Leichtathletik Nikki Johnstone läuft in Grevenbroich mit Bestzeit zum Sieg

Grevenbroich · Bei der vierten Auflage des Citylaufs jagen 2661 Athleten durch die prall gefüllte Innenstadt. Damit ist der Lauf der drittgrößte im Rhein-Kreis Neuss.

 Der vierte Grevenbroicher Citylauf lockte die Menschen auf die Straßen der Innenstadt.

Der vierte Grevenbroicher Citylauf lockte die Menschen auf die Straßen der Innenstadt.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Die Teilnehmerzahl des Neusser Sommernachtslaufs (2892) haben sie in Grevenbroich zwar (noch) nicht geknackt. Dennoch gehört der Grevenbroicher Citylauf bei seiner erst vierten Auflage längst zu den drei größten Leichtathletik-Events des Rhein-Kreises. In einer prall gefüllten Innenstadt – und das ist in Grevenbroich nun wirklich nicht alltäglich – sahen die Zuschauer 2661 Starter, die vorbei an Rathaus, Park, Schloss und Erft liefen. Über zehn Kilometer entwickelte sich ein Spitzenkampf, den der überragende Nikki Johnstone (Asics Frontrunner) am Ende doch deutlich für sich entschied. In starken 31:08 Minuten lief der sympathische Schotte eine neue Karrierebestzeit.

„Ich glaube, man kann schon sagen, dass ich in der Form meines Lebens bin“, sagte der 34 Jahre alte Sieger, der seine jüngst beim Sommernachtslauf aufgestellte Bestmarke (31:14) schon wieder unterbot. Obwohl er in Habtom Tedros (TG Neuss) und Vorjahressieger Maciek Miereczko starke Konkurrenz hatte, war gegen Johnstone in Grevenbroich einfach kein Kraut gewachsen. Miereczko gab dabei schon vor dem Startschuss zu, dass er sich aktuell nicht in Bestform befinde und spornte den Schotten an, seine Grevenbroicher Rekordzeit (32:18) zu pulverisieren. Im Vorjahr hatte Johnstone noch 32:26 Minuten gebraucht. Dieses Mal zeigte er seine ganze Klasse: Früh setzte sich der Lehrer der Internationalen Schule am Rhein (ISR) von seinen beiden Hauptkonkurrenten ab und schien fest entschlossen, sogar die 31-Minuten-Schallmauer zu knacken. Warum er mit Mitte 30 so schnell wie nie zuvor ist, weiß er dabei selber nicht: „Vielleicht liegt es daran, dass ich in diesem Jahr viel Marathon gelaufen bin. Ich liebe das Laufen. Und was man liebt, das macht man gerne.“

Tedros, der sich über „ein tolles Rennen mit viel Spaß“ freute, konnte in 32:27 nicht folgen, Miereczko, der für den VfB Erftstadt startet, kam in 32:44 als Dritter ins Ziel. Verpasst hat das Podium hingegen Noureddine Mansouri, der nach seiner Nachmeldung noch als Geheimfavorit galt. „Er war am Telefon sehr selbstbewusst und hat gesagt, dass er diesen Lauf auf jeden Fall gewinnen kann“, sagte Bernd Juckel, der dem vierköpfigen Organisationsteam des Citylaufs angehört. Mansouri vom TuS Köln rechtsrheinisch begann flott, konnte das Tempo des Führungstrios aber nicht lange mitgehen und wurde in 33:31 Minuten Vierter. Bei den Frauen setzte sich eine Nachmelderin durch: Felicitas Vielhaber (TuSEM Essen) kam in 38:10 völlig ausgepumpt im Ziel am Rathaus an, ihr folgten Jule Hedwig (SG Baden Kartom) in 39:14 und Katja Kanditt (Mönchengladbacher LG) in 41:11. Beim „flotten Fünfer“ gab es zuvor einen richtigen Zweikampf um den Sieg. Philipp Wolfgarten hatte den längeren Atem und setzte sich in 17:56 Minuten mit sieben Sekunden Vorsprung vor dem Dormagener Paul Seliger (Jahrgang 2002) durch. Eng war es auch bei den Frauen: Fabiana Niemann, ebenfalls von der LAV Dormagen/Uerdingen, gewann in 21:21 vor Bernadette Matuschek (Erftstadt), die fünf Sekunden Abstand hatte, und Ana Winkler (TV Jahn Kapellen, Jahrgang 2004), die in 21:30 Minuten ins Ziel lief.

Auch abgesehen von den hochklassigen Duellen an der Spitze des Feldes konnte Juckel, der den Lauf mit seiner SG Neukirchen/Hülchrath organisiert, ein höchst positives Fazit ziehen: „Wir hatten zum Schluss ein tolles Rennen. Aber das war grundsätzlich eine super Veranstaltung.“ Schon jetzt ist der Lauf für ihn nicht mehr wegzudenken: „Als wir vor vier Jahren angefangen haben, haben wir mit 600 Teilnehmern gerechnet und es sind sofort 1000 geworden. Seitdem haben wir uns fast verdreifacht. Das ist ein richtiges Event geworden, auf dem Marktplatz ist etwas los und auch die Firmen und Geschäfte ziehen mit. So macht das einfach Spaß.“

Vor dem Fünf-Kilomter-Lauf hatte Juckel in einer bewegenden Rede an den Läufer erinnert, der im Vorjahr unter tragischen Umständen auf der Strecke zusammenbrach und später verstarb. Seine Familie war ebenfalls vor Ort.

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