Tennis Neuss zu stark für Muster und Co.

Tennis · Mit seinem Erfolg über den früheren Weltranglisten-Ersten ebnet der mexikanische Debütant Santiago Gonzalez Tennis-Bundesligist Blau-Weiß Neuss den Weg zu einem 5:1 beim 1. FC Nürnberg. Nach dem ersten Saisonsieg ist der Klassenverbleib für den Liga-Rekordchampion greifbar nahe.

Nürnberg Zumindest Santiago Gonzalez wird der Sonntag nachhaltig in Erinnerung bleiben. Nicht, weil der Doppelspezialist erstmals in der Tennis-Bundesliga spielte. Nicht, weil er damit zum ersten Mexikaner wurde, der jemals für Blau-Weiß Neuss auflief. Auch nicht, weil er vermutlich zum ersten Mal der Existenz einer Stadt mit dem Namen Neuss gewahr wurde.

Vielmehr durfte Gonzalez bei seinem Debüt gegen einen der Größten antreten, den der weiße Sport hervorgebracht hat: Sein 6:1, 6:4 gegen den früheren Weltranglistenersten Thomas Muster leitete einen 5:1-Sieg der Neusser beim 1. FC Nürnberg ein, der den Liga-Rekordchampion dem Klassenerhalt ein gutes Stück näher bringt.

"Das hat Santiago klasse gemacht, denn es war kein einfaches Match. Vor 2000 Zuschauern auf dem Centre-Court, die jeden Punkt von Muster bejubelt haben, muss man erst einmal die Nerven behalten", lobte der Neusser Teamchef Marc Raffel.

Das Bundesliga-Comeback des 43-jährigen Österreichers nach 21 Jahren war das Bemerkenswerteste einer ansonsten durchschnittlichen Bundesliga-Begegnung, die Altbekanntes untermauerte: So chancenlos Neuss gegen die Top-Teams der Liga ist, so sehr grenzen sich die Blau-Weißen in einer Besetzung wie gestern von den Abstiegskandidaten Nürnberg, Krefeld und Amberg ab.

Ein Sieg im Heimspiel gegen die Krefelder am kommenden Sonntag, und Neuss ist bereits am rettenden Ufer angelangt. "Wir haben uns Luft verschafft, daher bin ich sehr zufrieden", sagte Raffel, der im Vergleich zu den beiden hohen Niederlagen gegen Mannheim und Erfurt vier neue Spieler aufgeboten hatte. Nürnberg hingegen verzichtete wie in den ersten beiden Saisonspielen auf die besten Sechs der Meldeliste.

An Nummer eins lief Alexander Flock auf, 27. der deutschen Rangliste, und war gegen den BW-Spitzenspieler Daniel Gimeno-Traver, 58. der Weltrangliste, chancenlos (0:6, 4:6). Der Argentinier Facundo Bagnis, wie Gonzalez Bundesliga-Debütant, spielte gegen den Tschechen Jan Mertl einen soliden ersten Satz (6:3), verlor im zweiten den Faden (1:6), bekam im Champions-Tiebreak aber die Kurve (10:5). Enttäuschend die Vorstellung von Flavio Cipolla, der sich gegen den Ex-Neusser Dieter Kindlmann den Schneid abkaufen ließ und trotz Matchbällen 7:5, 6:7, 9:11 unterlag.

Dem Italiener war es damit zu verdanken, dass Neuss erst in den Doppeln für die Entscheidung sorgen konnte. Muster-Bezwinger Gonzalez, immerhin 44. der Doppel-Weltrangliste, tütete nach rund siebeneinhalb Stunden Spielzeit um 18.32 Uhr mit Gimeno-Traver den vierten Punkt ein.

(NGZ)
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