Sportler des Monats: Finn Langheinrich Das Supertalent mit Familiensinn

Neuss · Der 18 Jahre alte Stürmer schießt den HTC SW Neuss zum Klassenverbleib in der Hallenhockey-Bundesliga. Irgendwann will er mit Neuss auch auf dem Feld ins Oberhaus.

 Keine Angst vor großen Namen: Der 18 Jahre alte Finn Langheinrich im Duell mit Nationalspieler Mats Grambusch vom elfmaligen Deutschen Meister Rot-Weiss Köln. Im Hintergrund sein Bruder Thore LangHeinrich.

Keine Angst vor großen Namen: Der 18 Jahre alte Finn Langheinrich im Duell mit Nationalspieler Mats Grambusch vom elfmaligen Deutschen Meister Rot-Weiss Köln. Im Hintergrund sein Bruder Thore LangHeinrich.

Foto: Dieter Staniek

Der Sport und seine Geschichten. Als sich Finn LangHeinrich vor knapp zwei Jahren dem damals in der Halle gerade in die Erste Hockey-Bundesliga aufgestiegenen HTC SW Neuss anschloss, war er gerade mal 16, nicht unbedingt der Schnellste und im athletischen Bereich noch mit viel Luft nach oben. Sagt er selber. Und er kam als Verteidiger. War allerdings nicht seine Lieblingsposition, und so überlegte er nicht allzu lange, als ihn sein neuer Trainer Matthias Gräber fragte, wo er denn gerne spielen würde? „Natürlich im Sturm!“

Und damit begann an der Jahnstraße eine Erfolgsstory, die nun mit der Wahl der NGZ-Leser zum „Sportler des Monats Januar“ ihren wohl nur vorläufigen Höhepunkt gefunden hat. Finn LangHeinrich und Neuss – das passt einfach. Ohne den mittlerweile 18-Jährigen, daran besteht nicht der geringste Zweifel, hätte Schwarz-Weiß in der abgelaufenen Hallensaison nie und nimmer den Klassenverbleib im deutschen Oberhaus geschafft. Dass das Supertalent an den linken Niederrhein gekommen ist, ist im Grunde das Werk seines zwei Jahre älteren Bruders Thore. Und diese Geschichte geht so: Von ihrem Vater Lars LangHeinrich, selber ein mehr als passabler Hockeyspieler beim Düsseldorfer Sportclub 1899, an den Krummstock gebracht, reiften die Brüder bei Gold-Weiß Wuppertal zu erstklassigen Spielern heran. 2019 gehörte Finn in Düsseldorf zum „Goldenen Jahrgang“ des DSD, der sich auf dem Feld in der männlichen Jugend A zum Deutschen Meister krönte.

Da lief Thore schon für Neuss auf. Und weil „wir immer das Ziel hatten, mal wieder zusammenzuspielen“, wechselte der kleine Bruder, ohnehin Stammgast bei den Heimspielen des HTC, eben auch in die Quirinusstadt. Samir Khelil und Oliver Stümpel kannte er schon, perfekt findet er außerdem die Fahrgemeinschaft aus dem Bergischen mit seinem ebenfalls noch bei den Eltern im heimischen Barmen lebenden Bruder sowie den Teamkollegen Jan Duisberg, Jan Göttig und Tim Hagedorn.

Ein kleines Wohlfühlpaket, das seine bislang überragenden Leistungen überhaupt erst möglich macht. Zwar sah er sich im Vergleich zum Feld stets als der bessere Hallenspieler, „meine Meinung hat sich inzwischen aber geändert“, doch die Aussicht, mit Neuss in der Eliteklasse gegen Großkaliber wie RW Köln und Uhlenhorst Mülheim spielen zu können, entlockte ihm zunächst schon ein ziemlich beeindrucktes „Wow!“ Dass es dann so gut klappen würde, hat ihn selber überrascht.

Sorge, das Kronjuwel ganz schnell wieder zu verlieren, brauchen die Neusser aber nicht zu haben. „Ich habe mich hier krass entwickelt und fühle mich einfach wohl.“ Großen Anteil daran hat selbstverständlich sein Bruder, „zu dem ich auf und neben dem Platz ein Superverhältnis habe.“ Überhaupt zieht es ihn (vorerst) nicht in die Fremde. „Dazu bin ich zu sehr Familienmensch.“ Eine wesentliche Veränderung steht trotzdem an, denn im Mai schließt er seine schulische Ausbildung mit den Schwerpunkten Wirtschaft und Informatik am Berufskolleg Werther Brücke in Barmen ab. „Darum muss ich mir ein paar Gedanken machen, was ich danach studieren will.“

Mit Hockey geht es ab Montag weiter. Zum Trainingsbeginn hat der Coach einen Lauf- und Krafttest auf den Plan gesetzt. Die nötigen Körner sollte während der Winterpause eine interne „Lauf-Challenge“ bringen. Ein Gräuel für ihn als Mannschaftssportler. Dessen ungeachtet hatte sich der Vollblutstürmer „eigentlich vorgenommen, jeden Tag zu laufen“, dann aber festgestellt, „dass das ziemlich auf die Beine geht.“ Wofür er das tut, ist ihm jedoch klar: „Irgendwann will ich sowohl auf dem Feld als auch in der Halle in der 1. Liga spielen – am besten mit Neuss.“

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