Endgültig zum EM-Start entschieden Nach Kaltstart noch einmal heran gekämpft

Für Nadia Zülow, weltbeste Einzelvoltigiererin in Reihen des RSV Grimlinghausen, war das international erstklassig besetzte Turnier im österreichischen Stadl Paura kein Wettbewerb wie jeder andere - obwohl sie dort schon mehrfach an den Start gegangen ist. Für sie war es nach den riesigen Erfolgen der Vergangenheit so etwas wie ein Fingerzeig für die sportliche Zukunft. Auch wenn Weltmeisterin Nadia Zülow in Stadl Paura "nur" den dritten Platz belegte, war sie mit ihrem Auftritt sehr zufrieden. Schließlich musste sie damit zurecht kommen, dass ihr Pferd wegen einer Verletzung in der Heimat bleiben musste.

Für Nadia Zülow, weltbeste Einzelvoltigiererin in Reihen des RSV Grimlinghausen, war das international erstklassig besetzte Turnier im österreichischen Stadl Paura kein Wettbewerb wie jeder andere - obwohl sie dort schon mehrfach an den Start gegangen ist. Für sie war es nach den riesigen Erfolgen der Vergangenheit so etwas wie ein Fingerzeig für die sportliche Zukunft. Auch wenn Weltmeisterin Nadia Zülow in Stadl Paura "nur" den dritten Platz belegte, war sie mit ihrem Auftritt sehr zufrieden. Schließlich musste sie damit zurecht kommen, dass ihr Pferd wegen einer Verletzung in der Heimat bleiben musste.

Schon vor der Saison hatte sie sich vorgenommen, dort zu entscheiden, ob sie im August bei den Europameisterschaften im französischen Saumur starten will. Und sie hat sich entschieden: Trotz, oder gerade wegen des für sie in der Endabrechnung ungewöhnlichen dritten Platzes will sie es bei der EM noch einmal wissen. "Dieser dritte Platz bedeutet mir mehr, als der erste Platz bei der Bundessichtung in Darmstadt", erklärte die Ausnahmekönnerin nach ihrer Rückkehr aus Österreich und bezog sich dabei auf die ganz besonderen Umstände dieses Wettkampfs.

Weil sich ihr Pferd Rubin's Universe verletzt hatte, entschloss sie sich nämlich erst kurzfristig, sich der Konkurrenz auf einem fremden Pferd zu stellen. Die Dänin Rikke Laumann, die schon öfter in Neuss zum Trainingslager weilte, stellte der Quirinusstädterin ihr Pferd Domingoi und Longenführer Johnny Fiskbeak zur Verfügung. "Ein echter Kaltstart für mich", fand Nadia Zülow, "aber genau das war es, was mir im Rückblick so gut gefallen hat. Ich bin das Risiko eingegangen und habe mich durchgekämpft."

Dabei hatte das Turnier, zu dem sogar Teilnehmer aus Brasilien und den USA angereist waren, für die Neusserin ganz normal begonnen. Die erste Pflicht entschied sie für sich. Doch in der ersten Kür wurden dann die Abstimmungsprobleme zwischen Sportlerin und Pferd offensichtlich. Das führte zu ungewöhnlichen Fehlern, die Nadia Zülow zwischenzeitlich sogar auf den sechsten Platz zurückfallen ließen.

"Aber genau in diesem Moment habe ich mich entschieden, bei der Europameisterschaft zu starten", erinnert sich Zülow, "es hat mir einfach so viel Freude und Motivation gegeben, dass Domingoi und ich uns trotz der Fehler zusammengerissen haben. Schließlich kann ich auch bei jedem anderen großen Turnier vor einer ähnlichen Situation stehen."

Eine Motivation, die nicht nur mit Blick auf die EM Wirkung zeigte, auch in Stadl Paura beflügelte sie die Neusserin schon wieder zu Höchstleistungen. Die zweite Pflicht und auch die abschließende Kür wurden wieder gewonnen und damit der zwischenzeitlich auf vier Zehntel angewachsene Rückstand auf die Konkurrenz auf fünf Hundertstel verkürzt. Nadia Zülow hatte am Ende auf Platz drei 8,39 Punkte, vor ihr lagen die Dänin Rikke Laumann mit 8,43 und die Hamburgerin Nicola Ströh mit 8,46 Punkten.

Auch die neue Bundestrainerin Ulla Range war keineswegs enttäuscht vom Abschneiden ihres besten Schützlings. Im Gegenteil, wenn es überhaupt je einen Zweifel gegeben hatte, nominierte sie Nadia Zülow endgültig für die EM. Mit ihr werden noch die beiden Hamburgerinnen Ines Jückstock und Nicola Ströh in Frankreich an den Start gehen. "Jetzt hoffe ich nur noch, dass mein Pferd schnell wieder gesund wird und ich fit bleibe. Dann wird das bestimmt eine ganz tolle Europameisterschaft", blickt Nadia Zülow voraus.

Die Neusser Farben wurden in Stadl Paura auch durch die Mannschaft des RSV Grimlinghausen vertreten, doch für das junge Team lief das Turnier alles andere als nach Plan. "Mit Platz sechs sind wir in der Endabrechnung weit unter unseren Möglichkeiten geblieben", meinte Trainerin Jessica Schmitz zusammen. Doch Trübsal blasen wollte sie keineswegs, denn mit einer EM-Qualifikation war sowieso nicht zu rechnen.

"Aus so einem Turnierverlauf mit dem Druck internationaler Konkurrenz können wir mit unserem relativ unerfahrenen Team sehr viel lernen", ist sich Schmitz sicher, "wir haben die Saison auf keinen Fall abgehakt und wollen bei den Deutschen Meisterschaften noch mal angreifen."

In Stadl Paura lief von Beginn alles schief. Gleich in der Pflicht erschreckte sich das Pferd Fred Feuerstein in der ungewohnten Umgebung, wodurch ein Mädchen abspringen musste. Die Folge war ein Punktabzug, der nicht mehr aufzuholen war. Klar, dass sich in der ersten Kür Frust breitmachte und Übungen misslangen, die sonst sicher beherrscht werden.

In der abschließenden Kür lief's dann aber besser und die Neusserinnen konnten sich noch auf Platz sechs verbessern. "Turnerisch gehören wir zu den besten Teams, aber wir müssen einfach noch selbstsicherer werden", bilanzierte Jessica Schmitz. David Beineke

(NGZ)
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