (88.).

Zur Sache Scherbenhaufen

(NGZ)
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