Lokalsport Neuss Tigers haben sich das Topspiel verdient

Neuss · Der auch nach vier Partien noch ungeschlagene Tabellenführer der 2. Basketball-Bundesliga Nord empfängt das Überteam des TK Hannover.

 Nicht zu stoppen: Kita Waller spielt mit 19,8 Punkten und 6,5 Ballgewinnen pro Spiel bislang eine überragende Saison.

Nicht zu stoppen: Kita Waller spielt mit 19,8 Punkten und 6,5 Ballgewinnen pro Spiel bislang eine überragende Saison.

Foto: Andreas Woitschützke

Wer in der 2. Basketball-Bundesliga Nord mit vier Siegen hintereinander in eine Saison startet, hat sich vor keinem Kontrahenten zu verstecken. Und das machen die TG Neuss Tigers auch nicht, obwohl sich morgen Abend (17.30 Uhr) der ultra-stark besetzte TK Hannover in der Humboldt-Halle an der Bergheimer Straße vorstellt. "Wir müssen Hannover nicht schlagen, aber wir wollen und wir können Hannover schlagen", sagt Trainerin Janina Pils selbstbewusst.

Immerhin hat diese Spielzeit seit Sonntag historische Züge bekommen, gelang mit dem 82:64-Erfolg in Göttingen doch im neunten Anlauf seit der Rückkehr ins Bundesliga-Unterhaus 2010 der erste Sieg über die Veilchen Ladies. Eine famose Leistung, die die Tigers zwar voller Demut, aber auch voller Selbstvertrauen ins Duell mit dem Topfavoriten auf den Meistertitel gehen lässt. "Wer hätte uns denn gegen Göttingen vorher einen Auswärtssieg mit 18 Punkten Differenz zugetraut?", fragt die TG-Trainerin zu Recht. Die Gäste aus Niedersachsen sind jedoch in der Tat von erlesener Qualität: Coach Rodger Battersby darf sich in dieser Saison den Luxus erlauben, gleich mit vier US-Profis zu jonglieren. Da immer nur zwei Import-Spielerinnen gleichzeitig auf dem Feld stehen dürfen, kommt in Rayven Johnson die mit 15,2 Punkten im Schnitt zweitbeste Korbjägerin des vergangenen Jahres nur von der Bank. "Das wäre so, als wenn ich Kita Waller zunächst draußen lassen würde", sagt Janina Pils. Festgehalten hat Battersby auch an der 1,92 Meter großen Sam Baranowski.

Neu ist dagegen Melissa Jeltema - eine Traumverpflichtung: Die 27-Jährige war in der vergangenen Saison im Trikot der Angels Nördlingen mit durchschnittlich 20,2 Zählern die beste Scorerin der 1. Liga. An den drei Siegen der Niedersächsinnen in dieser Spielzeit war sie im Schnitt mit 22,3 Punkten beteiligt. Das vierte US-Girl, Alexa Höltermann (1,86 Meter), legt für Hannover mit neun Punkten und neun Rebounds fast ein Double-Double auf. Dazu kommt herausragendes deutsche Personal: Ex-Nationalspielerin Dorothea Richter (32 Jahre) etwa oder Stefanie Grigoleit (13,3 Punkte/7,7 Rebounds), die für Pils schon in der vergangenen Saison (19,5/10,3) "eine der allerbesten deutschen Spielerinnen war". Die nur 1,58 Meter große Mary Ann Mihalyi (21) spielte vor ihrem einjährigen Trip auf die britsche Insel für den Erstligisten Chemcats Chemnitz.

Die Neusser Trainerin mag sich indes gar nicht so viel mit dem Gegner beschäftigen, weiß sie doch, "dass wir keine Chance haben, wenn wir uns nur auf Hannovers individuelle Klasse konzentrieren. Wenn wir gewinnen wollen, müssen wir als Team auftreten - wir müssen versuchen, als Mannschaft besser zu sein." Den Unterschied zwischen den beiden Spitzenklubs macht sie anhand eines Beispiels klar: "Möglicherweise ist Jana Heinrich genauso gut wie eine Stefanie Grigoleit. Aber die spielt als Profi, während Jana neben ihrem Vollzeitberuf als Lehrerin dreimal pro Woche in der Halle steht, um ihrem Hobby nachzugehen."

Damit will sie ihre so erfolgreich ins Jahr gestartete Truppe gar nicht ins Abseits reden. "Denn rein vom Papier ist das jetzt einfach ein Spitzenspiel. Vielleicht sind wir ja doch ein bisschen besser als man das nach den beiden vermeintlich leichten Siegen über die Aufsteiger angenommen hat." Wieder zur Verfügung steht Centerin Mara Höfer.

(NGZ)
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