Lokalsport Nordhorn, die erste

Handball-Bundesligist TSV Dormagen hat in der (für ihn) zweiwöchigen Spielpause einen Neuzugang an Land gezogen. Doch der wird am Samstag im vierten Heimspiel, zu dem sich ab 15 Uhr der Tabellendritte HSG Nordhorn im TSV-Sportcenter vorstellt (Ausschnitte der Partie gibt es ab 17 Uhr in Liga eins auf NDR/WDR), nicht auflaufen.

 Der TSV Dormagen spielt am Samstag gegen Nordhorn, hier Christoph Schindler beim Spiel gegen den HSV.

Der TSV Dormagen spielt am Samstag gegen Nordhorn, hier Christoph Schindler beim Spiel gegen den HSV.

Denn anstelle von Robert Browa kümmert sich nun Thorsten Ribbecke, ansonsten Trainer am Dormagener Leichtathletik-Stützpunkt, um Kraft- und Athletiktraining des Neulings.

Und das mit Erfolg: "Die Jungs hatten ganz schön Muskelkater", sagt Kai Wandschneider mit einem Lächeln. Der Handball-Lehrer hofft, dass der bis Samstag abgeklungen ist. Schließlich muss er ohnehin auf drei seiner Kräfte verzichten, die jedoch im bisherigen Saisonverlauf ohnehin kaum Spielanteile hatten: Peter Sieberger macht erneut seine alte Fußverletzung zu schaffen. Ingo Meckes musste seine lädierte Schulter auf ärztliches Anraten komplett ruhig stellen. Und Tim Henkel hat sich im Training der Zweitvertretung einen Innenbandanriss im Knie zugezogen und muss zwei Wochen eine Schiene tragen.

Da käme Wandschneider eine personelle Auffrischung seines Kaders nicht ungelegen. Im Training wurde unter der Woche auch ein neuer Akteur gesichtet, doch der ist wieder in seine bosnische Heimat abgereist. "Wir müssen den Markt im Auge behalten", stellt der Sportliche Leiter Uli Derad klar, "deshalb werden wir noch öfter Spieler im Training haben, die wir uns anschauen. Aber uns hilft nur einer, der uns direkt weiterbringt, der definitiv besser ist als die Spieler, die wir haben." Das sieht auch Wandschneider so:

"Wenn wir unser sehr gutes Mannschaftsgefüge aufs Spiel setzen, muss sich das auch lohnen. Ein Neuer muss mindestens so gut einschlagen, wie das in der vergangenen Saison Maciej Dmytruszysnki und Vitali Feshchanka getan haben." In erheblichem Maße erschwerend kommt hinzu, dass eine von Derad erhoffte Aufbesserung des Etats durch neue Sponsoren noch auf sich warten lässt: "Die Gespräche laufen weiter", sagt der Sportliche Leiter auf Anfrage der NGZ, "wir vermelden Vollzug aber erst, wenn wirklich alles unterschrieben und unter Dach und Fach gebracht ist."

Um das zu kompensieren, setzt der TSV auf seine "phantastischen Fans. Die müssen uns auch gegen Nordhorn helfen", sagt Wandschneider. Derad ist gleichfalls "sehr zufrieden mit der Zuschauerresonanz und der Stimmung in der Halle." Kann er auch sein, denn der TSV ist einer von nur zwei Erstligisten, die bisher einen höheren Zuschauerschnitt als in der vergangenen Spielzeit aufzuweisen haben (2 567 gegenüber 2 277, der andere ist FA Göppingen (4 666:4 344) - alle anderen müssen bis auf Kiel (10 250:10 264) und Stralsund (1 050:1 050) mit zum Teil erheblichen Rückgängen leben.

In der Zuschauertabelle rangieren die Dormagener vor Minden, Melsungen, Essen und Stralsund auf Rang 14. "Sähe so auch die sportliche Abschlusstabelle aus, hätte ich nichts dagegen", meint Wandschneider, der trotzdem einen "Kampf um den Klassenerhalt bis zum letzten Spieltag" vorhersieht. Dass der TSV dank "dreier Punkte aus der Wundertüte" (Wandschneider) besser dasteht als von den meisten erwartet, sei vor allem für den Kopf sehr gut: "Das hilft den Spielern mental. Sie wissen jetzt, dass sie tatsächlich jeden Gegner schlagen können."

Auch die HSG Nordhorn? "Die sind natürlich Favorit, aber das waren Hamburg und Kiel auch", sagt der Trainer, der sich deshalb auch "eine kleine Chance" ausrechnet: "Die 12:2 Punkte darf man nicht überbewerten, Nordhorn hatte schon fünf Heimspiele", weiß Wandschneider. Für überdurchschnittlich hält er beim morgigen Gegner nur zwei Akteure: Weltmeister Holger Glandorf und den norwegischen Kreisläufer Bjarte Myrhol, der beim mühsamen 38:31-Sieg über TuSEM Essen neun Mal traf.

(NGZ)
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