Lokalsport Neusser HV blamiert sich gegen Aufsteiger TuS Volmetal

Neuss · Der vor Saisonbeginn hoch gehandelte Handball-Drittligist beendet die Hinrunde mit vier Punkten Vorsprung auf einen Abstiegsplatz.

 Torhüter Manuel Traude trug maßgeblich zum Volmetaler Auswärtscoup bei, den gut 70 mitgereiste Gästefans frenetisch bejubelten.

Torhüter Manuel Traude trug maßgeblich zum Volmetaler Auswärtscoup bei, den gut 70 mitgereiste Gästefans frenetisch bejubelten.

Foto: a. woitschützke

Klar, es mag eine der abgedroschensten Phrasen überhaupt im Sport sein, Siege mit der Einstellung der Spieler statt mit dem auf dem Spielfeld Gesehenen zu erklären. Beim Handball-Drittligaspiel des Neusser HV gegen den TuS Volmetal traf sie aber zweifellos zu. So machte auch NHV-Trainer Jens Sieberger nach der 24:26-Pleite (11:12) kein Hehl daraus, wer am Samstagabend den Sieg verdient hatte: "Volmetal hat 60 Minuten Gas gegeben. Heute hat die Mannschaft mit dem größeren Willen gewonnen."

Nun war es keinesfalls so, als hätten sich die Neusser - die im Vergleich zu ihren Gegenspielern individuell die deutlich besseren Handballer sind - überheblich oder lustlos präsentiert. Sie waren der Kampfkraft der um den Abstieg kämpfenden und bis zum 29:28-Erfolg gegen Minden in der Vorwoche acht Spiele in Folge punktlosen Gäste einfach nicht gewachsen. Was der Sieg in ihnen auslöste, lässt sich relativ gut daran festhalten, dass TuS-Trainer Stefan Neff, der seinen Vertrag beim Ligarivalen Schalksmühle zur kommenden Saison bereits unterschrieben hat, in der Jubeltraube mit Abstand am energischsten sprang und sang. "Wir haben uns heute als Team und mit Einsatz durchgekämpft", analysierte er.

Angeführt von einem überragenden Manuel Treude zwischen den Pfosten (sechs Paraden in den ersten zehn Minuten) zogen die Gäste vor 280 Zuschauern, darunter 70 Volmetaler, schnell auf 4:1 davon (8.), die Partie blieb aber bis zur letzten Sekunde eng. Und das, obwohl der NHV vor allem in der Offensive überhaupt nicht zu seinem Spiel fand. Die Angriffsbemühungen seiner Schützlinge bezeichnete Sieberger als "Gewürge" und war sich sicher: "Gegen eine Spitzenmannschaft hätten wir zur Halbzeit mit zehn Toren zurückgelegen."

Dennoch blieb Neuss bis zum Schluss dran, machte nach dem 22:21-Führungstor von Thomas Bahn (51.) in den letzten neun Minuten aber nur noch zwei Tore - zu wenig. "Handball ist ein Kopfspiel und vom Kopf her waren wir heute nicht richtig da. Heute hat man bei uns Verunsicherung gespürt", fand der Trainer. Und nachdem es seine Mannschaft einmal mehr nicht schaffte, sich in einem engen Spiel durchzusetzen, bleibt festzuhalten: Dieser Neusser HV ist trotz seines Kaders einfach kein Gewinnerteam.

Was Sieberger ehrt, ist die Tatsache, dass er zwei durchaus plausible Gründe für die Niederlage nicht in den Vordergrund stellte: Spielmacher Felix Hanschke fehlte mit Knieproblemen komplett, Heider Thomas, Markus Breuer, Niklas Weis und Christopher Klasmann gingen mehr oder minder angeschlagen in die Partie. Die Schiedsrichterleistung von Johannes Marchlewitz und Christian Stadtmüller war bisweilen kaum nachzuvollziehen, was Gästetrainer Neff bezeichnenderweise als "Glück des Tüchtigen" formulierte.

So beendet der NHV die Hinrunde mit ganzen vier Punkten Vorsprung auf die Abstiegsränge, weswegen Sieberger vor dem jahresabschließenden Heimspiel gegen Longerich am Freitag feststellt: "Wir sind froh, wenn wir mal ein paar Wochen Pause haben."

(NGZ)
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