Lokalsport Noch viel Sand im NHV-Getriebe

Neuss · Der Neusser Handball-Drittligist schlägt Ratingen vor 453 Zuschauern in der Hammfeldhalle mit 24:21. Die Abwehr um Torwart-Neuzugang Vladimir Bozic sieht schon gut aus, im Angriff gibt es für Trainer Ceven Klatt noch viel zu tun.

 Mit Volldampf voraus: Thomas Bahn (M.) setzt sich hier gegen Carsten Jacobs und Lennard Maesch (v. l.) durch. Aus dem linken Rückraum erzielte er drei Treffer, hatte aber wie der Rest seines Teams mit der harten Deckung der Ratinger Gäste seine liebe Mühe.

Mit Volldampf voraus: Thomas Bahn (M.) setzt sich hier gegen Carsten Jacobs und Lennard Maesch (v. l.) durch. Aus dem linken Rückraum erzielte er drei Treffer, hatte aber wie der Rest seines Teams mit der harten Deckung der Ratinger Gäste seine liebe Mühe.

Foto: andreas woitschützke

Nach dem Spiel fokussierte sich Ceven Klatt auf das Wesentliche. "Wir wollten einen Sieg zum Auftakt holen. Den haben wir bekommen. Wichtig sind die zwei Punkte", sagte der Trainer des Neusser HV, der zum Drittliga-Beginn gerade die Ratinger SG mit 24:21 (13:11) bezwungen hatte. Rund, das merkt man schon anhand Klatts Wortwahl, lief vor 453 Zuschauern in der Hammfeldhalle dabei aber noch längst nicht alles.

Denn gegen gewohnt hart zupackende Gäste wurde eine Partie noch einmal spannend, die eigentlich nach 40 Minuten schon gewonnen schien. "Ich hatte nicht das Gefühl, dass wir hier verlieren können", meinte Klatt, bekräftigt von einem 18:13-Vorsprung zu diesem Zeitpunkt. Doch genau in der Phase, in der die Gastgeber - so der Matchplan - die Tiefe ihres Kaders ausnutzen und durch viele Wechsel und hohes Tempo davonziehen wollten, lief plötzlich überhaupt nichts mehr zusammen. "Dieser Push, den wir eigentlich dadurch haben wollten, hat gefehlt", analysierte Klatt. Bis zur 54. Minute kämpfte sich Ratingen bis auf 19:20 heran, ehe Neuss den Kopf noch aus der Schlinge zog. "Das darf uns eigentlich nicht mehr passieren", fand der Coach, der in den letzten zehn Minuten auch auf die Hilfe seines Routiniers Daniel Pankofer bauen konnte und musste, der mit einem Bänderriss laut NHV eigentlich für die ersten Partien definitiv ausfallen sollte.

In kleinerer Form bemängelte Klatt diese "fünf bis acht Minuten, in denen wir komplett den Faden verlieren" auch in der ersten Hälfte, in der ein beruhigendes 11:7-Polster (24.) schnell auf ein 12:11 zusammenschmolz (29.). Vor allem im Positionsspiel gegen eine stehende Ratinger Deckung taten sich die dennoch überlegenen Neusser schwer. "Ich kann verstehen, dass es uns heute noch ein wenig schwergefallen ist. Es ist immerhin erst der erste Spieltag und wir brauchen noch Zeit", erklärte Klatt, der aber auch den Gegner lobte: "Ratingen hat das richtig gut gemacht und ist für uns ein sehr unangenehmer Gegner gewesen." Vor allem missfiel dem Coach der teils schludrige Umgang mit dem Ball und die Chancenverwertung: "Da waren wir teilweise viel zu fahrig und haben eine Menge liegen lassen." Lieber betrachtete er allerdings die Dinge, die gut funktionierten. Allen voran wäre da Torhüter Vladimir Bozic zu nennen, der mit 20 Paraden ein herausragendes Debüt ablieferte und damit gleichzeitig auch die Frage beantwortete, warum der NHV trotz des im vergangenen Jahr überzeugenden Mikkel Moldrup im Tor noch einmal nachlegte: Moldrup ist gut, aber der Kroate ist - zumindest in der Verfassung von Samstag - richtig stark. Klatt freut sich auf den Konkurrenzkampf: "Uns war wichtig, dass wir im Tor ein starkes Gespann haben, denn über eine ganze Saison gesehen brauchst du einfach zwei gute Torhüter. Beide werden auf ihre Einsätze kommen. Welcher der beiden dann einen guten Tag erwischt, ist mir eigentlich egal."

Doch auch die Deckung vor Bozic, der komplett durchspielte, machte über weite Strecken des Spiels einen guten Job. Allen voran die Außen Dennis Aust und Felix Handschke. Linksaußen Handschke war es auch, der von Klatt als ordnende Hand ein Sonderlob erhielt: "Vor Felix muss man den Hut ziehen. Er hat die Ruhe bewahrt und dabei einiges einstecken müssen." Klatts Musterschüler war für viele der insgesamt 12 Strafminuten verantwortlich, mit denen Ratingens Spielertrainer Simon Breuer so gar nicht einverstanden war. "Gefühlt haben wir die ganze erste Hälfte in Unterzahl gespielt und sind dementsprechend dem Spiel auch ein bisschen hinterhergelaufen", meinte der Ex-Korschenbroicher, der das junge Schiedsrichterduo Dominik Schek und Marco Wittmann kritisierte: "Die Offiziellen sind wohl leider noch nicht so ganz in der Saison angekommen."

(NGZ)
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