Handball Neusser HV fertigt ART im Derby gnadenlos ab

Neuss · Im für den Abstiegskampf eminent wichtigen Duell der 3. Liga bezwingt der Neuling den Lokalrivalen aus Düsseldorf recht deutlich mit 32:23.

 Hatte den Durchblick: Christopher Klasmann (r.) erzielte für den Neusser HV am Samstag acht Treffer.

Hatte den Durchblick: Christopher Klasmann (r.) erzielte für den Neusser HV am Samstag acht Treffer.

Foto: Andreas Woitschützke

Nach dem ebenso schmerzlichen wie unerwarteten 23:32-Debakel (Halbzeit 11:15) der von ihm trainierten Drittliga-Handballer des ART Düsseldorf ausgerechnet im Straßenbahnduell beim direkten Konkurrenten Neusser HV ließ Jens Sieberger kein gutes Haar an seiner Mannschaft.

Seine in Worte gepackte Enttäuschung gipfelte in der Aussage: "Neuss hat uns hier 60 Minuten vorgeführt." Sein Kollege René Witte sah es weniger dramatisch, resummierte aber vollauf zufrieden: "Man hat gesehen, dass wir den Sieg unbedingt wollten."

Dabei war das Erfolgsrezept der Gastgeber vor gut 570 Zuschauern denkbar einfach. Witte: "Wir haben in der Abwehr gut gestanden." Das stimmte auffallend. Während der Lokalrivale seine viel zu passive 6:0-Deckung schnell zugunsten einer nur leidlich besser funktionierenden 5:1-Formation aufgab, stand das von Ceven Clatt geführte Abwehrbollwerk des NHV felsenfest. Zudem gewann Nico Nothen das Torhüter-Duell mit Benedikt Köß (zu Beginn der zweiten Hälfte kurzzeitig abgelöst von Stephan de Clerque) um Längen. Und im Angriff nutzte vor allem Christopher Klasmann die ihm und seinen Teamkollegen großzügig gewährten Freiheiten gnadenlos aus.

Bis zur 8:3-Führung in der elften Spielminute hatte er aus dem rechten Rückraum bereits fünfmal getroffen — zur Pause standen sieben Treffer auf seinem Konto. Die Hausherren blieben auch dann stabil, als der ART zwischenzeitlich auf 7:8 (16.) verkürzte. Selbst die zweite Zwei-Minuten-Strafe für Bruno Kozina schon in der 20. Minute steckten die Neusser ungerührt weg. In der Folge übernahm im Angriff nämlich Simon Schlösser, der seine vier Treffer alle nach der Pause erzielte, das Kommando.

Kein Mittel fanden die Düsseldorfer auch gegen Kreisläufer Philip Schneider, der immer wieder kluge Blöcke stellte und sich keinen Fehlversuch leistete. Mit neun blitzsauberen Toren avancierte er zum Topscorer der Partie. Die hatte der Neuling zwar stets unter Kontrolle, doch weil seine Jungs zur Pause nur mit 11:15 hinten lagen, hatte Sieberger die Hoffnung auf die Wende noch nicht aufgegeben. Seine Schützlinge aber ganz offensichtlich schon, denn in der zweiten Hälfte ging bei den Gästen fast nichts mehr. Als Simon Schlösser in Unterzahl mit einer krachenden Salve ins obere Toreck zum 17:12 (34.) traf, war das Match eigentlich schon entschieden.

Neuss, nun mit Thomas Bahn (drei Tore) für Andreas Mailänder als Shooter aus dem Rückraum, zog über 20:14 (38.) und 22:15 (42.) auf 24:16 (45.) davon. Danach hatte Witte bei seinen Mannen zwar einen kleinen Wackler ausgemacht, doch in der Phase zwischen der 47. und 51. Minute raubte Nothen dem ART, der bezeichnenderweise neben Neuzugang René Zobel (4) in den Außen Aljosha Akuinor (6) und Patrick Ranftler (5) seine besten Schützen hatte, mit wichtigen Paraden endgültig alle Hoffnung.

Am Ende war Sieberger heilfroh, "dass das Spiel nicht noch länger gedauert hat, sonst hätten wir heute mit 20 verloren." Kollege Witte, der vor allem in Hälfte eins "zwei, drei Fehler zu viel" ausgemacht hatte, trat trotzdem mit Macht auf die Euphoriebremse und mahnte: "Bis morgen dürfen wir uns freuen, aber wir müssen realistisch sein. Um die Klasse zu halten, brauchen wir noch mindestens sechs Siege."

(NGZ)
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