Ringerin vom AC Ückerath Die alte Nina Hemmer meldet sich zurück

Ückerath · Die Athletin des AC Ückerath feierte mit WM-Silber den größten Erfolg ihrer bisherigen Karriere. Nach einer schweren Zeit hat sie offenbar wieder zu sich selbst gefunden.

 Nina Hemmer vom AC Ückerath mit Tsugumi Sakurai, Oleksandra Khomenets und Jenna Rose (v.l.) bei der Siegerehrung.

Nina Hemmer vom AC Ückerath mit Tsugumi Sakurai, Oleksandra Khomenets und Jenna Rose (v.l.) bei der Siegerehrung.

Foto: dpa/Berit Roald

Es ist noch gar nicht so lange her, da war bei Ringerin Nina Hemmer Trübsalblasen angesagt. Schließlich verpasste sie ihr großes Ziel, in Tokio ihre zweiten Olympischen Spiele zu erleben. Nun ist ihre Stimmungslage wieder eine andere. Zwar verlor die 28-Jährige vom AC Ückerath am Dienstag bei den Weltmeisterschaften in Oslo das Finale der Gewichtsklasse bis 55 Kilogramm gegen die Japanerin Tsugumi Sakura, dennoch überwog unter dem Strich die Freude über den größten Erfolg ihrer bisherigen Karriere.

„Ich bin hierhergekommen, um mich selbst wiederzufinden – die alte Nina Hemmer. Ich wollte nicht mehr taktieren oder ergebnisorientiert ringen. Ich hatte Spaß, konnte endlich mal den Leistungsdruck hinten anstellen und habe das getan, weswegen ich angefangen habe – den Moment auf der Matte zu genießen. Denn so war ich immer am besten und das Ergebnis hat es nun endlich wieder einmal gezeigt“, meinte Hemmer, die bei den Europameisterschaften 2016 und 2017 sowie den Europaspielen 2019 jeweils Bronze geholt hatte. Dass jetzt eine WM-Silbermedaille hinzugekommen ist, ist auch deshalb so besonders, weil Hemmer sich aus dem Tief der verpassten Olympiaqualifikation zurückgekämpft hat. Im Mai hatte ihr eine hartnäckige Schleimbeutelentzündung im Ellenbogen vor der letzten Olympia-Qualifikation im bulgarischen Sofia einen Strich durch die Rechnung gemacht. In Oslo präsentierte sie sich aber wieder in bester Verfassung. 

„Es war wichtig, dass sie hier wieder mit Spaß auf die Matte geht“, sagte Bundestrainer Patrick Loes. „Das ist ihr gelungen und so kam dann auch der alte Killerinstinkt wieder. Sie hat wirklich starke Leistungen gezeigt.“ Die Ückeratherin startete zunächst mit einem 14:4-Erfolg über die US-Amerikanerin Jenna Rose ins Turnier und schaltete im Viertelfinale die Rumänin Andreea Ana in einem wegen einer Challenge beim Stand von 2:2 nervenaufreibenden Kampf aus. Im Halbfinale gewann Hemmer dann mit 8:6 gegen die starke Inderin Pinki Pinki – immerhin Siegerin der Asienspiel 2020. Im letzten Kampf musste die ehemalige Militär-Weltmeisterin allerdings die Überlegenheit der Japanerin anerkennen.

 „Was ihr tolles Abschneiden in Oslo keineswegs mindert“, meinte ACÜ-Vorsitzender Detlev Zenk, der das Geschehen bei der Weltmeisterschaft intensiv verfolgte. Er hat sich schon eine passende Gelegenheit ausgesucht, um die 28-Jährige für ihren tollen Erfolg auszuzeichnen. Hemmer wird dabei sein, wenn am Freitag um 18 Uhr in der Dreifachhalle der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule in Nievenheim die Deutschen Meisterschaften der weiblichen A- und B-Jugend eröffnet werden. Dann wird sie für ihr WM-Silber geehrt. Zuschauer werden aber nicht dabei sein können, die Kämpfe werden allerdings im Internet auf sportdeutschland.tv übertragen.

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