Mit sensationeller Kür zum sechsten Deutschen Meistertitel Nadia Zülow war "völlig losgelöst"

Eigentlich ist dieses Prädikat ja Major Tom vorbehalten. Sonntag jedoch, am Schlusstag der Deutschen Meisterschaften im Voltigieren in der ehrwürdigen Aachener Soers, da präsentierte sich auch Nadia Zülow "völlig losgelöst". Zwei Wochen vor ihrem 26. Geburtstag hatte die Glehnerin im Trikot des RSV Grimlinghausen da auch allen Grund zu, denn nur sieben Tage nach ihrem dritten Titel bei den Europameisterschaften wurde sie zum sechsten Mal Deutsche Meisterin im Einzelvoltigieren.

Und das mit einer Deutlichkeit, die ihren Rivalinnen und potenziellen Nachfolgerinnen auf dem Thron der "vaulting queen" wenn schon nicht die Tränen in die Augen, dann aber wenigstens ein bisschen Nachdenklichkeit ins Gesicht treiben sollten: Am Ende stand Nadia Zülow nämlich mit einer Gesamtnote von 9,303 wie ein Voltigier-Denkmal da, an das weder Nicola Ströh (8,936) noch Ines Jückstock (8,701) kratzen konnten. Das Geheimnis des Erfolges: "Annika und ich waren total entspannt", wusste Nadia Zülow über sich und ihre neue Longenführerin Annika Speck zu berichten.

Die 24-jährige Sonderschul-Referendarin muss sich vorkommen wie in einem Märchen aus Tausendundeiner-Voltigiernacht: Im Winter erst hatte sie die Pferdeleine von Agnes Werhahn übernommen, jetzt wurde sie binnen einer Woche Europa- und Deutsche Meisterin. "Auch das Pferd hat den ganzen Stress super gut verkraftet", vergaß die Titelträgerin Rubin's Universe nicht, der heute nach zwei Wochen Abwesenheit wieder heimischen Stallgeruch atmen darf. Und sicher die eine oder andere Möhre verspeisen darf, denn für 18 Uhr hat der RSV Grimlinghausen zum immer stimmungsvollen Empfang auf den Nixhof geladen - jeder Gratulant ist dann herzlich willkommen.

Den Grundstein für diese Gratulationscour hatte Nadia Zülow bereits am Freitag mit der Pflicht gelegt (die NGZ berichtete). Das nur bei nationalen Titelkämpfen geforderte Technik-Programm am Samstag spulte sie mit einer 9,1 herunter, um dann in der gestrigen Abschlusskür mit sensationellen 9,604 Punkten aufzutrumpfen. Jetzt wartet natürlich alles gespannt, ob Nadia Zülow auch 2006 noch dabei ist, wenn die Aachener Soers Schauplatz der Weltreiterspiele ist.

Sonntag war sie es auch für die Voltigiergruppen, bei denen der RSV Grimlinghausen hinter Ingelsberg, Mainz-Laubenheim und Essen auf Rang vier landete. Vierte bei den Deutschen Jugendmeisterschaften der Reiter wurde in der Pony-Dressur Mannschafts-Europameisterin Stephanie Janssen aus Korschenbroich, die bis zu zwei Patzern in der Schlusskür auf Medaillenkurs lag. Volker Koch

(NGZ)
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