Reitsport Neusser Voltigierer übernehmen Führung

Caen. · Hochspannung bei der Voltigier-WM: Nach der ersten Kür führt der RSV Grimlinghausen mit hauchdünnem Vorsprung vor der Schweiz.

 Mit einer "Gänsehaut-Choreographie" - hier vorgeführt von Julia Dammer, Johannes Kay und Mona Pavetic - turnten sich die Voltigierer des RSV Grimlinghausen gestern in derersten Kür an die Spitze der WM-Wertung.

Mit einer "Gänsehaut-Choreographie" - hier vorgeführt von Julia Dammer, Johannes Kay und Mona Pavetic - turnten sich die Voltigierer des RSV Grimlinghausen gestern in derersten Kür an die Spitze der WM-Wertung.

Foto: Daniel Kaiser

Da waren es nur noch zwei: Nach dem zweiten Durchgang bei den Weltreiterspielen im französischen Caen musste sich einer der Titelaspiranten frühzeitig von seinen Gold-Hoffnungen verabschieden. Die österreichische Equipe, die am Dienstag zum Auftakt überraschend den Pflichtdurchgang gewann, blieb in der Kür weit hinter der Konkurrenz zurück. Das Team des RSV Neuss-Grimlinghausen zeigte derweil mit 8,928 Punkten eine hervorragende Leistung auf Delia und musste sich nur der Mannschaft Lütisburg aus der Schweiz geschlagen geben. Die Mannschaft von Monika Winkler-Bischofberger kam auf dem Rücken von Will Be Good auf 8,928 Zähler.

 Begeisterung auf den vollbesetzten Rängen im Zenith von Caen.

Begeisterung auf den vollbesetzten Rängen im Zenith von Caen.

Foto: Daniel Kaiser

Bei den Österreichern lief nach dem fulminanten Auftakt vom Vortag nicht viel zusammen. Das Pferd Alessio I Amabile zeigte sich von der beeindruckenden Kulisse im Zénith-Stadion von Caen - eigentlich ein großes Theater - sehr nervös. Auch die Voltigierer konnten keinerlei Sicherheit ausstrahlen und fielen nach lediglich 7,941 Punkten über vier Zehntel zurück.

An der Spitze kommt es nun zu einem Showdown zwischen Deutschland und der Schweiz. Hauchdünn liegt Neuss in Führung. Die Equipe um Longenführerin und Trainerin Jessica Schmitz verbucht nach zwei Durchgängen 8,39 Punkte. Die Eidgenössinnen folgen mit 8,357. Die letzte Kür am Freitagabend wird die Entscheidung bringen. Brisant: Auch 2012 in Le Mans war es zum Zweikampf zwischen diesen beiden Nationen gekommen. Damals holte sich die Schweiz den Titel.

Dass es 2014 das bessere Ende für die Voltigierer aus der Bundesrepublik geben wird, davon ist Ulla Ramge überzeugt. Die Bundestrainerin war nach dem Auftritt der Neusser voll des Lobes. "Die Neusser haben heute mit ihrer Kür begeistert", sagte die 51-Jährige. Für die Warendorferin spielte die Choreografie der Rheinländer sogar in einer anderen Liga. "Das ist bei den Zuschauern so rübergekommen. Viele Voltigierer und Trainer der anderen Nationen kamen zu mir und beglückwünschten uns zu dieser Darbietung und sagten, dass sie Gänsehaut hatten. Das ist außergewöhnlich."

Die hauptverantwortliche Übungsleiterin der deutschen Mannschaft hatte auch die Schweizer Konkurrenz gesehen: "Die Lütisburgerinnen waren noch sauberer als wir, aber die Artistiknoten kann ich nicht nachvollziehen." Grund des Unmuts - eine Richterin wertete die Schweizer in diesem Teilaspekt der Kürnote, die zu einem Großteil auf die Gestaltung eingeht, vor die Deutschen. Die Unparteiische kommt im Übrigen aus der Schweiz. Zum Vergleich: Bei der deutschen Richterin Helma Schwarzmann, die ebenfalls die Artistik wertete, lag Neuss vier Zehntel vor Lütisburg.

Für das Finale ist die gesamte deutsche Equipe optimistisch. "Bei der Schweiz geht es nicht besser, wir haben noch Luft nach oben", lautet die Analyse von Ulla Ramge. Ärgerlich gestern: Zweimal gab es nach den schwierigen Abgängen Bodenberührungen, die zu Punktabzug führten. "Das muss am Freitag noch besser klappen, dann ist alles drin," so die Bundestrainerin.

(daka)
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