Als Mannschaftskapitän für das Team Sparkasse Bochum Neues Team, alte Erfolge

Von Volker Koch Sein erstes Straßenrennen in dieser Saison wird Andreas Beikirch am 1. Mai in Büttgen bestreiten - und das im neuen Trikot: Der 34-Jährige fährt jetzt als Mannschaftskapitän für das Team Sparkasse Bochum. Ein gewohntes Bild beim Spurt in den Mai: Elf Mal fuhr Andreas Beikirch schon als Sieger über den Zielstrich.

Von Volker Koch Sein erstes Straßenrennen in dieser Saison wird Andreas Beikirch am 1. Mai in Büttgen bestreiten - und das im neuen Trikot: Der 34-Jährige fährt jetzt als Mannschaftskapitän für das Team Sparkasse Bochum. Ein gewohntes Bild beim Spurt in den Mai: Elf Mal fuhr Andreas Beikirch schon als Sieger über den Zielstrich.

Vier Wochen Training auf Mallorca haben sichtbare Spuren hinterlassen: eine gebräunte Nase und eine ebensolche, etwas höher gewordene Stirn. "Man wird halt nicht jünger", sagt Andreas Beikirch und zuckt mit den Schultern. Damit meint er nicht nur die Optik, sondern auch die körperliche Verfassung eines Radprofis. Nicht, dass der 34-Jährige nicht voll im Saft stünde. "Aber mit dem Alter fährt man anders: Zum Beispiel geht man nicht mehr so in die Kurven 'rein wie als junger Fahrer."

Ob dem so ist, davon können sich die Radsport-Fans am 1. Mai überzeugen. Denn das traditionsreiche Straßenrennen des VfR Büttgen wird in seiner 42. Auflage auf einem neuen Rundkurs ausgetragen mit Start und Ziel auf dem Berliner Platz. Ein 900 Meter langer Linkskurs mit sieben scharfen und zwei leichteren Kurven wartet ab 15.45 Uhr auf die Elitefahrer, die ihn 90 Mal zu umrunden haben. "Ein technisch anspruchsvoller Kurs", findet Beikirch, "so ein bisschen wie bei der Tour de Nüss. Da sind Technik und Taktik gefragt, da wird es so manche Überraschung geben", prophezeit der Lokalmatador, dessen Name vier Mal in der Büttgener Siegerliste auftaucht: 1995, 1997, 1999 und 2001.

"Da fühlt man sich schon irgendwie verpflichtet", sagt Beikirch und fügt schmunzelnd an: "Ich hoffe, meine Beine auch." Die Verpflichtung ist gleich doppelter Natur. Denn am 1. Mai startet er zum ersten Mal bei einem Straßenrennen im neuen Trikot: das des Team Sparkasse Bochum. "Ein wenig überraschend" sei die Entscheidung, dorthin zu wechseln, schon gewesen: "Die haben mich Ende Oktober gefragt, ob ich nicht Lust hätte, als Teamkapitän eine junge Mannschaft zu führen." Beikirch hatte, weil ihn die Perspektive reizte. Und auch, wie er offen zugibt, "weil das finanzielle Angebot ein bisschen besser war als das bisherige."

In den vergangenen zwei Jahren war er für das Krefelder König Pilsener Team an den Start gegangen. Mit ihm wechselte auch Lars Teutenberg nach Bochum, weitere bekannte Namen dort sind Erik Weispfennig, Heiko Szonn, Frank Kowatschitsch und Christian Lademann, der schon die ersten zwei Saisonsiege für das neue Team erstrampelt hat. Das Hauptaugenmerk, sagt Beikirch, soll aber auf der Nachwuchsarbeit liegen. "Die wollen ein Team aufbauen mit Perspektiven für Olympia 2012."

Ein Team, dessen Aktive hauptsächlich aus Nordrhein-Westfalen kommen sollen. "Wir sind Radsportland, haben aber den Anschluss verloren. Dabei gibt es hier Talente genug", findet Beikirch. Wie zwei Jungs aus der Nachbarschaft: Markus und Thomas Fothen. "Vielleicht die größten Talente seit langem", meint Beikirch, "aber ihre radsportliche Ausbildung haben sie in Thüringen erhalten, nicht in NRW." Das soll dank des Engagements der Sparkasse Bochum nun anders werden.

Durch seinen Wechsel kommt es nun zu einem Kuriosum: Andreas Beikirch und Andreas Kappes, auf der Bahn das beste deutsche Sechstage-Paar und amtierender Europameister im Zweier-Mannschaftsfahren, sind auf der Straße nun Konkurrenten. Denn Kappes blieb dem König Pilsener Team treu, in dessen Trikot er am 1. Mai in Büttgen als Titelverteidiger an den Start gehen wird. "Aber es gab und gibt ja keine Missstimmung", stellt Beikirch klar, "wir haben unterschiedliche Arbeitgeber, aber wir sind immer noch ein Paar."

Was selbstverständlich nur für den Radsport gilt: Am Sonntag feiert der dreifache Familienvater Beikirch die Erstkommunion seines Sohnes Max (8), den Haushalt in Titz komplettieren Tochter Anna (3), der jüngste Sohn Tom (1) und Ehefrau Melanie. Mit Andreas Kappes zusammen will Beikirch am Vorabend des 1. Mai versuchen, das Zweier-Mannschaftsfahren auf dme Holzoval des Büttgener Sportforums zu gewinnen. Es wäre der zweite Sieg dieses Paares nach 2001, aber bereits der zwölfte von Andreas Beikirch mit unterschiedlichen Partnern.

"Als amtierende Europameister und Lokalmatadore wollen wir das Ding nach Möglichkeit gewinnen", sagt Beikirch, "aber das wird nicht einfach." Da ist zum einen ein leichter Trainingsrückstand von Andreas Kappes nach einem operativen Eingriff am Schlüsselbein. Und da ist eine starke Konkurrenz, angeführt von den Brüdern Sven und Lars Teutenberg und der deutsch-schweizerischen Paarung aus Alexander Aeschbach und Olympiasieger Jens Lehmann.

(NGZ)
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