Lokalsport Nina Hemmer meldet sich höchst eindrucksvoll zurück

Dormagen · Ringen: Die Lokalmatadorin vom AC Ückerath scheitert beim Grand Prix in Dormagen erst im Finale an Ex-Weltmeisterin Sofia Mattsson

Nina Hemmer ist wieder da. Anderthalb Jahre nach ihrem Kreuzbandriss und rechtzeitig zur heißen Phase vor Olympia 2016 in Rio meldete sich die 22 Jahre alte Ringerin des AC Ückerath eindrucksvoll in der Weltspitze zurück.

 Siegerehrung in der Klasse bis 53 Kilogramm: Nina Hemmer, Siegerin Sofia Mattsson aus Schweden, Mercédes Dénes (Ungarn), Mélanie Lesaffre (Frankreich, v.l.).

Siegerehrung in der Klasse bis 53 Kilogramm: Nina Hemmer, Siegerin Sofia Mattsson aus Schweden, Mercédes Dénes (Ungarn), Mélanie Lesaffre (Frankreich, v.l.).

Foto: "Tinter, Anja (ati)"

Beim Heimspiel, dem "Grand Prix der Bundesrepublik Deutschland", ließ sie sich im TSV-Sportcenter am Sonntag in der Klasse bis 53 Kilogramm erst im Finale von der unschlagbaren Schwedin Sofia Mattsson stoppen. Hemmer, die bislang mit ihrer Form kämpfte und zum Beispiel eine Einladung zu den Europaspielen in Baku (ab 12. Juni) verpasste, war überglücklich: "Das ist ein toller Erfolg für mich. In diesem starken Feld mit 26 Athletinnen bis ins Finale zu kommen, ist einfach super. Ich war zwar schon viermal im Finale, aber noch nie bei den Damen. Ich bin stolz." Dass der Finalkampf gegen die überragende Mattsson (Weltmeisterin von 2009, Vizeweltmeisterin in den vergangenen beiden Jahren) schon nach 90 Sekunden vorbei war, konnte ihre Laune dabei auch nicht trüben: "Sofia ist europaweit momentan einfach unschlagbar. Ich war die einzige, die überhaupt zwei Punkte gegen sie gemacht hat. Allein das ist schon ein Erfolg."

Das registrierte auch Bundestrainer Patrick Loes: "Mattsson ist halt eine Klasse für sich. Das freut mich extrem für Nina. Sie musste ja auch erst einmal vier Gegnerinnen aus dem Weg räumen, um ins Finale einzuziehen." Das waren die Weißrussin Anastasiya Kanashevich, die Ungarin Mercedes Denes, die Kanadierin Brittanee Lavedure und die Weißrussin Svetlana Lomashevich. "Wenn Nina so weitermacht, steht die Tür nach Rio für sie weit offen", meint Loes.

Denn das "Hans-von-Zons-Turnier" in Dormagen gehört schlicht und einfach in die absolute Weltspitze. "Abgesehen von EM und WM gibt es vielleicht weltweit drei Turniere, die vom Niveau her gleichzusetzen sind. Und in dieser Beständigkeit gibt es kaum noch ein anderes", weiß Detlev Zenk, Vorsitzender des ausrichtenden AC Ückerath. Die 24 Nationen, die bei der 18. Auflage teilnahmen, bedeuten einen neuen Rekord für den Grand Prix, 249 Frauen, Juniorinnen und Kadettinnen standen am Samstag und Sonntag auf den vier Matten des Sportcenters. Imposant war vor allem der Auftritt der Russen, die eine 50 Köpfe starke Delegation nach Deutschland schickten und die Teamwertung mit 234 Punkten vor Deutschland (105) und Weißrussland (92) dominierten.

Neben Hemmer hatte sich aus ACÜ-Sicht die Deutsche Meisterin Laura Mertens (55 kg) Siegchancen ausgerechnet. Sie unterlag jedoch bereits in der zweiten Runde der Französin Mathilde Reviere mit 2:4. Die Kontrahentin habe nach einer laut Zenk "unglücklichen Wertung" früh mit zwei Punkten in Führung gelegen und sei danach eigentlich nur noch ausgewichen. Für die weiteren ACÜ-Starter Kimberley Grieß (75 kg) und die für die Niederlande startende Jessica Blaszka war in der zweiten Runde Schluss, die Griechin Ioanna Kyriakou (48 kg) schied bereits in Runde eins aus.

Zenk blickte nach getaner Arbeit hochzufrieden auf das Turnier zurück: "Auch wenn wir als AC Ückerath es weiterhin nicht geschafft haben, einen Turniersieger zu stellen, war das schon gut, vor allem natürlich von Nina. Schade war nur, dass es leider viele Verletzte gab, da war auch der eine oder andere Bänderriss dabei." So musste die Krefelderin Aline Focken als aktuelle Weltmeisterin und Titelverteidigerin bereits in der Qualifikation trotz 8:2-Führung wegen einer schmerzhaften Beckenprellung aufgeben.

Die kräftezehrende Organisation laufe mittlerweile wie von selbst: "Wir haben da ein eingespieltes Team von gut 40 Helfern, die alle genau wissen, was sie zu tun haben." So sollte einer 19. Auflage nichts im Weg stehen. Der Termin - traditionell findet das Turnier stets an Pfingsten statt - verspricht ob der zeitlichen Nähe zu Olympia erneut hochklassigen Sport. Schließlich dürften viele Nationen den Grand Prix als Generalprobe für Rio nutzen. "Wir werden uns nun zusammensetzen, Generalkritik üben und dann für das nächste Jahr planen", sagt Zenk. Einen Traum hat der Vorsitzende für die Zukunft noch: "Es wäre toll, wenn wir mal die übermächtigen Japaner bekommen könnten. Da werde ich mal die Botschaft kontaktieren."

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort