Radsport Nils Schomber begeistert bei 13. Tour de Neuss

Neuss · Der 20-Jährige Nils Schomber behauptet sich gegen bärenstarke Konkurrenz und belegt Rang drei. Der Amberger Andreas Schillinger feiert einen klaren Sieg.

Publikumsmagnet: Die Tour de Neuss 2014
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Vor der 13. Auflage der Tour de Neuss am Mittwochabend war für Christian Knees (Team Sky) der Fall klar: "Alles andere als ein Sieg wäre eine Enttäuschung", sagte er im Interview mit Volker Koch, der am Mikrofon die mehr als 10.000 Zuschauer gemeinsam mit Christian Stoll und Tobias Stümges launig und kompetent durchs 81 Kilometer lange Radrennen führte. Immerhin hatte der 33-Jährige auf der Kaiser-Friedrich-Straße in Neuss 2012 triumphiert und war im Vorjahr Zweiter hinter Sprintkönig André Greipel geworden.

Doch der Deutsche Meister von 2010 verfehlte sein Ziel deutlich. Gerade zurück aus den Flitterwochen - er heiratete Nadja Rath aus der Sportlichen Leitung der Tour de Neuss - führte er als Achter das überrundete Hauptfeld ins Ziel. Dass es nichts wurde mit dem angestrebten Spitzenplatz, lag zu einem nicht unerheblichen Teil an Nils Schomber. Der 20 Jahre alte Lokalmatador, für den schließlich hinter den Tour-de-France-Fahrern Andreas Schillinger (Team NetApp) und Marcel Sieberg (Lotto Belisol) Platz drei heraussprang, hatte die Aufholjagd von Knees, Danilo Hondo (Trek Factory Racing), Martin Reimer (Team MTN Qhubeka) und des Uedesheimers Joachim Tolles (Team Kuota) elf Runden vor Schluss mit einer beherzten Attacke im Keim erstickt. Er löste sich aus einer siebenköpfigen Spitzengruppe, der außer ihm, Schillinger und Sieberg die ebenfalls noch bis Sonntag bei der Frankreich-Rundfahrt aktiven Roger Kluge (IAM Cycling) und Paul Voss (Team NetApp) sowie mit etwas Abstand Simon Geschke (Team Giant Shimano) und Christoph Schweizer (Synergy Baku Cycling Project) angehörten.

Eindrücke von der Tour de Neuss 2013
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Die erfahrenen Verfolger fingen den kecken Ausreißer kurz vor dem Finale zwar wieder ein, doch das dazu nötige Höchsttempo machte es Knees & Co. unmöglich, zur Spitze aufzuschließen.

Als es um die Wurst ging, hatte Schillinger den unschätzbaren Vorteil, in Voss noch einen Teamkollegen an seiner Seite zu wissen. Kein ganz schlechter Helfer, hatte der 28 Jahre alte Rostocker die Tour de France doch auf Platz 50 als zweitbester deutscher Fahrer abgeschlossen - nur zwei Plätze und sieben Minuten hinter Tony Martin. Bei seiner Tour-de-France-Premiere hatte das deutsche Radteam NetApp-Endura in Schillinger (30/Kümmersbruck) und Voss auf zwei deutsche Profis gesetzt. Die beiden feiern wie das Team und alle weiteren nominierten Fahrer ihr Debüt beim größten Radrennen der Welt. Nach seinem letztlich ungefährdeten Sieg auf der Kaiser-Friedrich-Straße in 1:41,08 Minuten stellte Schillinger folgerichtig fest: "Vor allem in der letzten Runde hat Paul einen Superjob gemacht. Ich konnte mich für den Schlusssprint ausruhen."

Neusser besuchen Tour de France
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Ein Selbstläufer war sein erster Coup in Neuss freilich nicht. "Es war richtig schnell und richtig hart." Schombers Mut blieb indes nicht unbelohnt. Schon der Sprung aufs Treppchen verdient in diesem Spitzenfeld höchste Anerkennung, getoppt wurde der Auftritt des beim VfR Büttgen ausgebildeten Sportsoldaten noch durch die Auszeichnung zum kämpferischsten Fahrer. Mit diesem Ehrentitel hält der Neusser Radfahrerverein von 1888/09 die Erinnerung an den im Januar 2008 verstorbenen Vorsitzenden Friedhelm Hamacher lebendig. Schomber bescheiden: "Damit hatte ich nie und nimmer gerechnet. Das ist schon ein tolles Gefühl, mit den Großen mitzufahren." Immerhin gelang ihm das Kunststück, als einziger Fahrer in die Phalanx der vier Teilnehmer an der Frankreich-Rundfahrt einzubrechen, die die Plätze eins (Schillinger), zwei (Sieberg), vier (Kluge) und fünf (Voss) belegten. Ihren Spaß hatten die Zuschauer auch an Simon Geschke (45 Sekunden zurück) auf Rang sechs und dem Siebtplatzierten Christoph Schweizer (55 Sekunden), die viel zum Unterhaltungswert dieses Kriteriums beigetragen hatten. Mit einer Runde Rückstand komplettierten Christian Knees, Martin Reimer und Peter Büsch (Starbikewear) die Top 10.

Knees gewinnt die Tour de Neuss 2012
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Knees gewinnt die Tour de Neuss 2012

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Den Stellenwert der 2002 zum ersten Mal ausgetragenen Tour de Neuss unterstreicht Schombers Vater Jörg Flock. "Dieses Rennen ist gerade für junge Fahrer die perfekte Möglichkeit, sich auf hohem Niveau zu präsentieren. Wie motivationsfördernd das für den Nachwuchs ist, kann man sich gar nicht vorstellen. Einfach klasse!"

(NGZ)
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