Handball Neusser HV feiert extrem wichtigen Sieg

Neuss · Lemgos Trainer Florian Kehrmann beklagt nach der 31:32-Niederlage den mangelnden Schutz seiner jungen Spieler.

Dank der spielerisch mit Abstand besten Heimleistung der Saison hat Handball-Drittligist Neusser HV am Freitagabend einen extrem wichtigen 32:31-Erfolg (15:17) gegen die HSG Handball Lemgo II eingefahren. Durch den ersten Heimsieg nach zuvor vier Niederlagen in Serie bleiben die Neusser auf einem Nichtabstiegsplatz.

Wo der NHV hinwollte, machte er von Anfang an klar. "Lemgo ist uns athletisch, technisch und körperlich klar überlegen. Wir mussten das Spiel über den Kampf gewinnen", erklärte Trainer René Witte. Insgesamt acht Strafzeiten verhängten die Schiedsrichterbrüder Christian und David Hannes gegenüber den Gastgebern. Für Lemgo-Trainer und Weltmeister Florian Kehrmann hätten es durchaus auch mehr sein können: "Es kotzt mich an, wenn die Schiedsrichter junge Spieler nicht schützen. Die fahrlässige Linie fand ich besorgniserregend."

Aus dem gebürtigen Büttgener, dessen Eltern Marlies und Helmut wie so oft zu den weniger als 200 Zuschauern in der Hammfeldhalle zählten, sprach aber sicher auch eine Erkenntnis. Seine bestens ausgebildeten - teilweise aber halt auch erst 17 Jahre alten - Schützlinge konnten in der Knochenmühle Drittligaabstiegskampf in der Schlussphase nicht mehr entscheidend dagegenhalten. Das lag freilich auch daran, dass sie auf vier Langzeitverletzte - darunter allein drei Kreuzbandrisse - verzichten mussten.

Deutlich besser sah es bei Gegenüber Witte allerdings auch nicht aus, immerhin konnte er wieder auf den Serben Milos Filic zurückgreifen, der am Freitag allerdings noch kaum eine Rolle spielte. Die Partie blieb bis in die Schlussphase eng. So war die 21:18-Führung, die der überragende Dominik Ebner mit einem seiner zwölf Tore für Lemgo nach 33 Minuten erzielte, auch gleichzeitig die höchste der Partie. Angeführt von einem bärenstarken Christopher Klasmann (neun Tore, davon zwei Siebenmeter) kämpften sich die Neusser aber wieder heran, glichen auf 21:21 aus (40.) und konnten sich drei Minuten vor Schluss schließlich auf 31:29 absetzen. Dass dem NHV dieser Kraftakt gelang, lag neben dem tadellosen Einsatz aber auch an bisher ungeahnten spielerischen Qualitäten. Dass die Gastgeber den physisch überlegenen Lemgoer Block immer wieder mit feinen Anspielen aushebelten, kam vor allem Philipp Schneider zu Gute. Gleich sechs Treffer erzielte der Kreisläufer. Einer mehr als in den letzten fünf Spielen zusammen. Sein letzter zum 32:29 dürfte in der 59. Minute auch der entscheidende der Partie gewesen sein, nachdem Jascha Schmidt zuvor brillant pariert hatte. Auch wenn der Neusser Vorsprung in der letzte Minute mit zweifacher Unterzahl noch auf ein Tor schmolz, gefährlich wurde es danach nicht mehr.

"Wir haben hart, aber nicht unfair gespielt. Jeder Spieler muss geschützt werden, ob er nun 17 oder 30 ist.", fand Witte. "Das war eine tolle Mannschaftsleistung. Wenn ich sehe, wie wir heute gespielt haben, liegt mir die Niederlage gegen Ratingen schwer im Magen."

(NGZ)
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