Jüchen Nach "Vorabifete" Kritik an Polizei

Jüchen · Nach dem Großeinsatz der Polizei bei der Abistufen-Feier in Hochneukirch gibt es Beschwerden von Partygästen und auch von Eltern. Sie kritisieren das Verhalten der Polizei. Rektor Gerd Acker zeigte sich entsetzt.

Das böse Erwachen nach der Abistufen-Feier mit 700 Jugendlichen in der Peter-Bamm-Halle kam gestern — einige Partygäste oder deren Eltern fühlen sich von der Polizei ungerecht behandelt, werfen ihr gegenüber unserer Zeitung "aggressives Verhalten" vor. Statt einer entspannten Party hatte es Prügel auf dem Pausenhof gegeben, danach sechs Festnahmen, vier Strafanzeigen und nach Angaben der Kreispolizei Neuss acht Leichtverletzte. Rektor Gerd Acker ist entsetzt: "Bedauerlich, dass einige Chaoten ein friedliches Fest kaputtgemacht haben."

Wie Polizeisprecher Hans-Willi Arnold bestätigt, war die Polizei am Sonntag gegen 2 Uhr im Einsatz: zunächst wegen Ruhestörung, dann wegen einer Schlägerei mit rund 20 Menschen. Danach divergieren die Schilderungen. DJ Achim Behr (22), Student aus Jüchen, sagte gestern: "Zwischen 2.30 und 3 Uhr kam die Polizei in die Peter-Bamm-Halle, schaltete das Licht an, drehte die Zapfhähne hoch und erklärte die Party für beendet."

Dazu Hans-Willi Arnold: "Dies kann ich nicht bestätigen; der Veranstalter hat die Feier beendet." Danach, so Achim Behr, sollten die Partygäste die Halle verlassen: "Ich habe die Polizisten gefragt, ob es sinnvoll ist, die Leute nach draußen zu schicken, wo eine Schlägerei sein sollte. Davon war in der Halle nichts zu spüren, drinnen war alles friedlich."

Axel K. (Name der Redaktion bekannt), der Vater eines Partygastes, kritisiert die Polizei: "Mein Sohn feierte, musste plötzlich nach draußen und fand sich in einem Hexenkessel wieder." Die Polizei habe dem Jugendlichen einen Platzverweis erteilt, den er nicht sofort befolgt habe, weil er seinen durch Pfefferspray verletzten Freunden helfen wollte. Dann sei er in Handschellen abgeführt wurden und habe die Nacht in der Ausnüchterungszelle verbracht. K. überlegt jetzt, einen Anwalt hinzuziehen.

Hans-Willi Arnold sagt dazu: "Die Polizei wollte die Situation entschärfen. Einige Jugendliche waren sehr aggressiv." Da einige auf Platzverweise nicht reagiert hätten, habe die Polizei zugelassene Maßnahmen wie Pfefferspray genutzt oder Jugendlichen in Gewahrsam genommen, aber: "Laufende Verfahren kommentiere ich nicht." Auch Bürgermeister Harald Zillikens wollte sich gestern zu dem Vorfall nicht äußern. Er hat jetzt zu einem Gespräch mit Veranstalter, Polizei und Schulleitungen eingeladen.

Auch Achim Behr ist enttäuscht: "Schade, dass ein paar Idioten die gelungene Fete der Abi-Stufe kaputtgemacht haben."

(NGZ/rl)
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