Hockey Neuer Schwung mit neuem Kapitän?
Neuss · Weil Gregor Steins Hockey-Bundesligist Schwarz-Weiß Neuss nur noch am Wochenende zu den Spielen zur Verfügung steht, bekam Ex-Weltmeister Sebastian Draguhn vor dem Gastspiel beim Crefelder HTC die Kapitänsrolle übertragen.
Gregor Steins, versichert Omar Schlingemann, sei ein sehr guter Mannschaftskapitän gewesen. Doch weil der 25 Jahre alte Defensivkünstler dem HTC Schwarz-Weiß Neuss wegen seines Studiums nur noch an den Wochenenden zur Verfügung steht und ansonsten in Hamburg lebt, hat der neue Trainer die Führungsrolle im Team des Abstiegskandidaten einem anderen übertragen: Sebastian Draguhn (29) wird am Sonntag (12 Uhr) im Gastspiel beim Crefelder HTC erstmals die Kapitänsbinde tragen und damit die Familientradition seines inzwischen zum Abteilungsleiter umgestiegenen älteren Bruders Thomas fortführen.
"Wer sonst als ein Mann mit seiner Hockey-Geschichte könnte diese Rolle bei uns übernehmen?", stellt Schlingemann eine eher rhetorische Frage. Und auch wenn er Steins' Part lobt, erhofft er sich vom Wechsel in der Führungsposition neuen Schwung und vielleicht auch jenes Selbstvertrauen, das er bei seinen Schützlingen am vergangenen Wochenende mit den Niederlagen in Nürnberg (3:4) und Mannheim (0:4) so schmerzlich vermisste. "Ich habe mir das Video vom Mannheim-Spiel noch mal angeschaut", sagt Schlingemann, "wir haben da gar nicht mal schlecht gespielt. Wir haben da nur dumme Fehler gemacht, und das hat auch etwas mit dem Selbstvertrauen zu tun."
Mit den Trainingseinheiten danach war er im Gegensatz zu denen der Vorwoche durchaus zufrieden: "Wir haben viel mit dem Ball gearbeitet, die Jungs haben superhart trainiert." Bis auf zwei: Gregor Steins und Philipp Lautenbach, der mit einer noch nicht genau diagnostizierten Knieverletzung passen musste. Wie lange er ausfällt, weiß Schlingemann noch nicht. Der mit der Devise nach Krefeld fährt: "Da haben wir nichts zu verlieren."
Ob es beim Lokalrivalen, bei dem es ein Wiedersehen mit Tim Blasberg gibt, deshalb zu einem Sieg reicht, weiß der HTC-Trainer freilich nicht: "Wir können gegen alle gewinnen, wenn wir gut sind. Sind wir es nicht, können wir aber auch gegen alle verlieren", hat er nach den ersten vier Wochen seiner Trainertätigkeit festgestellt. Wobei ihm bewusst ist, dass die Partie am Sonntag unter besonderen Vorzeichen steht: "Das ist ein echtes Derby. Die Jungs kennen sich alle untereinander." Dass die Krefelder den vergangenen Doppelspieltag mit zwei 2:3-Niederlagen gegen die NRW-Rivalen RW Köln und Uhlenhorst Mülheim beendeten, macht die Aufgabe für die Neusser sicher nicht einfacher. Denn eine Niederlage gegen ein Kellerkind würde den Abstand des Tabellenfünften zu den Play-off-Plätzen (derzeit zwei Punkte) weiter vergrößern. Und Niederlagen gegen Neuss taten dem CHTC schon immer besonders weh.