2. Handball-Bundesliga TSV Bayer Dormagen legt personell nach

Dormagen · Wie es sich schon angedeutet hatte, haben die Zweitliga-Handballer vom Höhenberg einen neuen Spieler verpflichtet. Der gebürtige Lette Artur Karvatski soll André Meuser auf Halbrechts entlasten und gegen Dresden sein Debüt feiern.

 Artur Karvatski soll dem TSV Bayer Dormagen dabei helfen, doch noch den Klassenverbleib in der 2. Handball-Bundesliga zu schaffen.

Artur Karvatski soll dem TSV Bayer Dormagen dabei helfen, doch noch den Klassenverbleib in der 2. Handball-Bundesliga zu schaffen.

Foto: TSV Bayer Dormagen/NN

Über drei Wochen liegt das letzte Meisterschaftsspiel des TSV Bayer Dormagen in der 2. Handball-Bundesliga nun zurück. Und weil danach das Corona-Virus in ihrem Kader so heftig wütete, dass die Partien gegen Gummersbach und Hagen verlegt werden mussten, nahmen die Dormagener das frustrierende Erlebnis von der völlig unnötigen Heimniederlage gegen den ThSV Eisenach mit in die Länderspielpause. Doch vor dem nächsten Heimspiel am Freitag (19.30 Uhr) gegen den HC Elbflorenz aus Dresden gab es für den tief im Abstiegskampf steckenden TSV einen Stimmungsaufheller: Obwohl die Wechselfrist in den Handball-Bundesligen schon längst abgelaufen ist, kam eine personelle Verstärkung für den rechten Rückraum. Der gebürtige Lette Artur Karvatski, der auch die weißrussische Staatsbürgerschaft besitzt, soll die Lücke hinter André Meuser schließen.

„Die Spielzeit 2021/22 hat uns personell vor große Herausforderungen gestellt“, sagt Dormagens Handball-Geschäftsführer Björn Barthel. „Mit dem erfahrenen Artur Karvatski sind wir im Rückraum für das letzte Saisondrittel breiter aufgestellt und rechnen uns dadurch eine größere Variabilität vor allem in der Offensive aus.“ Der 26-jahrige Linkshänder hatte zuletzt in der russischen Super League für HK Taganrog gespielt, einem Standort, der nicht sehr weit vom Kriegsgebiet in der Ukraine entfernt liegt. Ob das der Grund für seinen Abschied von seinem bisherigen Arbeitgeber war, ist unklar, jedenfalls bekamen die Verantwortlichen am Höhenberg die Anfrage, ob sie Interesse an dem 40-maligen weißrussischen Nationalspieler hätten. Nach Rücksprache mit Trainer Peer Pütz stieg Karvatski vergangene Woche Montag ins Training ein und der TSV setzte alle Hebel in Bewegung, um eine Spielberechtigung für den neuen Mann zu bekommen. Weil das wegen des geschlossenen Wechselfensters über die Handball Bundesliga (HBL) nicht mehr möglich war, nahmen die Dormagener den Umweg über den Landesverband. Offiziell ist Karvatski für die Oberliga-Mannschaft gemeldet und darf maximal acht Einsätze bei den Profis absolvieren. Wie zu hören ist, gibt es aber noch Hoffnung, dass der Neuzugang doch noch alle 15 ausstehenden Bayer-Partien bestreiten kann. Denn bei der HBL wird wohl darüber diskutiert, Spielern aus den vom Krieg betroffenen Ländern ein Sonderwechselrecht einzuräumen, um entsprechenden Profis eine Ausübung ihres Berufs zu ermöglichen.

Unabhängig davon ist für TSV-Coach Peer Pütz klar, dass Artur Karvatski möglichst schon am Freitag gegen den HC Elbflorenz auflaufen soll. „Wir hatten zwar nicht besonders viel Zeit, ihn richtig zu integrieren. Aber er hat einen starken Wurf und ist ein etwas anderer Spielertyp als André, so dass wir mehr Optionen hätten. Es kann gut sein, dass er seine Minuten gegen Dresden bekommt“, erklärt Pütz. Klar ist, dass die Dormagener jede personelle Unterstützung gebrauchen können, denn trotz der langen Pause werden sie immer noch von personellen Sorgen geplagt. Neben den Langzeitverletzten Jakub Sterba (Schulter-OP) und Patryk Biernacki (Knie) sind einige Spieler angeschlagen oder nach ihren Corona-Infektionen noch nicht wieder im Vollbesitz ihrer Kräfte. Doch weder die über die ganze Saison schon schwierige Personallage noch den zunehmenden Druck im Abstiegskampf will Geschäftsführer Björn Barthel als Ausrede gelten lassen, für ihn haben die nun anstehenden Partien bis zur nächsten Länderspielpause vorentscheidenden Charakter: „Jetzt können wir weiter jammern oder den Kopf hochnehmen und die Herausforderung annehmen. Ich sehe nicht, wieso wir aus den nächsten vier Spielen nicht sechs Punkte holen können sollten. Ein Sieg gegen Dresden muss unser Anspruch sein.“

Da stimmt ihm Trainer Peer Pütz, bei der 23:26-Niederlage beim Hinspiel im Dezember noch der Assistent von Dusko Bilanovic, zu. Auch wenn er verfolgt hat, dass die Truppe aus Dresden sich nach einem schwachen Saisonstart inzwischen stabilisiert und in der Tabelle verbessert hat, ist er überzeugt: „Wir sind nicht chancenlos, wenn wir unsere zuletzt guten Ansätze weiter festigen.“ Deswegen legte er mit der Mannschaft in der Länderspielpause im Training den Schwerpunkt auf das Angriffsspiel. Insbesondere der Torabschluss war in den zurückliegenden Spielen die ganz große Achillesferse der Dormagener, die insbesondere gegen Eisenach den Sieg kostete. Sie hätten sicher nichts dagegen, wenn der neue Mann am Freitag helfen könnte, daran etwas zu ändern.

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