Lokalsport Neusser Sieg zum Finale

Neuss · Anaximenes aus dem Stall von Marion Weber feiert einen Heimsieg im letzten Rennen am Dienstagabend auf der Neusser Galopprennbahn.

 Freude über den Heimsieg von Anaximedes: Jockey Stephen Hellyn, Janine Ratering und Trainerin Marion Weber (v.l.).

Freude über den Heimsieg von Anaximedes: Jockey Stephen Hellyn, Janine Ratering und Trainerin Marion Weber (v.l.).

Foto: Klaus-Jörg Tuchel

Für den Sieg seines dreijährigen Wallachs Saloonmedicus mit Stephen Hellyn im vorletzten Rennen am Dienstagabend auf der Neusser Galopprennbahn wird Besitzer Eckhard Sauren aus Köln nach Abzug aller Prozente für Trainer, Jockey, Stallpersonal und kleinere Sonderabgaben rund 2.300 Euro auf seinem Konto beim Dachverband vorfinden.

Der Präsident des Kölner Rennvereins und Anhänger des 1. FC Köln war nach Neuss angereist und freute sich mit Trainer Mario Hofer über den ersten Sieg dieses Pferdes, das er für 13.000 Euro auf der BBAG-Auktion in Iffezheim vom Gestüt Wittekindshof erworben hatte. Hofer über die Zukunft des Wallachs: "Wir werden noch einige Male auf den Sandbahnen laufen. Er hat ja noch nicht viel getan."

Sein Kölner Besitzer und er sind einige der Leidtragenden der aktuellen Zahlungsprobleme des Galopprennsports in Italien. Für ihre Erfolge in den großen Rennen in Rom und Mailand haben die deutschen Besitzer noch rund 1,2 Millionen Euro zu kriegen. Sauren auf die Frage, wie hoch seine Forderungen sind: "So einiges..." Der Betrag dürfte im deutlich sechsstelligen Bereich liegen. Zu der Situation äußerte sich Jan Antony Vogel, der Chefmanger des deutschen Galopprennsports und Präsident des Neusser Reiter-und Rennverein: "Das Problem mit Italien ist nicht neu, schon vor drei Jahren ist es aufgetreten. Damals wurden sie aus dem europäischen System ausgeschlossen. Das droht ihnen jetzt wieder. Im Januar findet eine wichtige Sitzung mit der Terminvergabe statt, dann werden sie zahlen."

Die deutschen Besitzer und Trainer sind fahrlässig bis leichtgläubig dort gelaufen, denn die Probleme waren bekannt, das Risiko gingen sie ein mit dem Blick auf die Wertsteigerung der Pferde durch Siege und Platzierungen dort. Zu den Gläubigern gehört auch Wolfsburgs Fußball-Chef Klaus Allofs, dessen Hengst Potemkin für den Sieg im Premio Roma immerhin 125.000 Euro gewann. Da war der Sieg im Wortsinne ein Potemkinsches Dorf.

Auch ein Neusser Pferd ist am 18. September in Mailand gelaufen, doch Matchwinner aus dem Stall von Axel Kleinkorres blieb als Fünfter ohne Geldgewinn. Der Trainer wird am nächsten Dienstag in Dortmund mit drei Pferden antreten. Für den nächsten Neusser Renntag am Freitag des 2.12. hat er sogar vier Pferde im Aufgebot: "Das Geläuf war auch am Dienstag wieder sehr gut" lobte der meinungsfreudige Unternehmer in Sachen Rennpferdetraining den Zustand des Untergrunds am Hessentor.

Seine Kollegin Marion Weber bevorzugte schon diesmal die kurzen Wege. Mit ihrem sechsjährigen Wallach Anaximenes gewann sie das letzte Rennen am Dienstagabend um 20.43 Uhr. Nun bewegt sich das nach einem griechischen Philosophen und Astronomen zwar nicht in der sportlichen Eliteliga wie der Namensgeber in der Geistesklasse, aber ein oder zwei Rennen sollte der aus Irland stammende Wallach schon noch im Tank haben. Marion Weber stolz: "Er war bei den letzten sieben Starts immer in den Geldrängen." Und stets unter ihrer Regie.

(kgö)
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