Lokalsport Neusser Tigers geben weiter große Rätsel auf

Neuss · Obwohl Janina Pils morgen im Spiel bei den Bergischen Löwen wohl auf die Trainerbank des Basketball-Zweitligisten zurückkehrt, schwelt der Konflikt weiter. Was ihn ausgelöst hat, ist nach wie vor ungeklärt.

 Kita Waller attackiert. Aber die unermüdliche Kämpferin aus Georgia muss unters Messer und könnte danach lange ausfallen.

Kita Waller attackiert. Aber die unermüdliche Kämpferin aus Georgia muss unters Messer und könnte danach lange ausfallen.

Foto: Andreas Woitschützke

Die gute Nachricht zuerst: Janina Pils wird morgen (Anpfiff 15.30 Uhr) im letzten Meisterschaftsspiel vor der Weihnachtspause auf der Trainerbank des Basketball-Zweitligisten TG Neuss Tigers Platz nehmen. "Ich werde coachen", teilte die 33-Jährige gestern Morgen mit, nur um sofort einschränkend hinzuzufügen: "Falls ich bis dahin gesund bin. Ich liege nämlich mit Fieber und starkem Husten im Bett und war auch nicht beim Training."

Im ersten Match der Rückrunde treten die bengalischen Wildkatzen bei den Bergischen Löwen an. Keine leichte Aufgabe. Zwar hatten die Tigers das Hinspiel am Ende noch deutlich mit 78:52 gewonnen, doch haben die im Vorjahr nur mit sehr viel Glück dem Abstieg entronnenen Korbjägerinnen aus Bensberg seither kräftig zugelegt: Die vergangenen sechs Spiele bescherten ihnen fünf Siege. Nur beim Aufstiegsaspiranten GiroLive Panthers Osnabrück setzte es eine deutliche 42:79-Niederlage. Mehr als die Partie in der für drei Millionen Euro sanierten Sporthalle am Schulzentrum in Herkenrath interessiert indes die nur schwer zu durchschauende Lage bei den Neusserinnen. Seit der 73:78-Pleite vor mittlerweile knapp zwei Wochen in Lichterfelde hängt bei den Tigers der Haussegen schief. Was an der Spree tatsächlich passiert ist, ist bis heute ein Rätsel: nichts Genaues weiß man nicht.

Fakt ist jedoch, dass sich die Trainerin seither zurückgezogen hat, in der Woche vor und beim Pokalspiel gegen Herne (63:78) ließ sie sich von ihrem "Co" Rufin Kenfall vertreten. In der Öffentlichkeit schweigt sie. Am vergangenen Montag versuchte die dem Basketball eng verbundene Führungsmannschaft der Turngemeinde Neuss, vertreten durch den Vorsitzenden Mario Meyen, Geschäftsführer Klaus Ehren und Kassenwart Peter Dederichs, in einem persönlichen Gespräch mit Janina Pils Licht ins Dunkel zu bringen.

Letztlich ohne Erfolg. "Solche Gespräche führt man eigentlich, wenn du gegen den Abstieg spielst und nicht wie wir um den Aufstieg", stellt Meyen einigermaßen verwundert fest. Noch am Abend nach der Partie beim TuSLi Berlin hatte die Trainerin ihr Team harsch kritisiert: "Vor allem Leistung und Einstellung waren eine Frechheit - sowohl Spielerisch als auch Menschlich." Vorwürfe, die Meyen vollkommen unvorbereitet getroffen haben, "denn bislang hieß es doch immer, dass die Mannschaft ihre spielerischen Defizite durch den Teamgeist aufgefangen habe." Mittlerweile vermutet er, "dass sich vieles weniger im sachlichen, sondern im emotionalen Bereich abspielt." Spätestens zu Beginn des neuen Jahres, so die Vorgabe des Vorstandes, soll die Angelegenheit aber endgültig geklärt sein.

Und als wäre die Lage nicht schon verzwickt genug, droht nun auch noch der Ausfall von Topscorerin Kita Waller. Die US-Amerikanerin leidet schon seit Monaten unter extrem schmerzhaften Schulterproblemen, nahm zuletzt nur noch eingeschränkt am Training teil. Jetzt steht die ärztliche Diagnose fest: Eine Sehne ist angerissen, die 28-Jährige soll so schnell wie möglich unters Messers. "Ob sie nach der Operation drei bis vier Wochen oder aber drei bis vier Monate ausfällt, ist noch völlig offen", sagt Meyen. Klar ist für ihn, dass Waller, die ihre Zukunft in Deutschland sieht, vom Verein weiter voll unterstützt wird. "Wir können sie doch in dieser für sie so schwierigen Situation nicht einfach alleine lassen."

Gegen die erstarkten Löwen wären ihre Dienste hilfreich. Coach Dhnesch Kubendrarajah sieht seine Mädels durchaus nicht chancenlos: "Im Hinspiel waren wir ein verunsichertes Team, da Catrina Green, Janee Morton, Andrea und Dorina Kley wenig mit dem Team trainiert hatten." Der Fauxpas der Tigers in Berlin stört ihn freilich ein wenig: "Es passiert in jeder Saison, dass ein Topteam mal unerwartet verliert. Neuss ist das leider schon in Berlin passiert, und ich denke, zwei Mal in Folge passiert so etwas selten. Es muss uns gelingen, das Spiel so lange wie möglich eng zu halten. Wenn es zu Beginn des dritten Viertels immer noch eng ist, werden wir natürlich versuchen, mehr rauszuholen."

(NGZ)
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