2. Handball-Bundesliga Der nächste dicke Brocken für Dormagen

Dormagen · Nach der Heimniederlage gegen Balingen hält die englische Woche für die Zweitliga-Handballer des TSV einen weiteren Härtetest bereit. Am Mittwoch geht’s zum Aufstiegskandidaten ThSV Eisenach, der mit Wut im Bauch antreten dürfte.

Im Hinspiel hielt der TSV Bayer Dormagen, hier mit Mislav Grgic beim Wurf, gegen Eisenach lange Zeit gut mit, kassierte aber letztlich eine 24:27-Niederlage.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Wie wichtig der Heimsieg gegen Würzburg Ende Februar im Kampf gegen den Abstieg war, zeigt sich nun ganz deutlich. Auch wenn vielleicht mehr drin war, stehen in den nachfolgenden Partien unter dem Strich zwei Niederlagen gegen den starken Aufsteiger Potsdam und Tabellenführer Balingen. Und nun hält Teil zwei der aktuellen englischen Woche am Mittwoch das Auswärtsspiel beim ThSV Eisenach bereit, der unter Trainer Misha Kaufmann zu einem echten Aufstiegskandidaten gereift ist.

Eine Partie, bei der die Chancen auf Zählbares für die Dormagener in ihrer aktuellen Konstellation mit ihren seit Wochen anhaltenden Personalproblemen und den sich daraus ergebenden Konsequenzen schon unter normalen Umständen ziemlich gering wären. Doch die Umstände sind nicht normal. Die Eisenacher verloren nach neun Spielen ohne Niederlage erstmals wieder, durch das überraschende 24:28 bei TuSEM Essen mussten die Eisenacher den TuS N-Lübbecke passieren lassen und fielen im Aufstiegsrennen auf den dritten Platz zurück. Vor diesem Hintergrund ist davon auszugehen, dass beim ThSV die Lust auf Wiedergutmachung kaum noch zu steigern sein dürfte – gerade vor heimischem Publikum. Eisenach ist mit nur einer Niederlage im bisherigen Saisonverlauf die aktuell beste Heimmannschaft der Liga, woran sich nach Vorstellung von Misha Kaufmann auch nichts ändern soll. „In unserer Halle wollen wir im Kalenderjahr 2023 ohne Niederlage bleiben, am Mittwochabend doppelt punkten“, wird er im Internetportal Handball-World zitiert.

Sein Gegenüber Matthias Flohr ist schon lange genug im Handballgeschäft dabei, um zu wissen, was die Dormagener nach der Niederlage der Eisenacher am Mittwochabend erwartet. „Es ist ja klar, dass die jetzt auch aufsteigen wollen, wenn sie schon so lange oben dabei sind. Aus deren Sicht können sie sich gegen uns keinen Punktverlust leisten“, sagt der TSV-Coach. Doch klar ist auch, dass Flohr nicht gedenkt, vorzeitig die weiße Fahne zu hissen. Wenn er am Mittwoch mit seiner Truppe die 323 Kilometer lange Auswärtsfahrt antritt und am Abend ohnehin in der Werner-Aßmann-Halle vor Ort ist, sollte es schon das Berufsethos vorgeben, voll auf eine Überraschung zu gehen. „Wir werden alles daransetzen, dass wir das schaffen“, verspricht Flohr.

Gleichwohl weiß er, dass das für seine junge Truppe eine Herkulesaufgabe wird. Mannschaftstaktisch sticht bei den Eisenachern eine „sehr unangenehme“ 5:1-Deckung hervor. Sie versucht, den gegnerischen Angreifern Fallen zu stellen und so Fehler zu provozieren, um zu schnellen Toren zu kommen. Zudem hat der ThSV eine enorm hohe individuelle Qualität im Kader. Herausragend besetzt ist etwa der Rückraum mit Könnern wie dem Halblinken Fynn Hangstein (158 Tore), dem Mittelmann Jannis Schneibel (110 Tore) und dem Halbrechten Alexander Saul (71 Tore). Da entwickelt sich sehr viel Dynamik und Zug zum Tor. Matthias Flohr hat in seine Vorbereitung natürlich das Hinspiel einfließen lassen, in dem sein Team lange mithielt, dann aber 24:27 unterlag. „Wir haben da viele gute Lösungen gefunden. Aber es hat sich auch gezeigt, dass so ein Spiel schnell kippt, wenn man nicht mehr Präzise genug spielt“, erklärt der TSV-Coach. Als Mutmacher könnte den Dormagenern auch noch das Rückspiel aus der vergangenen Saison dienen. Damals reisten sie ebenfalls als krasser Außenseiter in den Osten und kehrten noch unter Trainer Peer Pütz mit einem hauchdünnen 26:25-Sieg und enorm wichtigen Punkten im Kampf gegen Abstieg zurück. Das hat auch ThSV-Coach Misha Kaufmann nicht vergessen: „Wir haben also noch was gutzumachen!“