Handball NHV mit Vollgas ins Drittliga-Abenteuer

Neuss · In Sachen Marketing hat der Neusser HV seine Drittliga-Tauglichkeit schon unter Beweis gestellt. Jüngster Coup ist die Werbung auf einem Linienbus der Stadtwerke. Sportlich lautet das Ziel des Neulings schlicht und einfach Liga-Verbleib.

 Simon Schlösser (untere Reihe, 3. v. r.) fährt seit heute überlebens-groß durch die Neusser Straßen: Ein Linienbus der Stadtwerke (SWN) soll Lust auf einen Besuch beim Neusser HV machen – den Aufsteiger in die Dritte Handball-Bundesliga hält SWN-Sprecher Jürgen Scheer für das "spannendste Projekt im Neusser Sport."

Simon Schlösser (untere Reihe, 3. v. r.) fährt seit heute überlebens-groß durch die Neusser Straßen: Ein Linienbus der Stadtwerke (SWN) soll Lust auf einen Besuch beim Neusser HV machen – den Aufsteiger in die Dritte Handball-Bundesliga hält SWN-Sprecher Jürgen Scheer für das "spannendste Projekt im Neusser Sport."

Foto: -woi

Die Zeiten, in denen keiner wusste, dass in Neuss Handball gespielt wird, sind vorbei. Schließlich macht seit heute ein Linienbus der Stadtwerke Werbung für den gerade in die Dritte Liga aufgestiegenen Neusser HV. Ausgeheckt haben den Coup Jürgen Scheer, bei den SWN zuständig für Marketing und Kommunikation, und René Witte.

Der zeichnet eigentlich für die sportlichen Belange des Aufsteigers verantwortlich. Doch der 35-Jährige kümmert sich auch ums Marketing "seines" Teams, und das offensichtlich nicht weniger erfolgreich als in seiner Arbeit auf der Trainerbank. Schließlich haben die Neusser ihren Etat gegenüber der Vorsaison (nicht allein) durch seine Bemühungen mehr als verdoppelt. Trotzdem sagt Witte: "Mit den jetzt 120 000 Euro für den gesamten Männerbereich sind wir klar das Schlusslicht in der Dritten Liga West."

Eine Position, die der NHV in der Abschlusstabelle der am 31. August mit dem Gastspiel beim VfL Gladbeck startenden Saison tunlichst nicht innehaben möchte. "Drei Mannschaften hinter uns lassen", gibt Witte als Saisonziel aus, was gleichbedeutend mit dem Ligaverbleib wäre. Einen ersten Fingerzeig, wie realistisch diese Einschätzung ist, gibt möglicherweise schon die Pokalpartie am Donnerstag (20 Uhr, Hammfeldhalle) gegen Liga- und Lokalrivalen TV Korschenbroich.

Außerhalb des Spielfelds haben die Neusser ihre Drittliga-Tauglichkeit jedenfalls schon unter Beweis gestellt. Der Coup mit den Stadtwerken – "unser größtes Engagement im Bereich des Sports", sagt Jürgen Scheer – ist nicht der einzige, den Witte und seine Mitstreiter in den Wochen seit der Aufstiegsfeier am 11. Mai unter Dach und Fachgebracht haben. Die Sponsorenliste hat deutlichen Zuwachs bekommen gegenüber den eher beschaulichen Oberliga-Zeiten. "Wobei unsere langjährigen Partner weiter auf dem Trikot bleiben", macht Witte deutlich, dass der NHV nichts von einer Ex- und hopp-Mentalität in Sachen Sponsoring hält. Was sich auf dem Spielfeld fortsetzt. Die Mannschaft – "zu 70 Prozent Neusser Jungs", sagt der aus Eisenach stammende Trainer – wurde punktuell verstärkt, mit durchweg jungen Spielern. Sicherlich ein Wagnis, denn Drittliga-Erfahrung haben im 16-köpfigen Kader nur Torhüter Nico Nothen und Rechtsaußen Viktor Fütterer, die beide unter Witte mit Unitas Haan in der damaligen Regionalliga West aufliefen.

Doch die ist von der Qualität kaum mit der von Ferndorf bis Wilhelmshaven reichenden neuen Liga zu vergleichen. "Für uns gibt es nur schwere Spiele", sagt Witte in offensichtlich realistischer Einschätzung der Dinge, "für uns ist jedes Spiel ein Endspiel." Dass die möglichst oft zugunsten des NHV ausgehen, dazu sollen auch die Fans ihren Beitrag leisten. In Abstimmung mit dem Rhein-Kreis als Hausherr wird das Fassungsvermögen der Hammfeldhalle auf 825 Plätze erweitert, außerdem die Halle einem Facelifting unterzogen (die NGZ berichtete).

Um Aufmerksamkeit buhlt der NHV nicht nur mit dem neuen Stadtwerke-Bus, der ab heute im Linienverkehr unterwegs ist, aber auch zu den Auswärtsspielen in Düsseldorf (13. September) und Korschenbroich (27. September) als kostenloser Fanbus eingesetzt werden soll, sondern mit einem neuen Auftritt im Internet. (www.nhv1.de). "Das spannendste Projekt im Neusser Sport", sagt Jürgen Scheer – und das bestimmt nicht zu Unrecht.

(NGZ)
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