Handball Neusser HV erkämpft ganz wichtigen Zähler

Leichlingen · Nach dem hart erarbeiteten 30:30-Unentschieden beim Tabellenfünften Leichlinger TV fehlt Aufsteiger Neusser HV noch ein Punkt, um ein zweites Jahr in der Dritten Handball-Liga zu buchen.

 Die besten Werfer: Liga-Torschützenkönig Jens-Peter Reinarz (vorn) und Christopher Klasmann (l., dazwischen Simon Schlösser und Maik Schneider, v.r.), erzielten zusammen 24 der 60 Tore beim 30:30-Unentschieden.

Die besten Werfer: Liga-Torschützenkönig Jens-Peter Reinarz (vorn) und Christopher Klasmann (l., dazwischen Simon Schlösser und Maik Schneider, v.r.), erzielten zusammen 24 der 60 Tore beim 30:30-Unentschieden.

Foto: U. Miserius

Hätten sie gewusst, dass tags darauf beide Konkurrenten im Abstiegskampf patzen würden - Schalksmühle unterlag erwartungsgemäß in Dormagen, Gladbeck eher unerwartet beim Schlusslicht in Bielefeld - Spieler, Verantwortliche und Fans des Neusser HV hätten sich vielleicht ein bisschen mehr gefreut am Freitagabend.

So klang der Gästejubel im Smidt-Forum eher verhalten nach dem hart erarbeiteten 30:30-Unentschieden (Halbzeit 15:16) des Drittliga-Aufsteigers beim Tabellenfünften, was auch René Witte nicht so ganz nachvollziehen konnte: "Ich weiß auch nicht, was die Fans haben, ich freue mich jedenfalls riesig über den Punktgewinn", meinte der Trainer, der für die Zurückhaltung bei seinen Schützlingen freilich volles Verständnis zeigte: "Die Jungs sind einfach zu platt zum jubeln."

Denn um den Punktgewinn - und ein solcher war es allemal, auch wenn die Gäste acht Minuten vor Schluss mit 27:26 in Führung gegangen waren und diese sogar bis auf 29:27 (55.) ausbauten - sicherzustellen, mussten die Neusser bis an ihre Grenzen gehen. Schließlich setzten sie gegen die abgezockten Gäste auf die einzig richtige Karte und deckten so offensiv und aggressiv wie möglich. Das freilich kostet enorm viel Kraft, zumal wenn die Deckung von ihren Torhütern - Nico Nothen (1. - 20.) und Max Jäger hielten bis zur 51. Minute zusammen vier Bälle - im Stich gelassen wird. Und wenn eine wichtige Alternative fehlt, denn Bruno Kozina blieb bis in die Schlussphase hinein wegen einer Schulterverletzung auf der Bank - und als er kam, konnte der Kroate nur ein paar Bälle verteilen statt zu werfen. Da mussten andere in die Bresche springen. Und es war gewiss kein Zufall, dass die beiden herausragenden Spieler auch diejenigen waren, die sich über das Unentschieden am meisten freuten: Christopher Klasmann (13/4 Tore), angesichts dessen Leistungen in den letzten Wochen der Aufsteiger froh sein kann, den Vertrag mit dem 23-Jährigen bereits frühzeitig verlängert zu haben. Und Ceven Klatt (6 Tore), dessen Verpflichtung in der Winterpause sich immer mehr als Glücksfall erweist. Und das nicht nur, weil der ehemalige Ferndorfer die Deckung überhaupt erst in die Lage versetzt hat, ein offensives System zu spielen. Sondern auch, weil er jene Erfahrung und Schlitzohrigkeit aufs Parkett bringt, die den meisten Neussern (noch) fehlt. Hätte Klatt nicht vier Minuten vor Schluss eine Zeitstrafe kassiert, weil er Matthias Aschenbroich am Gegenstoß hindern wollte, der NHV hätte seine 29:27-Führung vielleicht über die Zeit gerettet.

Gedreht hatte er die beim 24:26 (50.) bereits verloren geglaubte Partie überhaupt nur, weil sich die mal wieder reichlich hart einsteigenden Hausherren zwei Zeitstrafen (für Born und Aschenbroich) beinahe zeitgleich einhandelten. Und weil der nach 51 Minuten zwischen die Pfosten zurückgekehrte Nico Nothen noch drei Würfe der "Blütenstädter" parierte. Jetzt fehlt noch ein Punkt zum Ligaverbleib - und der sollte trotz starker Gegner (Hagen, Duisburg) in der Form von Freitagabend zu holen sein.

(NGZ)
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