Rudern Neusser RV brilliert an legendärem Ort

Neuss · Kleines, aber feines Team des NRV mit ganz starker Leistung bei der 60. Regatta auf dem Küchensee in Ratzeburg.

 Kurz vor dem Ziel im direkten Duell um den Sieg: (v.l.) Luise Asmussen, Vera Spanke, Cosima Clotten und Ronja Finni Sturm auf dem Küchensee in Ratzeburg.

Kurz vor dem Ziel im direkten Duell um den Sieg: (v.l.) Luise Asmussen, Vera Spanke, Cosima Clotten und Ronja Finni Sturm auf dem Küchensee in Ratzeburg.

Foto: Bernhard Spanke

Die Internationale Ratzeburger Ruderregatta ist für Skuller und Riemen-Athleten so was wie Wimbledon für Tennis-Profis. Hier wirkte einst der legendäre Ruder-Professor Karl Adam, dessen  Boote von 1959 bis 1967 sieben Titel bei Welt- und Europameisterschaften gewannen. Der von ihm trainierte Deutschland-Achter holte olympische Goldmedaillen 1960 in Rom und 1968 in Mexiko-Stadt.

Der Neusser Ruderverein war in Schleswig-Holstein mit einer kleinen, aber feinen Mannschaft vertreten: Die von Trainer Christian Stoffels betreuten Vera Spanke, Cosima Clotten, Benjamin Nelles und Johannes Neubauer brachten bei neun Starts sechs Siege ein, was darum von herausragender Bedeutung war, weil Ratzeburg für die U23-Ruderer die letzte Standortbestimmung vor den Jahrgangsmeisterschaften vom 20. bis 23. Juni in Brandenburg darstellte.

Vera Spanke, bei den Europameisterschaften vor anderthalb Wochen auf dem Rotsee in Luzern nur Ersatz, brannte besonders, hatte aber zunächst Pech. Die Vorläufe der Regatta mussten abgebrochen werden, da sich aufgrund des starken Windes hohe Wellen mit Schaumkronen gebildet hatten, die die Kleinboote zum Kentern brachten. Die Finals wurden auf den nächsten Morgen verlegt und die Anzahl der Vorläufe reduziert, so dass bis zu neun Boote gleichzeitig auf die Strecke gingen.

Im leichten Doppelzweier A/B der Frauen kam es an beiden Tagen zu einem vereinsinternen Duell, da die U23-Ruderinnen zusammen mit den A-Seniorinnen ran mussten. Dabei fuhr Vera Spanke mit ihrer Partnerin Ronja Finni Sturm (Brandenburg), Olympiateilnehmerin 2016 in Rio, Corima Clotten saß mit Luise Asmussen (Vegesacker RV) im Boot. Nach klaren Vorlaufsiegen triumphierten im Finale Spanke/Sturm vor Clotten/Asmussen, die aber deutlich schnellstes U23-Boot waren und deshalb auch am Siegersteg anlegten. Damit unterstrich Cosima Clotten  ihre dominante Stellung in dieser Bootsgattung.

Wer dieses Duo bei den Deutschen Meisterschaften (neben dem Zweierstart) im Vierer ergänzt, ist noch offen, da das Team mit den Zwillingen Johanna und Marion Reichardt aus Leipzig in Ratzeburg nicht wirklich funktionierte. Auf Platz zwei lagen sie knapp acht Sekunden hinter der Rudergemeinschaft Ulm, Konstanz, Nürtingen, Berlin. Sicher ist aber: Vera Spanke soll vom 12. bis 14. Juli beim 3. World-Cup im niederländischen Rotterdam an den Start gehen.

Ihre Vereinskollegen Benjamin Nelles und Johannes Neubauer hatten ein vollgepacktes Programm zu bestreiten. Da der Terminplan wegen der widrigen Bedingungen durcheinander geraten war, mussten sie gleich in vier Finalrennen hintereinander ran: Im leichten „Zweier-ohne“ belegten sie zweimal hinter Sprossmann/Wagner (Renngemeinschaft Dortmund/Essen) den zweiten Platz. Zusammen mit diesen beiden waren sie aber weder im „Vierer-ohne“ noch im Achter zu schlagen. Damit haben die Jungs aus Neuss ebenfalls beste Aussichten aufs Ticket für die anstehenden Jahrgangsmeisterschaften in Brandenburg.

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