Korschenbroich NEW übernimmt Stromnetz

Korschenbroich · Ab 2013 übernimmt die NEW für 20 Jahre das Stromnetz in Korschenbroich. Gestern unterzeichnete die Stadt den Konzessionsvertrag. Noch ungeklärt ist, in welcher Form sie sich an den neuen Stadtwerken beteiligen wird.

 Stadtkämmerer Bernd Dieter Schultze, Bürgermeister Heinz Josef Dick, die NEW-Vorstände Friedhelm Kirchhartz und Dr. Rainer Hellekes (v.l.) trafen sich gestern, um die neue Kooperation zu besiegeln.

Stadtkämmerer Bernd Dieter Schultze, Bürgermeister Heinz Josef Dick, die NEW-Vorstände Friedhelm Kirchhartz und Dr. Rainer Hellekes (v.l.) trafen sich gestern, um die neue Kooperation zu besiegeln.

Foto: isabella raupold

Bis zum Ende feilte die Stadt mit dem Versorger NEW an juristischen Details. Um 10.40 Uhr setzten die Akteure gestern schließlich ihre Unterschriften unter den neuen Konzessionsvertrag, der die Stromlandschaft in Korschenbroich ab dem 1. Januar 2013 grundlegend verändern wird. Als "Meilenstein" bezeichnete Bürgermeister Heinz Josef Dick die neue Kooperation. Nicht ohne Grund: In dem Vertrag wird NEW unter anderem das Recht eingeräumt, das Stromnetz im gesamten Stadtgebiet für 20 Jahre zu übernehmen. Gab es bisher zwei Vertragspartner, RWE und NEW, wird ab Januar alleine NEW zuständig sein.

Voraussichtlich nicht ganz alleine: Denn juristisch festgezurrt wurde ebenfalls die Option, dass die Stadt mit in die Stromversorgung einsteigt. "Zeitnah" werde die NEW die Stadtwerke gründen, kündigte NEW-Vorstandsvorsitzender Friedhelm Kirchhartz an. "In welcher Form und Höhe wir uns beteiligen, ist allerdings noch offen", unterstrich der Leiter der Korschenbroicher Kämmerei, Rainer Königsmark. In Höhe von maximal 50,1 Prozent sei eine Beteiligung möglich. Darüber letztlich entscheiden wird der Rat im September.

Seit über zwei Jahren beschäftigen sich schon Politik und Verwaltung mit der Idee, in die Stromversorgung einzusteigen. Die Kölner Beratungsgesellschaft "Rödl & Partner" riet davon ab, die am 31. Dezember auslaufenden Konzessionsverträge mit RWE und NEW zu verlängern. Stattdessen empfahl sie die Errichtung der Stadtwerke.

Ökonomische, politische, energiewirtschaftliche und organisatorische Ziele verfolgt die Stadt nach eigenen Angaben mit der Beteiligung an der Stromversorgung. Unter anderem soll sie zusätzliche Einnahmen für den Haushalt generieren und Arbeitsplätze vor Ort schaffen. "Zudem gibt es zum Beispiel für Architekten und Ingenieure in Zukunft nur noch einen Ansprechpartner", sagt Kämmerer Bernd Dieter Schultze. Die Kritik der Grünen, die Stadt werde keinen nennenswerten Einfluss auf die Stadtwerke nehmen können, wies Bürgermeister Dick als "nicht stichhaltig" zurück: "Es ist vertraglich festgelegt, dass wir alle wesentlichen Entscheidungen einvernehmlich treffen müssen."

Nicht eindeutig äußerte sich Dick zu der Frage, ob der Strom für die Bürger zukünftig teurer wird. "Wir haben einen liberalisierten Strommarkt. Das Ziel der Stadtwerke muss es sein, sich auf diesem Markt zu bewähren."

(NGZ/rl)
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