Handball Neusser HV zerlegt schwache Bielefelder

Neuss · Neusser HV feiert mit dem verdienten 33:19 gegen die TSG Bielefeld seinen dritten Sieg seit dem Aufstieg in die Dritte Handball-Liga.

 Machte sein vielleicht bestes Spiel, seit er das Trikot des Neusser HV trägt: Andreas Mailänder überzeugte beim 33:19 über Bielefeld nicht nur mit seinen neun Toren, sondern auch mit einer ganz starken Abwehrleistung.

Machte sein vielleicht bestes Spiel, seit er das Trikot des Neusser HV trägt: Andreas Mailänder überzeugte beim 33:19 über Bielefeld nicht nur mit seinen neun Toren, sondern auch mit einer ganz starken Abwehrleistung.

Foto: Lothar Berns

Seinen 23. Geburtstag hatte sich Christopher Klasmann gewiss anders vorgestellt, und das in zweierlei Hinsicht. Denn statt auf dem Parkett der Hammfeldhalle verbrachte der Rückraumspieler des Neusser HV den Samstagabend, auf Krücken gestützt, auf der Tribüne. Und erlebte dort, wie seine Mitspieler die TSG A-H Bielefeld nach allen Regeln der Handballkunst zerlegten.

Und mit einem auch in dieser Höhe vollkommen verdienten 33:19 (Halbzeit 18:8) den dritten Sieg seit dem Aufstieg in die Dritte Liga feierten. Weil neben Klasmann, dessen am Freitag im Abschlusstraining erlittene Verletzung erst heute genau diagnostiziert wird, in Christian Heinen (Knochenhautentzündung) und Jan Kerssenfischer (Nasenbeinbruch) weitere zwei der insgesamt vier Neuzugänge gleichfalls nur hinter der Ersatzbank saßen, taten die Neusser das "weitgehend mit dem Team, mit dem wir Oberliga-Meister geworden sind", wie Trainer René Witte erfreut feststellte.

Freilich dürfte auch ihm nicht verborgen geblieben sein, dass die Gäste an diesem Abend bestenfalls das Niveau eines Oberligisten mit aus dem Ostwestfälischen gebracht hatten. "Das war unsere mit Abstand schwächste Saisonleistung", konstatierte ein zutiefst ratloser TSG-Trainer Tobias Fröbel, der schon nach vier Minuten und drei Sekunden die erste und nach weiteren 17 Minuten die zweite Auszeit nahm. Und weil es auch nach seiner Kabinenansprache nicht besser lief, hatte Fröbel sein Auszeitenkontingent nach 38 Minuten (!) bereits erschöpft, "ohne dass das irgendeine Wirkung gezeigt hätte", wie er ernüchtert eingestand, "Neuss hat uns heute vorgemacht, wie man im Abstiegskampf der Dritten Liga auftreten muss. Der NHV hat genauso so gespielt, wie wir uns das eigentlich vorgenommen hatten."

Nun spielt man bekanntlich immer nur so gut, wie es der Gegner zulässt. Und die Hausherren ließen vor der eher spärlichen Kulisse von 350 Zuschauern in der Anfangsphase gar nichts zu: Mit einer bärenstarken Deckung vor einem nicht minder starken Nico Nothen, der sich auch von zwei Kopftreffern der Bielefelder Außen nicht von insgesamt 17 Paraden, darunter drei Siebenmetern) abhalten ließ, "haben wir denen früh den Schneid abgekauft", freute sich Witte.

In der Tat hatte man spätestens nach zehn Minuten den Eindruck, als hätten die Gäste nur noch einen Wunsch: nach Hause fahren zu dürfen. In Zahlen las sich das so: 4:0 nach vier Minuten, 7:1 nach zehn, 13:3 nach 19, 18:5 nach 25. Bezeichnend, dass den Bielefeldern ihr erster Treffer aus dem gebundenen Angriffsspiel heraus nach 23 Minuten zum 5:15-Zwischenstand gelang. An der Neusser Überlegenheit änderte auch der halbherzige Versuch einer offenen Manndeckung übers ganze Feld, den Fröbel im zweiten Durchgang unternahm, nichts. Im Gegenteil: Andreas Mailänder (9 Treffer) mit seiner vielleicht besten Leistung überhaupt im NHV-Trikot hatte nach 49 Minuten eine 16-Tore-Führung (29:13) herausgeworfen, ehe Witte dann seiner "zweiten Garde" ein paar Spielanteile verschaffte, ohne dass es zu einem nennenswerten Bruch gekommen wäre.

"Heute haben unsere Routiniers die Verantwortung übernommen", lobte Witte die starken Vorstellungen von Mailänder, Nothen und Jens Todtenhöfer. So richtig zum Jubeln war dem Neusser Trainer freilich nicht zumute. Denn auch wenn das Comeback von Simon Schlösser ihm wieder eine Alternative im Rückraum beschert, "wenn Chrissi Klasmann, wovon ich ausgehe, länger ausfällt, werden wir große Probleme bekommen", fürchtet Witte. Und eine Nachverpflichtung dürfte zu gleichen Teilen am ausgereizten Etat wie am leergefegten Spielermarkt scheitern

(NGZ)
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