Handball Nicht die Moral verlieren

Die Lage beim Handball-Bundesligisten TSV Dormagen wird immer prekärer vor dem morgigen Gastspiel beim Aufsteiger TuS N-Lübbecke: Jetzt droht auch noch Spyros Balomenos auszufallen.

 Morgen Abend könnte es ein Wiedersehen mit einem alten Bekannten geben: Seit zwei Jahren wirbelt der Ex-Dormagener Oliver Tesch am Kreis des TuS N-Lübbecke, sein Einsatz gegen seinen alten Klub ist aber fraglich.

Morgen Abend könnte es ein Wiedersehen mit einem alten Bekannten geben: Seit zwei Jahren wirbelt der Ex-Dormagener Oliver Tesch am Kreis des TuS N-Lübbecke, sein Einsatz gegen seinen alten Klub ist aber fraglich.

Foto: : H. Jazyk

Zlatko Feric weiß nicht so recht, wie er die Rolle des TuS N-Lübbecke morgen Abend einschätzen soll: "Vielleicht sind wir ja Favorit", sagt der Teammanager vor dem ersten Heimspiel der Ostwestfalen nach dem direkten Wiederaufstieg in die Handball-Bundesliga, das um 19 Uhr in der frisch renovierten Merkur-Arena (ehemals Kreissporthalle Lübbecke) gegen den TSV Dormagen angepfiffen wird, "aber bestimmt kein riesengroßer. Nicht so, wie es Kiel oder die Rhein-Neckar Löwen gegen uns sind."

 Am Samstag beim 29:28-Sieg über TuSEM Essen war David Breuer mit 14 Treffern der überragende Akteur. Morgen abend, wenn der TV Korschenbroich in Bittenfeld gastiert, droht der Linkshänder wegen einer Zerrung auszufallen.

Am Samstag beim 29:28-Sieg über TuSEM Essen war David Breuer mit 14 Treffern der überragende Akteur. Morgen abend, wenn der TV Korschenbroich in Bittenfeld gastiert, droht der Linkshänder wegen einer Zerrung auszufallen.

Foto: C. Offermanns

Bei Letzteren hat sich der TuS zum Einstand gut aus der Affäre gezogen bei seiner 23:29-Niederlage. "Die Löwen müssen ans Limit gehen", titelte die Handballwoche über die Partie. Feric hingegen will den Auftakt nicht überbewerten: "Was zählt, sind die Punkte. Wenn man einen der Großen überraschen will, geht das nur ganz früh in der Saison, so wie Dormagen voriges Jahr in Kiel."

Das 28:28-Unentschieden vor Jahresfrist bietet also immer noch Gesprächsstoff. Nur für den TSV ist es Schnee von gestern. Denn die Dormagener stehen nach der 24:31-Auftaktniederlage gegen die HSG Wetzlar bereits mit dem Rücken zur Wand im Kampf um den Klassenerhalt. Das um so mehr, als sich die personell ohnehin prekäre Lage nicht gerade entspannt hat, im Gegenteil: Jetzt droht auch noch Spyros Balomenos auszufallen. Nach seiner starken Vorstellung zum Auftakt hat der 120-fache griechische Nationalspieler noch nicht wieder trainiert, weil er über einen stark geschwollenen Ellbogen klagt. "Da ist nicht nur jede Menge Flüssigkeit drin, sondern auch Absplitterungen", weiß Trainer Kai Wandschneider, der sich beeilt, klarzustellen: "Ich war mit seinem Debüt zufrieden. Spyros bekommt die Spielanteile, die ihm zustehen."

Deren Zahl könnte morgen Abend gegen Null tendieren, denn ein Einsatz erscheint höchst fraglich. Dumm, denn bei Florian Wisotzki ist sieben Wochen nach seinem operativen Eingriff im Knie "noch keine Besserung in Sicht", sagt Wandschneider. Und als wäre das noch nicht genug, klagt in Person von Christoph Schindler der überragende Akteur der vergangenen Rückrunde über Schmerzen in beiden Schultern: "Er brauchte eigentlich eine Pause, aber er wird die Zähne zusammenbeißen", kündigt sein Trainer an, der dem Mittelmann künftig ein besonders dosiertes Training verpassen will. Da nimmt sich die Tatsache, dass Michiel Lochtenbergh wegen eines Hautausschlags zwei Tage nicht am Training teilnehmen konnte, fast schon wie eine Bagatelle aus.

"Die Mannschaft darf ihre Moral nicht verlieren", gibt Wandschneider als Parole aus. Die Stimmung sei trotz allem gut, seine Schützlinge zeigten im Training allerhöchsten Einsatz und ließen auch nicht "die Köpfe hängen, Das dürfen wir auch nicht, wir müssen stattdessen die Ärmel aufkrempeln". Dass aber spätestens am 2. Oktober gegen die HBW Balingen-Weilstetten Punkte statt Durchhalteparolen gefragt sind, darüber ist sich auch Wandschneider im Klaren: "Das wird das Schlüsselspiel." Bis dahin, hofft er, seien die Abstimmungsprobleme behoben, die gegen Wetzlar immer wieder zu Ballverlusten führten: "Wir dürfen nicht vergessen, dass wir eine fast komplett neue Mannschaft haben", sagt Wandschneider, "wir brauchen Zeit, um uns einzuspielen."

Das dürfte auch auf den morgigen Kontrahenten zutreffen. Sechs neue Spieler muss der Schwede Patrik Liljestrand, im zweiten Jahr auf der Bank des TuS, einbauen, dem stehen neun Abgänge gegenüber. Geblieben ist ein alter Bekannter des TSV: Oliver Tesch wechselt sich am Kreis mit dem polnischen Nationalspieler Artur Siodmak und seinem jüngeren Bruder Alexander ab. Der 24-Jährige fehlte allerdings unter der Woche wegen einer Zerrung beim Training — verglichen mit dem TSV nur eine Randnotiz.

(RP)
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