Interview: Nadia Ehning „Wir möchten, dass Tandem nicht in Vergessenheit gerät“

Neuss · Die ehemalige Voltigier-Weltmeisterin und Tochter von Jutta und Burkhardt Zülow engagiert sich für die Integration Behinderter durch Sport.

 Nadia Ehning tritt auch selbst in die Tandem-Pedale, wie hier beim Büttgener Radrennen im vergangenen Jahr.

Nadia Ehning tritt auch selbst in die Tandem-Pedale, wie hier beim Büttgener Radrennen im vergangenen Jahr.

Foto: Woitschuetzke,Andreas (woi)

Als dreifache Welt- und dreifache Europameisterin im Einzelvoltigieren gilt sie immer noch als ungekrönte Königin ihrer Sportart. Nach ihrer Heirat mit Springreiter Marcus Ehning, dem Mannschafts-Olympiasieger von Sydney 2000, lebt Nadia Ehning zwar mit ihrem Mann und den vier Kindern in der Nähe von Borken, engagiert sich aber trotzdem – wie auch Marcus Ehning – in der von ihrer Mutter Jutta Zülow gegründeten und geleiteten „Tandem-Stiftung Burkhard Zülow“ in Sachen Integration behinderter Menschen durch Sport. Dass sie am Tandem-Tag auf Gut Gnadental aktiv mitmacht, ist für die 42-Jährige eine Selbstverständlichkeit. Die NGZ sprach mit ihr über die Beweggründe ihres Engagements.

Frau Ehning, wie haben Sie reagiert, als Ihre Mutter den Tandem-Tag am 9. Mai absagen musste?

Nadia Ehning Wir waren natürlich alle traurig, dass der Tandem-Tag ausfällt. Aber selbst wenn die Kontaktsperre bis dahin aufgehoben oder gelockert sein sollte, wäre ein unbeschwertes Miteinander wie in den vergangenen Jahren nicht möglich gewesen –und das ist das wichtigste am Tandem-Tag. Deshalb haben wir uns etwas ausgedacht, damit die Menschen wenigstens virtuell am Tandem-Tag teilnehmen können.

Wie soll das gehen?

Ehning Wir planen verschiedene Aktionen, die alle mit Tandem irgendwie in Verbindung stehen. Die sollen zum einen zum Mitmachen anregen, wie zum Beispiel der Malwettbewerb. Denn als Mutter von vier Kindern, die im Augenblick alle rund um die Uhr zu Hause sind, weiß ich aus eigener Erfahrung, dass einem irgendwann die Ideen ausgehen, sie zu beschäftigen. Die Aktionen haben aber auch einen ganz praktischen Hintergrund: Wir hatten ja schon alles für den Tandem-Tag am 9. Mai vorbereitet, unter anderem jede Menge attraktive Preise für die Tombola besorgt. Die würden wir jetzt natürlich gerne verlosen.

Aber Sie können doch jetzt keine Losverkäufer von Haustür zu Haustür schicken.

Ehning Brauchen wir auch nicht. Die Tombola und der Verkauf von Artikeln mit dem Tandem-Logo dienen am Tandem-Tag ja in erster Linie dazu, Spenden für die Finanzierung der Tandem-Aktivitäten zu bekommen. Das geht auch, indem Sie Geld auf eines der beiden Spendenkonten der Stiftung überweisen. Und jeder, der mindestens fünf Euro spendet und dabei Name und Anschrift mitteilt, erhält als Gegenwert dafür ein Los für die Tombola. Bei einer Spende von 50 Euro aufwärts gibt es zusätzlich eine Mund- und Nasenschutzmaske mit dem Tandem-Logo. Alle Spenden, die bis zum 31. Mai eingehen, nehmen teil, die Verlosung wird unter Aufsicht des Stiftungs-Kuratoriums vorgenommen, die Gewinner werden Anfang Juni benachrichtigt.

Man kann aber auch ohne zu spenden etwas gewinnen. Was versprechen Sie sich davon?

Ehning Richtig, wir verlosen zehn „große“ und zehn „kleine“ Tandem-Freunde-Pakete. Und alle, die beim Malwettbewerb mitmachen, erhalten ein Tandem-Überraschungspaket. Wir möchten damit erreichen, dass Tandem nicht in Vergessenheit gerät. Denn die Integration von Behinderten durch den Sport geht ja das ganze Jahr über weiter – auch wenn der Tandem-Tag jetzt leider abgesagt werden musste.

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