Eishockey NEV muss trotz arger Personalnot punkten

Neuss · Eigentlich war es vorauszusehen: Beruflich bedingte Mehrbelastung und die arbeitnehmer-freundlich gelegenen Feiertage haben Uwe Malz, den Trainer des Eishockey-Regionalligisten Neusser EV, in arge Personalnöte gestürzt.

Heute Abend in Frankfurt und wahrscheinlich auch am Sonntag gegen Grefrath wird rund ein Dutzend Spieler fehlen. Malz: "Die Jungs spielen alle ohne finanzielle Vergütung und nur zum Spaß an der Freud'. Ich kann also keinen zwingen, aber nachvollziehen kann ich eine Reihe von Entschuldigungen auch nicht."

Der Zeitpunkt für diese Krisensituation hätte sich kaum ungünstiger einstellen können, denn die Entscheidung, ob der NEV die Qualifikation für die Oberliga-Relegation noch schafft, steht auf des Messers Schneide. Mindestens einen Punkt müssen die Neusser in Frankfurt buchen, um auf den sechsten Tabellenplatz zu klettern.

Anschließend stehen zwar noch zwei Heimspiele auf dem Programm — am 23. gegen Grefrath und am 28. gegen EHC Netphen — doch dass der NEV gegen diese beiden Favoriten punktet, ist eher unwahrscheinlich. Richtig geärgert hat Malz, dass er weder in seinem Kader noch bei den Junioren oder in der Ib-Mannschaft einen zweiten Torwart zur Absicherung von Ken Passmann finden konnte. Daher muss er auf den unerfahrenen Jugend-Keeper Tom Droste (16) zurückgreifen.

Aus der Jugendmannschaft rücken die Stürmer Tim Dohmen und Timo Dietrich sowie aus dem Juniorenteam Jonas Dietrich und Marcel Pluta auf. Kein leichter Einstieg für die Youngster, die in Frankfurt vor ungewohnt großer Kulisse spielen werden. 1500 Zuschauer erwarten die Young Lions.

Der Grund: Nach drei Jahren schnürt Michael Bresak, der 73-malige Nationalspieler, wieder seine Schlittschuhe für ein Punktspiel, um den Young Lions bei der Wahrung ihrer letzten Chance auf die Oberliga-Relegation zu helfen. Bresak spielte von 1997 bis 2010 für die Frankfurt Lions dreizehn Jahre lang in der DEL und war anschließend als sportlicher Leiter nach der Insolvenz maßgeblich am Wiederaufbau des Eishockeys in Frankfurt beteiligt.

Am Sonntagabend kommt der Tabellendritte Grefrather EG nach Neuss, der sich bereits in aller Ruhe auf die Oberliga-Relegation vorbereiten kann. "Vielleicht sind die nicht hundertprozentig konzentriert," sinniert Malz, der mit seiner taktischen Marschroute — "Versuchen, vorne Tore zu schießen, und hinten muss der liebe Gott helfen" — auch schon optimistischer geklungen hat.

(K.K.)
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