Handball Neusser HV kann durchatmen

Von Volker Koch

Von Volker Koch

Als die Spielerinnen des Neusser HV am Sonntag Nachmittag nach der Halbzeitpause aus der Kabine kamen, bemerkte Vorsitzender Holger Trappen treffend: "Aus denen, die am Montag nicht dabei sind, könnte man schon eine starke Mannschaft bilden."

In der Tat: Mit Barbara Ritzenhoff, Melanie Rückert, Annika Jakob, Nina Ashauer und Bettina Bräger saßen gleich fünf Akteurinnen angeschlagen auf der Tribüne. Nimmt man Ex-Weltmeisterin Gabi Palme hinzu, die ja nur noch zum Zuschauen in die Hammfeldhalle kommt, hätte dies eine Mannschaft ergeben, die sicherlich auch nicht viel schwächer wäre als die aktuelle des TuS Königsdorf.

So hatte das "letzte Aufgebot" des NHV relativ leichtes Spiel, die Gäste, die schon deutlich bessere Handball-Zeiten gesehen haben, mit 29:22 (Halbzeit 15:7) in die Schranken zu weisen. Angesichts dieses, mit Blick auf die Ergebnisse der Konkurrenz doppelt wichtigen Sieges, können die Neusserinnen im Abstiegskampf der Regionalliga erst einmal durchatmen.

Um so mehr, als er zeigte, dass die jungen Garde des NHV auch einmal auf ihre "Routiniers" verzichten kann: Außer Kerstin Bienefeld (26) und Petra Kamphausen (25) waren Anna Hermens und Sandra Pitsch (beide 23) die ältesten Akteurinnen auf dem Feld. Und dass die Jüngste, die erst 16-jährige Vanessa Idelberger, mit fünf Siebenmetern (aus sechs Versuchen) die nervenstärkste und weiteren drei Feldtoren die torgefährlichste Spielerin war, spricht für die Perspektive, die diese Mann schaft besetzt.

Wenn sie denn drinbleibt in der Liga. Und da werden im Abstiegskampf nicht immer Gegner kommen, die so viele Bälle selbst wegwerfen wie die Königsdorferinnen: Was sie sich, vor allem im ersten Durchgang, an Schritt- und anderen technischen Fehlern leisteten, reicht normalerweise für drei bis vier Partien. "So 'was hab' ich nicht mal in der Oberliga gesehen", meinte Trappen.

Sei's drum: Auch solche Fehler müssen erst einmal genutzt werden, und das tat der NHV in Durchgang eins recht konzentriert. 7:2 führten die Gastgeberinnen nach 13 Minuten, die nach deren sieben noch mit 1:2 zurückgelegen hatten. Mit ihrem Treffer zum 3:7 (16.) beendete Tina Lüthje zwar eine neunminütige Torflaute der Gäste, doch die Partie war damit schon so gut wie entschieden. Über 14:5 (28.) zog der NHV auf den 15:7-Pausenstand davon, auch, weil die Umstellungen, die Trainer Jörg Hermes in der Abwehr vorgenommen hatte, fruchteten.

Und auch die nach Wiederbeginn aufkommende typische NHV-Hektik vermochte am Sonntag die Gäste nicht näher herankommen zu lassen als bis auf 11:17 (34.). Spätestens, als die zuvor ausgesprochen glücklose Ex-Königsdorferin Anna Hermens nun auch gegen ihr früheres Team traf und ihre Anspiele eine gut aufgelegte Alexandra Wehling fanden, die mit zwei Treffern in Folge auf 29:19 (55.) erhöhte, hätte der NHV etwas fürs Torverhältnis tun können. Dass es "nur" bei sieben Treffern Differenz blieb, störte aber am Ende keinen.

(NGZ)
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